Wärme

Elektrische Deckenheizung im Niedrigenergiehaus

Donnerstag, 23.01.2020

Besonderes Augenmerk wurde im Rahmen der Kosteneffizienz auch auf die Verbrauchskosten gelegt, galten Stromdirektheizungen bisher allgemein doch als kostenintensiv und als Vollheizung für ein ganzes Gebäude als ungeeignet. Zur Nachverfolgung der realen Verbrauchs­situation wurden verschiedene Stromzähler installiert, sodass Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom getrennt voneinander gemessen werden konnten. Im Verbrauchszeitraum Oktober 2017 bis September 2018, dem ersten Jahr nach Bau des Gebäudes, konnten folgende Energieverbräuche gemessen werden:

  • Endenergiebedarf Heizung: 4.580 kWh/a
  • Endenergiebedarf Warmwasser­bereitung: 1.660 kWh/a
  • Die Hilfsenergien der Lüftungsanlage wurden nicht getrennt vom Haushaltsstrom erfasst.

Der notwendige regenerative Anteil nach EEWärmeG wird bei der Strom­direktheizung durch die ergänzende PV-Anlage im Gesamtsystem berücksichtigt. Dahingehend wird auch der erzeugte PV-Strom anteilig (unter Beachtung der realen Erträge je Monat) in der energetischen Betrachtung berücksichtigt. Der reale und anrechenbare Eigenverbrauch lag im Betrachtungszeitraum 2017/2018 bei 2.525 kWh/a, so dass sich der Jahres-Endenergiebedarf auf 3.900 kWh/a reduzierte (Lüftungsanteil kalkulatorisch aus Energieausweis ergänzt), was Kosten in Höhe von 1.020 Euro/a bedeutete, da der Strom zu den normalen Haushaltsstromkosten bezogen wurde. Das "E-nergy Carbon"-Heizsystem ist grundsätzlich wartungsfrei, somit entfallen jährliche Folgekosten oder Reinigungsdienstleistungen komplett.

Wohnungsgrundriss mit eingezeichneter Deckenheizung.
Quelle: mfh systems
Während eine Fußbodenheizung immer vollflächig ausgelegt werden muss, reicht bei der Deckenheizung ein Belegungsgrad von 50 Prozent (im Beispiel: 70 m² aktive Heizfläche, 4,53 kW Heizleistung, für 140 m² Wohnfläche) aus, um eine behagliche Strahlungswärme zu erzeugen.

Rohbau eines Raumes mit Deckenheizung.
Quelle: mfh systems
Im konkreten Bauvorhaben wurde die Variante "Carbon Fleece" eingesetzt. Diese eignet sich durch ihre flächige Perforation und eine Vlieskaschierung zur Haftungsoptimierung besonders für die Deckenverlegung. Die Spachtelmasse, in die die Folie während der Verlegung eingelegt wird, kann durch die Perforation drücken und so eine sichere Verbindung zum Untergrund herstellen.

Fazit

Es gibt sie nicht mehr, "die richtige Heizung" für alle Gebäude. In Zukunft entscheiden die Rahmenbedingungen des Gebäudes und die Ansprüche des Nutzers, welche Technologie die meisten Vorteile für das einzelne Projekt bringt. Hydraulische Systeme der Flächentemperierung, besonders durch die Kühloption und die umfangreichen Bestandsinstallationen, werden einen wesentlichen Anteil in Zukunft halten. Doch auch elektrische Heizsysteme werden wieder eine stärkere Rolle spielen, denn bereits heute sind diese Systeme bei korrekter Auslegung wirtschaftlich und in Verbindung mit dezentral erzeugtem Strom einer PV-Anlage auch ökologisch vorteilhaft. Zukünftige technische Entwicklungen (z.B. Batteriespeicher, Effizienzsteigerungen der PV-Anlagen) und die Nutzung von speziellen Heizstromtarifen werden die Kostenbetrachtung weiter positiv beeinflussen. Das "E-nergy Carbon"-System kann durch den vielseitigen Einsatz an Decke, Wand und im Boden flexibel installiert werden. Speziell als Deckenheizung kann so eine behagliche, energieeffiziente Flächenheizung entstehen, die auch bei den Investitions- und Folgekosten sparen hilft. Eine moderne Flächenheizung für die Zukunft und eine gute Chance für das Fachhandwerk.

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