Diskussionspunkt Elektrosmog
Ein elektrisches Feld entsteht dort, wo es elektrische Spannung gibt; ein magnetisches Feld bei Stromfluss. Das heißt, ein elektrisches Gerät wie eine E-Heizung erzeugt magnetische und elektrische Felder, wenn es seine Funktion erfüllt. Bei einem E-Heizkörper tritt folglich – abhängig von seiner Größe und der Höhe der gewünschten Temperatur – niederfrequenter Elektrosmog während des Heizens auf. Hinweis: Auch bei E-Heizungen mit metallischen Leitern fällt meist etwas Elektrosmog an, ebenso bei einer ungenutzten Steckdose. Infrarotstrahlung stellt hingegen keinen Elektrosmog dar.
Ein ausgeschalteter E-Heizkörper kann Spannung führen, wenn das Thermostat nur einpolig abschaltet. Ebensolches gilt für den Stecker, wenn er nicht mit der Phase, sondern dem Nullleiter der Heizung verbunden ist: Kann dieser Leiter nicht vom Thermostat getrennt oder abgeschaltet werden, steht die Heizung kontinuierlich unter Spannung und verbreitet somit ein elektrisches Feld. Zudem sind die Kabel ab dem Hausanschluss bis zur Heizung zu beachten, denn sie führen dauerhaft Spannung und werden deshalb in der Regel separat verlegt.
Alle in Europa verkauften E-Geräte müssen gesetzlich vorgeschriebenen Kriterien genügen. In Deutschland ist dies in Produktnormen auf der Basis des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) geregelt. Soweit hier auch eine Beurteilung der möglichen gesundheitlichen Wirkungen der elektrischen und magnetischen Felder erfolgt, wird dafür meist die Empfehlung des Rats der Europäischen Union herangezogen. Auch die in der 26. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) festgelegten Grenzwerte können zur Risikobewertung herangezogen werden. Allgemein gilt: Je größer der Abstand zu einem E-Gerät desto weniger Einfluss nehmen seine elektrischen und magnetischen Felder auf ihr jeweiliges Umfeld.
Eine Übersicht der verschiedensten Risikofaktoren, die in Schlaf- und Wohnräumen, an Arbeitsplätzen und auf Grundstücken sachverständig untersucht, gemessen, ausgewertet und schriftlich protokolliert werden können, bietet der Standard der Baubiologischen Messtechnik, SBM-2015. Eine intelligente Planung und technische Hilfsmittel können Belastungen senken. Für eine E-Heizung heißt das zum Beispiel, sie allpolig spannungslos zu schalten, wenn die Sicherung nach dem Heizen ausgeschaltet wird. Alternativ kann ein Netzfreischalter dafür sorgen, dass die E-Heizung erst Spannung führt, wenn sie auch gebraucht wird.
Fazit und Ausblick
Ein Großteil der Elektroinstallationen ist mehr als 40 Jahre alt, was ihre Zuverlässigkeit und Sicherheit im Betrieb reduziert. Anlass für eine verpflichtende Überprüfung ist bislang die Inbetriebnahme von neuen Anlagen (z. B. PV, Speicher, Wärmepumpe, Blockheizkraftwerk, Ladepunkt für E-Fahrzeuge) sowie ein Eigentümerwechsel oder eine größere Renovierung des Gebäudes. Wenn hier eine E-Heizung eingesetzt wird, sollten ihre Heizelemente Wärme in alle Richtungen verteilen können. Überdies kann ihre Regelung in Verbindung mit moderner Technik und einem bewussten Umgang mit Energie den Verbrauch reduzieren und den Komfort steigern.
Bei der Gestaltung der Heizkörper sind individuelle Wünsche realisierbar, wenn sich beispielsweise eine IR-Heizung bedrucken und sich damit ästhetisch in ein Gebäude integrieren lässt. Beliebter werden auch sogenannte Hybridheizungen, die mit IR-Strahlen und erzwungener Luftzirkulation arbeiten, um Räume schnell zu erwärmen. Weil E-Heizungen für ihr Funktionieren Strom benötigen, geht von ihnen – wie von allen Elektrogeräten – eine Form von Elektrosmog aus. Bei smarten Bedienungsmöglichkeiten ist wiederum zu beachten, dass zum Beispiel ein Mobiltelefon eine aktive Sendeeinheit ist, die Strahlung emittiert. Die Heizung ist eine solche Einheit nur, wenn sie über WLAN oder Bluetooth ferngesteuert wird. Ansonsten ist die 50-Hz-Netzsspannung zugrunde zu legen. Bei der Auswahl sollte die Einordnung gemäß EMV und EMVU eine Rolle spielen. Überdies gilt es, die Vor- und Nachteile individuell und auf die jeweilige Situation bezogen abzuwägen.
Was bedeutet "elektromagnetisch verträglich"? Zwei Dinge!
Die EMV-Richtlinie 2014/30/EU definiert EMV als "Elektromagnetische Verträglichkeit". Das ist die Fähigkeit eines Betriebsmittels, in seiner elektromagnetischen Umgebung zufriedenstellend zu arbeiten (hinreichende Störfestigkeit), ohne dabei selbst elektromagnetische Störungen zu verursachen, die für andere Betriebsmittel in derselben Umgebung unannehmbar wären (Begrenzung von Emissionen).
Für Wohn-, Geschäfts- und Gewerbebereiche sowie Kleinbetriebe gilt für die Störfestigkeit die Norm BS EN IEC 61000-6-1:2019-02-25 und die DIN EN 61000-6-3 Berichtigung 1:2012-11; VDE 0839-6-3 Berichtigung 1:2012-11 für die Störaussendung. Das Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Betriebsmitteln (EMVG) setzt die EMV-Richtlinie in deutsches Recht um.
Elektromagnetische Wellen, wie zum Beispiel Licht, haben ebenfalls Einfluss auf Lebewesen und die Natur. Die EMV ist aber nicht mit der elektromagnetischen Verträglichkeit zur Umwelt (EMVU) gleichzusetzen. Sie befasst sich mit den Wirkungen elektromagnetischer Strahlung auf Umwelt und Menschen und legt dazu Grenzwerte zur Gewährleistung der Sicherheit und Verhinderung möglicher gesundheitlicher Schäden fest.
Die stetige Zunahme an elektronischen Geräten führt zu einem erhöhten (Stör-)Pegel und einer größeren Wahrscheinlichkeit, eine Störung vorzufinden. Zum Vermeiden von Störungen dient eine EMV-gerechte Auslegung von Anlagen oder Geräten. Mit einem Konformitätsbewertungsverfahren müssen Hersteller von Betriebsmitteln nachweisen, dass ihre in Verkehr gebrachten Geräte den Anforderungen der Richtlinie 2014/30/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Februar 2014 (Anhang II) genügen. Dazu gehört eine CE-Kennzeichnung. CE ist die Abkürzung für "Communauté Européenne" (Europäische Gemeinschaft) und "Conformité Européenne" (Europäische Konformität). Ohne CE-Zeichen darf kein Produkt in der EU in den Verkehr gebracht und in Betrieb genommen werden.
Wenn Menschen Elektrosmog ausgesetzt sind, kann dies Einfluss auf biologische Prozesse im Körper haben. Mögliche Auswirkungen sind dann: Konzentrationsschwäche, Schlafprobleme, Störung des vegetativen Nervensystems, Schwächung des Immunsystems, Stoffwechselstörungen, psychische Belastungen und damit einhergehender Stress.