Geräte für die Inspektion
Für die Dichtheitsmessung von RLT-Anlagen und die Sichtinspektion von Kanälen und Brandschutzklappen sind lediglich zwei Geräte erforderlich, die viele SHK-Fachhandwerker ohnehin nutzen. Der Baudiagnostiker Theo Reuter empfiehlt für die Dichtheitsprüfung: „Ohne großen Aufwand lassen sich abschnittsweise Kanalstrecken über automatisch arbeitende Dichtheitsprüfgeräte, wie das Wöhler-»DP 700«, mit Über- oder Unterdruck beaufschlagen und auf Leckagen überprüfen.“ So eine Messung benötige manchmal weniger als eine Stunde. Welche Leckageströme dann tolerabel sind, ist der DIN EN 16798-3 („Energetische Bewertung von Gebäuden – Lüftung von Gebäuden – Teil 3: Lüftung von Nichtwohngebäuden“) und der DIN 1946-6 („Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen“) zu entnehmen.
Bei der Sichtinspektion zur hygienischen Überprüfung der Lüftungskanäle und dem Zustand der Brandschutzklappen setzt Theo Reuter auf die Videoinspektionskamera Wöhler-„VIS 700“. Insbesondere bei der Überprüfung von Brandschutzklappen liefern das hochauflösende Objektiv und die Fernsteuerung des Kamerakopfes detailgetreue Bilder aus dem Inneren der Klappe. Verunreinigungen oder mechanische Schäden am Gehäuse, die zu einem Verklemmen des Klappenblatts führen können, sowie beschädigte Dichtungen werden sofort erkennbar. Fotos der Mängel lassen sich dann abspeichern, ebenso eine Videoaufzeichnung einzelner Sequenzen oder der gesamten Kamerafahrt.
Zu empfehlen ist aber, die gesamte Videoinspektion einer Lüftungsanlage zu dokumentieren, meint Reuter. So kann der Gebäudebetreiber jederzeit seine Sorgfaltspflicht nachweisen. Und noch einen Vorteil sieht der erfahrene Sachverständige in der Sichtinspektion von Brandschutzklappen per Videokamera: „Auch, wenn es nicht sein sollte, sind in der Praxis doch viele Brandschutzklappen schlecht zugänglich eingebaut. Die Inspektionskamera hat eine lange Schubstange, die von der nächstgelegenen Revisionsöffnung im Lüftungskanal eingeführt werden kann. So ist eine innere Sichtkontrolle auch in unzugänglichen Brandschutzklappen ohne Demontagearbeiten möglich“, erklärt Reuter.
Die Kamera „VIS 700“ verfügt beispielweise über eine 30-Meter-Schubstange, die auf einer Haspel aufgerollt und zusammen mit dem Kontrollmonitor und der Kamerasteuerung in einem Transportkoffer untergebracht ist.
Qualifikation notwendig
Für die Inspektion von RLT-Anlagen und insbesondere von Brandschutzklappen ist eine Zusatzqualifikation erforderlich. Für die Dichtheitsprüfung von RLT-Anlagen vermittelt der Gerätehersteller Wöhler beispielsweise das erforderliche Wissen in kompakten Tagesseminaren. Für diese Weiterbildung erhalten anerkannte Energieeffizienz-Experten der Deutschen Energie-Agentur (dena) zudem acht Qualifizierungspunkte für ihre Weiterbildungsnachweise.
Eine Qualifizierung, die im Sinne des Gesetzgebers zur Inspektion und Instandhaltung von Brandschutzklappen befähigt, bieten vielfach die Hersteller an, aber auch Weiterbildungsakademien. Die Seminare der Brandschutzklappen-Hersteller sind in der Regel recht kostengünstig und berechtigen genauso wie die Weiterbildungen an unabhängigen Akademien, Brandschutzklappen aller Fabrikate zu überprüfen.
Fazit
Die Dichtheitsprüfung von RLT-Anlagen wird meistens unter dem Aspekt der Raumluftqualität, der Energieeffizienz oder der Vermeidung von Bauschäden durch Kondensatbildung thematisiert. Häufig noch unbeachtet ist die Gefahr, dass sich über Leckagen in Lüftungsanlagen im Brandfall giftige Rauchgase im Gebäude verteilen können. Daher ist eine Dichtheitsprüfung der RLT-Anlage noch vor dem Einregulieren und der Inbetriebnahme dringend zu empfehlen und deshalb vertraglich zu vereinbaren. Auch im weiteren Betrieb sollte in regelmäßigen Abständen die Dichtheit geprüft werden.