Oft zeigt sich ein Auf und Ab im Markt. Besonders der Anwendungsbereich Industrie zwischen 50 kW und 500 kW blieb lange von Marktrückgängen verschont – bis im vergangenen Jahr auch hier nach bisheriger Erkenntnis ein Einbruch kam. Auch der für das Segment Einfamilienhaus interessante Leistungsbereich kleiner 2 kW elektrische Leistung hatte seit 2009 kontinuierliches Wachstum – doch nur bis 2013, dann kam hier bereits der Nachfrageeinbruch. Betroffen waren besonders auch die für die Heizungsindustrie interessanten Produkte mit Stirlingtechnik und kleinen Verbrennungsmotoren sowie das noch junge Marktsegment der Brennstoffzellenheizgeräte. Dies zeigen auch die jüngsten Zahlen des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) über die Marktentwicklung bei Anlagen der Mikro- und Mini-KWK mit einer elektrischen Leistung bis zu 50 kW (Abb. 39).
Gab der Anstieg der Nachfrage in 2013 auf 8.000 Anlagen noch Hoffnung auf eine weitere Marktbelebung, so folgte 2014 prompt ein Dämpfer. Nur noch 6.500 Anlagen fanden einen Käufer und im vergangenen Jahr sogar nur noch 5.500. Damit fällt dieses KWK-Segment weit zurück im Vergleich zu dem „dynamischen Wachstum“, den der BDH aktuell für den Absatz an Wärmeerzeugern insgesamt in 2015 vermeldet (plus vier Prozent auf 710.000 Stück). Der Bekanntheitsgrad der KWK-Technologie sei noch zu niedrig, ist aus der Branche zu hören. Hinzu komme Verunsicherung bei der Förderung sowie komplexe Bürokratie bei Anmelde- und Abrechnungsverfahren. „Brennstoffzellen werden die Energieversorgung im Eigenheim verändern“, heißt es bei der IBZ (Initiative Brennstoffzelle). So sind im Bereich der Mikro-KWK stationäre Brennstoffzellen in der Hausenergieversorgung mit Leistungen von 0,3 kW bis zu 2,5 kW elektrischer und 0,6 bis 2 kW thermischer Leistung besonders auf die dezentrale Erzeugung von Strom und Wärme im Einfamilienhaus ausgelegt. Als Brennstoff kommt Erdgas zum Einsatz. Den Restwärmebedarf übernimmt in der Regel ein Gas-Brennwertkessel. Bei Vollheizsystemen (sprich Brennstoffzellenheizgeräten) ist dieser bereits in der Anlage integriert. Bei Beistell-Geräten wird er als externe Systemlösung genutzt. Der 2008 im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) gestartete Praxistest Callux (Brennstoffzellenheizgeräte fürs Eigenheim) wurde erfolgreich absolviert, gefördert vom BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur). Knapp 500 Anlagen wurden auf Alltagstauglichkeit bei der Hausenergieversorgung getestet. „Durch die umfassenden Feldtests und die Vernetzung der Akteure konnte die Marktvorbereitung von Brennstoffzellenprodukten beschleunigt werden“, resümiert Dr. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer von NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie). Im Rahmen von Callux wurden auch Geschäftsmodelle für die Vermarktung von Energiedienstleistungen rund um Brennstoffzellenheizgeräte erprobt. Die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) hat eine weitreichende Akzeptanz von Seiten der Kunden und des Handwerks ermittelt. So würden fast die Hälfte der Kunden die Anschaffung eines Brennstoffzellenheizgeräts in Erwägung ziehen und die Hälfte der Handwerker der neuen Technologie gute Marktchancen einräumen.
Kunden der Energieversorger
Die GfK hat im Auftrag des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) den Heizungsmarkt in Deutschland analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass von den 18,9 Mio. Wohngebäuden in Deutschland rund 15 Mio. (also mehr als drei Viertel) mit einer Zentralheizung (im Sinne von zentralen Wärmeerzeugern im Gebäude) beheizt werden (Abb. 40).
Die Anteile der übrigen Heizungssysteme – also Etagen-, Fernwärme- oder Einzelheizungen – sind in etwa gleich verteilt. Betrachtet man nicht die Wohngebäude, sondern die 40,4 Mio. Wohnungen in Deutschland, ergibt sich ein etwas anderes Bild (Abb. 41).