Bei Zentralsystemen, die mit Wärmerückgewinnung und Wärmepumpe kombiniert sind, vermeldet der FGK (Fachverband Gebäude-Klima) für die Jahre 2012 bis 2014 einen stagnierenden Markt mit einem nahezu konstanten Absatz von 2.500 bis 3.000 Einheiten. (Die rund 300 Mitglieder des FGK beschäftigen rund 49.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von etwa 7,1 Mrd. Euro.) Eine überaus positive Entwicklung hätten dezentrale (raumweise) Geräte mit Wärmerückgewinnung genommen. Zuletzt wurden fast 100.000 Geräte in deutschen Wohngebäuden installiert. Im Gegensatz zu den Zentralgeräten, die hauptsächlich in Neubauten installiert werden, kommen die raumweisen Geräte überwiegend in der Sanierung zum Einsatz. Günther Mertz, Geschäftsführer des FGK, sieht auf Verbraucherseite eine „zunehmende Sensibilität für Energieeffizienz und Behaglichkeit“. Bei Wohnbaugesellschaften hingegen liege das Interesse eher in der Kosten-, denn in der Energieeffizienz. „Andere sehen den Architekten als Bremser, der, mangels adäquater Technikaffinität, von der mechanischen Lüftung eher abrät und das Heil in der Fensterlüftung verspricht.“ Und die Industrie kritisiert installierende Unternehmen, bei denen die Lüftungstechnik häufig nur eine untergeordnete Rolle spielt. „Doch gerade den installierenden Unternehmen kommt in der Verbreitung der Lüftungstechnik eine tragende Rolle zu“, betont Mertz. „Sie sind vor Ort und haben einen maßgeblichen Einfluss auf Entscheidungen in der Haus- und Gebäudetechnik.“ Zu jedem modernen Baustandard gehört auch eine möglichst starke und luftdichte Wärmedämmung der Gebäudehülle. Je besser ein Haus gedämmt ist, umso wichtiger wird das regelmäßige Lüften und der Anteil an Lüftungswärmeverlusten über das Fenster steigt, betont der FGK. Eine Lösung bieten automatische Lüftungssysteme. Sie sichern trotz dichter Gebäudehülle ausreichende Frischluftzufuhr für die Bewohner, ohne dass dabei die kostbare Wärme direkt wieder zum Fenster hinausgelüftet wird. Allein durch den Einsatz dezentraler Abluftanlagen (bei kleineren Wohneinheiten oder einzelnen Räumen) soll sich ohne großen bautechnischen Aufwand eine Energiekosteneinsparung von immerhin 20 Prozent erzielen lassen. „Zentrale Wohnungslüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können sogar über 80 Prozent der Wärme aus der Abluft auf die Zuluft übertragen und damit die Heizkosten um 30 Prozent bis 50 Prozent verringern.“ Bei der Entscheidung für ein Lüftungskonzept spielen rein energetische Fragen denn auch immer noch die größte Rolle, berichtet der FGK. Andere Aspekte, wie Gesundheit, Hygiene oder Schallschutz, gewinnen aber zunehmend an Bedeutung. Denn in abgedichteten Energieeffizienzbauten entsteht schnell ein ungesundes Raumklima durch hohe Konzentrationen von Kohlendioxid und anderen Schadstoffen. Integrierte Filtersysteme halten zudem Staub, Ruß und Pollen aus der Außenluft ab. Auf der technischen Seite kommen immer öfter bedarfsgeregelte Systeme mit mehreren Sensoren zum Einsatz, die z.B. Kohlendioxid in Aufenthaltsräumen und Feuchte im Bad messen und dadurch automatisch eine optimale Betriebsweise sicherstellen. Seit diesem Jahr gelten gemäß der EU-Ökodesign-Richtlinie Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von Lüftungsgeräten. „Die deutsche Klima- und Lüftungsindustrie kann die neuen EU-Anforderungen auf Anhieb problemlos erfüllen“, betont Mertz. „In Deutschland sind die entsprechenden Lösungen in den meisten Fällen praktikabel und wirtschaftlich. Europaweit ist das nicht immer der Fall: So mag sich eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung in Lappland rentieren, auf Sizilien eher weniger“. Doch auch hierzulande würden die neuen Anforderungen dazu führen, dass Lüftungsanlagen in Einkaufszentren, Hotels, Bürokomplexen oder Flughäfen zukünftig größer ausgeführt werden müssen. Planer und Architekten müssen diesen erhöhten Platzbedarf frühzeitig einplanen.