Erneuerbare Energien

Es ist zu schaffen, wenn…

Voraussetzungen für die gesteckten Wärmepumpenziele

Freitag, 16.06.2023

Die Bundesregierung hat vorgelegt. Sie erwartet von der Heizungsbranche eine jährliche Installation von mindestens 500.000 Wärmepumpen ab 2025.

Quelle: BWP

Die hat mit 240.000 Einheiten in 2022 rund die Hälfte der Erwartung eingebracht und 350.000 für 2023 versprochen. Tenor: Ja, 500.000 Einbauten sind machbar …

Das „Wenn“ in der Überschrift steht in der neuesten Wärmepumpen-Wirtschaftsanalyse „Branchenstudie 2023: Marktentwicklung – Prognose – Handlungsempfehlungen“, die der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. auf einer Online-Presseveranstaltung am 27. Januar 2023 den Teilnehmern präsentierte und mit ihnen diskutierte.

Die Beurteilung der Zukunft folgt quasi einer jährlichen Leistungspflicht des Verbands, allerdings mit dem Unterschied zu früheren Ausgaben, dass die BWP-Experten dieses Mal nicht Möglichkeiten und Ergebnisse mangels konkreter politischer Aussagen von sich aus variieren mussten, durften, konnten, vielmehr gibt der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, nun ein konkretes Volumen vor, eben die 500.000 Wärmepumpen bis Ende 2024. Die Studie sagt, was geschehen muss.

BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel erläuterte via Bildschirm das Besondere und führte in die Statements der an dem Bericht beteiligten Industrie ein: „Diese Prognose wird von einer Arbeitsgruppe im Verband erarbeitet, von Leuten, die die Branche sehr gut kennen und die aus verschiedenen Unternehmen kommen und hier freiwillig mitarbeiten. Wir betrachten nicht nur den Markt und unsere Einschätzung zum Markt, sondern wir versuchen natürlich auch, politische Signale damit zu verbinden. Was muss passieren aus unserer Sicht? Wie müssen die Rahmenbedingungen gestaltet werden, damit der Markt sich so entwickelt? Wir haben in früheren Analysen zwei Szenarien vorgestellt, einmal ein konservatives Szenario und ein ambitioniertes Szenario. Das machen wir jetzt nicht mehr. Berlin hat klare Ziele formuliert, die wir erreichen wollen und sollen. Wir beschreiben einfach in der aktuellen Studie, was aus unserer Sicht gegeben sein muss, damit wir auf diesem Zielpfad bleiben und die Ziele erreichen.“

Die zwei Wärmepumpengipfel im vergangenen Jahr mit Robert Habeck hätten gezeigt, „wie groß die Allianz war, die sich da zusammengefunden hat, um zu diskutieren, was wir brauchen und was geschehen muss, um den Hochlauf zu ermöglichen. Da ist vieles konkret gesagt, kurzfristig 500.000 Wärmepumpen abzusetzen im Jahr 2024. Wir werden gleich sehen, wo wir da stehen und ob wir auf einem guten Weg sind oder nicht, beziehungsweise was wir brauchen, damit es so weiter geht.“

Die deutsche Wärmepumpenbranche beschäftigt rund 20.000 Personen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro. Die BWP-Branchenstudie 2023 beschreibt die Ist-Situation und prognostiziert die kommenden Jahre, wenn denn die Politik ihre Ankündigungen zugunsten der Wärmepumpe wahrmacht.
Quelle: BWP
Die deutsche Wärmepumpenbranche beschäftigt rund 20.000 Personen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro. Die BWP-Branchenstudie 2023 beschreibt die Ist-Situation und prognostiziert die kommenden Jahre, wenn denn die Politik ihre Ankündigungen zugunsten der Wärmepumpe wahrmacht.

Angst vor Gasknappheit

Die Nachfrage sei durchaus da. „Die Menschen haben offensichtlich begriffen, dass die Wärmepumpe nicht nur ein gutes Instrument ist, um Klimaschutz zu betreiben, um sich am Klimaschutz auch zu beteiligen, sondern sie uns auch zur mehr Energieunabhängigkeit führt. Energieunabhängigkeit insbesondere von russischem Pipelinegas. Deswegen aus unserer Sicht der sprunghafte Anstieg der Nachfrage im vergangenen Jahr“, so Sabel.

Das Ziel, 500.000 Wärmepumpen in 2024, sei durchaus ambitioniert. „Ich glaube, darin sind sich alle einig. Aber sind sich auch alle einig, dass das nur machbar ist, wenn alle an einem Strang ziehen und die Politik ihre Hausaufgaben macht? Wir brauchen klare Rahmenbedingungen, die das befürworten und die das auch befördern. In allererster Linie ist das das 65-Prozent-EE-Gebot, das Erneuerbare-Energien-Gebot, das in diesem Jahr kommen soll.“ Das gäbe eine klare Perspektive, klare Rahmenbedingungen für die Heizungsindustrie und vor allen Dingen für Planung und Handwerk.

Gedeckelter Strompreis zu hoch

Für den BWP sind entsprechende Maßnahmen bei den Energiepreisen selbstverständlich ebenfalls eine wichtige Voraussetzung, um den Hochlauf fortsetzen zu können. Denn die Verbraucher benötigten einen eindeutigen Beleg, dass sich der Wechsel vom Gas- oder Ölkessel zur strombetriebenen Wärmepumpe rentiere. Die im Dezember 2022 beschlossenen Gas- und Strompreisbremsen seien zwar eine erste wichtige sozialpolitische Maßnahme, die auch Wärmepumpenhaushalten helfen würde, aber für eine nachhaltige Lenkungswirkung müsse vor allem der Strompreis weiter entlastet werden.

Weiterführende Informationen: https://www.waermepumpe.de/

Von Bernd Genath
Düsseldorf
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