Über die weitere Nutzung von Biomasse als Energieträger für Wärme entscheidet immer mehr die Politik in Berlin und Brüssel, beispielsweise mit der „Nationalen Biomassestrategie“ oder mit der „Ambient Air Quality Directive“. Wieweit wird Ihrer Meinung nach das Potential des Energieträgers Holz zum Erreichen der Klimaschutzziele derzeit anerkannt? Und wieweit befürchten Sie angesichts der anhaltenden Diskussionen um Luftreinhaltung und Feinstaub-Emissionen gar ein Ende für den Energieträger Holz?
Tischler (ETA Heiztechnik): Ich muss mich schon sehr wundern, dass in Europa tatsächlich eine Diskussion geführt wird, ob Holz erneuerbar ist und im Gegenzug wird Atomstrom von Brüssel grün gefärbt. Ich denke mit diesem Unverständnis stehe ich nicht alleine da. Wir in Österreich und Deutschland betreiben eine nachhaltige Forstwirtschaft und damit stellt sich für normal denkende Personen die Frage der Nachhaltigkeit von Holz überhaupt nicht.
Dr. Matschnig (KWB Energiesysteme): Das Potential des Energieträgers Holz für das Erreichen der Klimaziele und der Energiewende wird aktuell von vielen Seiten stark unterschätzt. Wenn wir auf Holz beim Umstieg auf erneuerbare unabhängige Energie verzichten würden, wird der Weg zum Ziel doppelt so weit und doppelt so steil. Rund 60 Prozent der erneuerbaren Energie in Deutschland kommen heute von der Biomasse und das weitere Potential ist enorm. Biomasse ist im Gegensatz zu Wind und Sonne nicht volatil und wird zur Stabilität und Sicherheit der Energieversorgung einen wichtigen Beitrag leisten. Holz ist eine tragende Säule der Energiewende.
Die Diskussion um die Luftreinhaltung und Feinstaub-Emission hat zwei Seiten, denn die Effizienz und Nachhaltigkeit von Holzheizungen hängt stark von den verwendeten Technologien ab. So garantieren unsere KWB-Pelletsheizungen mit der cleanEfficiency2.0-Technologie niedrigste Emissionswerte mit unter 2,5 Milligramm pro Kubikmeter Feinstaub und tragen dadurch erheblich zum Klimaschutz bei. Im Vergleich dazu: Die durch Reifen verursachte Feinstaubmenge liegt bei rund 76 Milligramm pro Kilometer. Nachdem wir mit unseren Produkten beweisen, dass die Emissionen von modernen Pelletsheizungen sogar weit unter den gesetzlichen Vorgaben liegen können, befürchten wir kein Ende für den Energieträger Holz.
Dennoch ist uns als Gesamtlösungsanbieter für Wärme und Strom klar, dass Energie ganzheitlich gedacht werden muss. Denn die Grenzen der Verfügbarkeit von erneuerbaren Energieträgern, wie Sonne, Wind, Wasserkraft und Biomasse, wird erst durch deren Kombination grenzenlos. Deshalb bieten wir mittlerweile neben unseren hochtechnologischen Biomasseheizungen auch Solar- und Photovoltaiklösungen sowie Pufferspeicher und unser intelligentes Energiemanagementsystem Clee an. Dadurch ermöglichen wir nachhaltige Energielösungen und garantieren gleichzeitig eine sichere und stabile Verfügbarkeit.
Welche Erwartungen haben Sie angesichts der vielen Unwägbarkeiten für das laufende Jahr 2024 und für die nahe Zukunft?
Tischler (ETA Heiztechnik): Ich gehe davon aus, dass ein gesunder Energiemix Grundvoraussetzung für die Umsetzung der Energiewende darstellt. Somit sehe ich auch für unseren Bereich Zukunftschancen und ich bin fix der Meinung, dass das Thema Holz auch künftig einen festen Bestandteil bei dem Heizsystem in Europa einnehmen wird.
Dr. Matschnig (KWB Energiesysteme): Wie bereits erwähnt, ist es unabdingbar als Unternehmen, agil auf Veränderungen zu reagieren. Dies haben wir bereits 2023 gemacht und werden diesem Credo auch weiterhin folgen. Durch unsere über 30-jährige Erfahrung im Wärmesektor haben wir bereits einige Trendwenden durchlebt und daraus gelernt. So decken wir mit unserem breiten Produktportfolio mittlerweile nahezu das gesamte Spektrum an nachhaltigen Energielösungen für Ein- und Mehrfamiliengebäude ab. Darüber hinaus werden durch unseren smarten Energiemanager Clee alle im Haus verbauten Komponenten wie ein Mosaik zu einem großen Ganzen zusammengefügt, wodurch die Verwendung kostenloser Sonnenenergie maximiert und der Anteil zugekaufter Energiequellen minimiert wird. Hohe Kosteneinsparungen werden so realisiert. Angesichts dieser Produktneuerungen und unserer langjährigen Expertise sowie der daraus entstehenden Resilienz, sind wir zuversichtlich, unabhängig von den Unwägbarkeiten, das laufende Jahr bestmöglich zu nutzen, um die Energiewende mit unseren Produkten weiter voranzutreiben.