Unter allen Wärmepumpentypen sind Luft/Wasser-Systeme derzeit am weitesten verbreitet. Sole/Wasser-Wärmepumpen hingegen werden in vielen Fällen gar nicht erst in Betracht gezogen, gilt die Installation doch weithin als zu teuer und zeitaufwendig. Dabei wird oft vollkommen außer Acht gelassen, dass sie insbesondere im Hinblick auf Effizienz und Geräuschemission entscheidende Vorteile bieten und somit eine durchaus erwägenswerte Investition darstellen.
Ergiebige Erdwärme
Sole/Wasser-Wärmepumpen überzeugen mit Effizienz und leisem Betrieb
Dienstag, 28.02.2023
Der deutsche Heizungsmarkt befindet sich im Wandel: Jahrzehntelang dominierten Öl- und Gaskessel – nun werden Heizsysteme auf Basis fossiler Brennstoffe zunehmend von der elektrischen Wärmepumpe verdrängt. Angesichts steigender Energiepreise und schwindender Versorgungssicherheit entscheiden sich mittlerweile immer mehr Eigentümer für die klimafreundliche Technologie. Beschleunigt wird der Wärmepumpen-Aufschwung auch durch die geplanten Vorschriften der Ampelkoalition: Ab dem 1. Januar 2024 soll möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden – der Einbau einer Öl- und Gasheizung als alleiniges Heizgerät wird also praktisch verboten.
Auch eine hybride Lösung, bei der ein bestehender Kessel mit einer Wärmepumpe kombiniert wird, ist in vielen Fällen hinsichtlich der Installation, des benötigten Platzbedarfs und der erhöhten Wartungsaufwände nicht attraktiv. In vielen Fällen wird die Wärmepumpe somit zur ersten Wahl bei der Wärmeversorgung. Schließlich sind moderne Systeme in der Lage, allein im Wärmepumpenbetrieb (monovalent) die erforderlichen Vorlauftemperaturen für Trinkwassererwärmung und Heizung bereitzustellen. Im Neubau ist die Wärmepumpen-Technologie ohnehin längst zum Standard avanciert, konnte sie 2021 doch bereits mehr als 50 Prozent der Neubauinstallationen auf sich vereinen. Auch im Bestand sind Wärmepumpen aufgrund des Sanierungsdrucks mittlerweile zunehmend gefragt.
Luft nach oben
Unter allen Wärmepumpentypen sind Luft/Wasser-Systeme derzeit die populärste Variante. Waren sie vor rund 20 Jahren noch eine Randerscheinung, dominieren sie inzwischen mit einem Anteil von 82 Prozent den Wärmepumpen-Markt. Sole/Wasser-Wärmepumpen hingegen haben in den letzten Jahren kaum Marktanteile hinzugewonnen – tatsächlich sind die Anteile hier weitestgehend stagniert oder sogar gesunken. Angesichts des Zwangs zum schnellstmöglichen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und der limitierten Budgets vieler Anwender ist der Erfolg der Luftwärmepumpe keine Überraschung: Sie erfordert unter allen Systemen die geringsten baulichen Maßnahmen und ist somit am schnellsten und kostengünstigsten zu installieren.
Eine Sole/Wasser-Wärmepumpe hingegen wird meist gar nicht erst in Betracht gezogen, gilt die Installation doch weithin als zu teuer und zeitaufwendig. Dabei wird oft vollkommen außer Acht gelassen, dass sie insbesondere im Hinblick auf Effizienz und Geräuschemission gegenüber der Luftwärmepumpe entscheidende Vorteile bietet und somit eine durchaus erwägenswerte Investition darstellt.
Kosten für Baumaßnahmen
Tatsächlich lässt sich jedoch nicht bestreiten, dass Sole/Wasser-Wärmepumpen mit deutlich höheren Installationskosten verbunden sind. Denn sie nutzen zur Heizwärmeerzeugung die thermische Energie des Erdreichs – und um diese zu erschließen, führt kein Weg an Baumaßnahmen vorbei: Mittels Bohrung oder Erdaushub werden Kunststoffleitungen in das Erdreich verlegt, die mit einem Gemisch aus Frostschutzmittel und Wasser – der sogenannten Sole – durchströmt werden. Die Flüssigkeit nimmt die thermische Energie des Erdreichs auf und transportiert sie weiter zur Wärmepumpe, wo sie auf den Kältemittelkreislauf übertragen wird. Abhängig von der gewählten Verlegungsart der Soleleitungen fallen die Kosten für die Baumaßnahmen jedoch sehr unterschiedlich aus.
Entscheiden können sich Eigentümer zwischen einer horizontalen oder vertikalen Verlegung, wobei letztere die deutlich kostenintensivere Option darstellt. Bei der vertikalen Verlegung werden Erdsonden mittels Tiefenbohrungen bis zu mehrere hundert Meter tief in den Boden eingebracht – dazu ist im Vorfeld eine Genehmigung nach Bergbaurecht einzuholen. Grundsätzlich gilt hier: Je tiefer das Bohrloch, desto teurer ist zwar die Bohrung – desto höher fällt letztlich aber auch der Energiegewinn aus. Pro Meter wird eine Entzugsleistung zwischen 40 und 100 W erreicht.
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