Die Flächenheizung liegt seit einigen Jahren im Trend. Aus einer starken Position im Neubau, wo man sich besonders im Ein- und Zweifamilienhausbereich etabliert hat, versucht die Branche, sowohl den Modernisierungsmarkt als auch Anwendungen in den Bereichen Büro, Gewerbe und Industrie zu erschließen. Dabei gewinnt auch das Thema Kühlung als angenehmer Begleiteffekt immer mehr an Bedeutung. Doch wie sehen Hersteller die aktuellen Entwicklungen? Das HeizungsJournal hat nachgefragt.
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Flächenheizung auf Erfolgskurs
Führende Hersteller geben Antworten auf aktuelle Fragen der Branche
Montag, 31.03.2014
Rede und Antwort standen:
- Gerhard Lübke, Projektleiter für Flächenheiz- und Kühlsysteme der aquatherm GmbH,
- Klaus-Jürgen Ehlgen, Geschäftsführer der EQtherm GmbH,
- Wilfried Lammering, Prokurist und Vertriebsleiter der Herotec GmbH Flächenheizung, Christian Ludewig, Marktbereichsleitung Heiztechnik Zentral-Europa der Kermi GmbH, Markus Reiner, Vertriebs- und Marketingleiter der Rettig GmbH und in dieser Funktion verantwortlich für die Marke Purmo,
- Reiner Kolb, Leiter Business Unit Flächenheizung/-kühlung der Rehau AG + Co,
- Georg Blümel, Geschäftsführer der Rotex Heating Systems GmbH,
- Christin Roth-Jäger, stellvertretende Geschäftsführerin der Roth Industries GmbH & Co. KG,
- Georg Goldbach, Vice President Sales and Marketing der Uponor GmbH, und
- Peter Buchner, Produktmanager Flächenheiz- und -kühlsysteme der Viega GmbH & Co. KG.
Die Flächenheizung lag in den vergangenen Jahren im Trend. Wieweit konnte das Jahr 2013 aus Ihrer Sicht an dieser positiven Entwicklung anknüpfen?
Lübke (aquatherm):
Für unsere Unternehmensgruppe setzte sich der Trend der vergangenen Jahre ungebrochen fort. Deutschlandweit konnten wir auch im Jahr 2013 eine erneute Umsatzsteigerung im Bereich der aquatherm Flächenheizsysteme verzeichnen.
Ehlgen (EQtherm):
Die Themen energetisches Bauen und Sanieren, Umweltschutz oder die Energiewende sind in aller Munde. Das Interesse beim Endverbraucher ist entsprechend groß. 2013 war daher auch für EQtherm Flächenheizungen ein positives Jahr.
Daran knüpfen wir 2014 an, indem wir uns und das EQ Sortiment weiter entwickeln. Für uns gehörte dazu, dass wir selbst eine Energie-Einspar-Immobilie in Dürrholz gebaut haben. Der neue EQtherm Firmensitz vereinigt mehrere Trends unter einem Dach: einen extrastarken Gebäudewärmeschutz, Fußbodenheizungen in den Büros, BKT-Flächenheizungen in Lager und Produktion sowie eine Kombination aus Erd- und Luftwärmepumpen als regenerative Wärmeerzeuger. Mit diesem Energiesparkonzept konnten wir die höchste KfW-Förderung erzielen! Die Flexibilität unserer Flächenheizungen ist dabei entscheidend.
Mit KWL und Wärmepumpen als effiziente Systemerweiterungen lassen sich noch höhere Einsparpotentiale erzielen als nur mit einer Flächenheizung. Diese Trends möchten wir ausbauen.
Ich habe mein Unternehmen 2008 ohnehin in der Überzeugung gegründet, dass Flächenheizungen bald der Normalfall vor allem im Neubau sein würden und dass die Entwicklung immer weiter geht. Entsprechend arbeiten wir selbst kontinuierlich an der Optimierung unserer Systeme: Für Mensch und Umwelt, unser Motto von Anfang an.
Lammering (Herotec):
Die Flächenheizung ist in ihrer Beliebtheit als Wärmeverteilsystem sogar noch gewachsen. Das vergangene Jahr ist durchweg als positiv zu betrachten. Gerade im abgelaufenen Jahr ist ein steter Zuwachs in allen Einsatzbereichen der Flächenheizung zu verzeichnen, wohingegen die bislang etablierten Heizsysteme massiv an Marktanteil verloren haben.
Ludewig (Kermi):
Nach Angaben des BDH (Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik) hat der Einsatz von hydraulischen Flächenheizungen und -kühlungen in Deutschland seit 2005 um über 70 Prozent zugenommen.
Diese positive Entwicklung können wir aus unserer Sicht auch für das vergangene Jahr bestätigen und erwarten eine weitere Fortsetzung dieses Trends. Der Erfolg der Flächentemperierung hat gute Gründe. Sie überzeugt mit maximaler Behaglichkeit bei gleichzeitig höchster Energieeffizienz und bietet in architektonischer Hinsicht deutlich mehr Freiheiten bei der Raumplanung.
Reiner (Purmo):
Flächenheizungen passen einfach gut zu modernen Heizungen mit niedrigen Systemtemperaturen. Das wird sich wohl fortsetzen, obwohl sich auch der Heizkörper als schnelle und flexible Wärmequelle behauptet – gerade wenn Flächenheizung und Heizkörper kombiniert werden.
Die witterungsbedingten Bauverzögerungen aus dem Frühjahr 2013 konnten wir im späteren Verlauf des Jahres vollständig kompensieren. Im Flächenheizungs-Sortiment sind wir bei der Dämmung und beim Heizrohr im zweistelligen Prozentbereich gewachsen.
Kolb (Rehau):
Gute konjunkturelle Rahmenbedingungen sorgten in der Branche in Deutschland für volle Auftragsbücher.
Gleichzeitig hat sich die Flächenheizung bei Architekten und Bauherren speziell im privaten Wohnbau sowie der Wohnungswirtschaft weiter etabliert und so ein überproportionales Wachstum aufweisen können. Insbesondere auch in diesem Segment blickt Rehau auf ein erfolgreiches Jahr zurück und konnte den Umsatz deutlich ausbauen.
Blümel (Rotex):
Die Flächenheizung liegt auch weiterhin im Trend und 2013 hat sich die positive Entwicklung fortgesetzt. Sowohl bei den Heizrohren als auch bei den Systemplatten verzeichneten wir einen Zuwachs.
Auch das neu eingeführte System Rotex cut, die optimale Lösung eine Fußbodenheizung in bestehenden Gebäuden nachzurüsten, hat sich positiv entwickelt. Hier sehen wir auch weiterhin hohes Potential, da es bisher kaum Möglichkeiten zur schnellen und kostengünstigen Nachrüstung von Fußbodenheizungen gab und viele bundesdeutsche Haushalte ungewollt darauf verzichtet haben.
Roth-Jäger (Roth):
Diesen Trend sehen wir auch weiterhin. Roth entwickelt sich mit seinem umfangreichen Sortiment als eines der marktführenden Unternehmen positiv und hat im Jahr 2013 das Sortiment an Flächenheiz- und -kühlsystemen erweitert. Es umfasst Systemlösungen zum Heizen und Kühlen über Böden, Wände und Decken in Nass- und Trockenbauweise für Neubau und Modernisierung.
Die positive Entwicklung der Roth Flächenheiz- und -kühlsysteme bestätigte uns das Ergebnis einer Umfrage des Verlages markt intern bei den deutschen SHK-Fachbetrieben. Wir erreichten hierbei im Jahr 2013 den ersten Platz. Die Experten bewerteten die Roth Flächenheiz- und -kühlsysteme unter anderem im Hinblick auf Produktqualität, Montagefreundlichkeit, Lieferservice, Betreuung durch den Außendienst und partnerschaftliches Verhalten.
Goldbach (Uponor):
Auch im vergangenen Jahr ist der Umsatz für die Hersteller von Flächenheizungen weiter gewachsen. Der BDH hat eine Absatzsteigerung bei Flächenheizungsrohren von rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr kommuniziert. Wir haben uns sogar etwas besser als der Markt entwickelt.
Aufgrund der steigenden Anzahl von Baugenehmigungen und Fertigstellungen im Bereich der Ein- und Mehrfamilienhäuser, gehen wir von einem weiteren Wachstum aus. Die Flächenheizung hat sich längst im Neubau etabliert, zusätzliches Wachstum versprechen wir uns im großen Modernisierungsmarkt.
Buchner (Viega):
Im Neubau ist seit Jahren klar erkennbar, dass Flächenheizung das Produkt der ersten Wahl ist. Auch 2013 hielt dieser Trend unvermindert an.
Die Flächenheizung war bislang prädestiniert für den Neubausektor. Wie schätzen Sie die Bedeutung des Modernisierungsgeschäfts ein und wo sehen Sie hier die besonderen Herausforderungen?
Lübke (aquatherm):
Bereits vor vielen Jahren reagierte der Markt auf den steigenden Bedarf im Modernisierungssektor durch die Entwicklung von Fußbodenheizungssystemen mit niedrigsten Aufbauhöhen.
Selbstverständlich hat auch aquatherm solche speziellen Fußbodenheizungssysteme im Produktportfolio, wir sehen das größte Potential in diesem Sektor aber eher in energieeffizienten Systemen für die Decke und Wand. Die größte Herausforderung liegt meiner Meinung nach darin, dem Endverbraucher die vielen Vorteile dieser Lösung deutlicher zu kommunizieren. Hier ist vom Hersteller bis zum Installateur der gesamte Vertriebsweg gefragt.
Ehlgen (EQtherm):
EQtherm hat nahezu von Anfang an Systeme für Modernisierungen angeboten. Wir haben Klimamodule für den Trockenbau, zur Badsanierung und für den Fußbodenaufbau auf instabilen Böden. Die EQ Klimamodule überzeugen durch ihre hohe Dämmkraft bei niedrigsten Aufbauten und geringem Gewicht.
EQ Renovierungssysteme haben sich längst neben dem Neubausegment bewährt. Da das energetische Sanieren eines der großen Energiewendethemen ist, erwarte ich, dass dieses Segment weiter wächst. Die Herausforderungen ergeben sich dabei aus dem Zustand der individuellen Altbauimmobilie.
Wie gesagt: EQtherm hat hier bereits flexible Lösungen entwickelt, die sich auch noch einfach verlegen lassen. Im Trockenbau setzen wir beispielsweise die EQ Noppenplatte DUO Combi ein, die neben hoher Dämmung einen starken Trittschallschutz bietet. Damit werden gleich zwei gesetzliche Vorgaben für die Modernisierung in einer Komponente erfüllt. Intelligente Lösungen wie diese brauchen Modernisierer.
Lammering (Herotec):
Der Gebäudebestand wird immer häufiger mit intelligenten Trockenbausystemen renoviert. Aber auch dünnschichtige und dennoch hocheffiziente Nasssysteme setzen sich mehr und mehr als Problemlöser durch. Gerade bei Renovierungen, Modernisierungen und Umbauten sind im Zuge energetischer Vollsanierungen Flächenheizungen gefragt, welche sich mit den immer populärer werdenden Wärmepumpen optimal ergänzen.
Ludewig (Kermi):
Parallel zum Wachstum des Renovierungs-/Sanierungssektors und zu den gestiegenen Ansprüchen des Bauherrn in Bezug auf Wärmekomfort und Energieeffizienz ist auch die Nachfrage nach Flächenheizungs-Sanierungssystemen in den letzten Jahren stark gewachsen und wächst stetig weiter.
Mit dem x-net C13 Trockensystem und dem x-net C15 Dünnschichtsystem bieten wir bereits seit vielen Jahren praxisgerechte Lösungen für diese spezifischen Anforderungen, die früher auf Grund baulicher Gegebenheiten, vor allem hinsichtlich der Bauhöhe oder des System-Eigengewichts, als nicht realisierbar galten. Mit Hilfe der x-link Anschlussgarnitur ist die Anbindung der Fußbodenheizung über den Badheizkörper an das vorhandene Heizkörpernetz einfach, schnell und formschön möglich.
Und auch unser sehr erfolgreich gestartetes, neues x-net C16 clip System wird zu einem Großteil im Renovierungsbereich eingesetzt. Allerdings ist es auch eine Tatsache, dass speziell im Modernisierungssektor nicht allein die Produktlösung für den Erfolg verantwortlich ist. Vielmehr sind es die Beratungsleistungen, die hier den Ausschlag geben. Mit unserem umfassenden Vor-Ort-Service, der Planerberatung und Planungsunterstützung durch unsere Außendienstmitarbeiter sowie der Kooperation mit namhaften Baustoffherstellern sind wir hier sehr gut aufgestellt.
Reiner (Purmo):
Wir sehen ein großes Potential für die Flächenheizung auch im Modernisierungs- und Renovierungssektor. Die Energiepreise und gesetzliche Regelungen rund um CO2-Emissionen setzen die Eigentümer unter Sanierungsdruck. Um möglichst hohe Effizienzen bei modernen Wärmeerzeugern zu erreichen, sind niedrige Systemtemperaturen im Heizungssystem die Voraussetzung.
Herkömmliche Fußbodenheizungen bauen hier allerdings noch zu hoch – mittlerweile stehen spezielle, dünnschichtige Renovierungssysteme mit Aufbauhöhen von 20 bis 30 mm zur Verfügung. Wir bieten hier unsere Renovierungssysteme ts14 und clickjet s an, die sich auch auf bestehende Bodenaufbauten installieren lassen. Die künftige Herausforderung wird es sein, diese Systeme intelligent weiterzuentwickeln. Ich sehe hier große Chancen.
Kolb (Rehau):
Auch im Gebäudebestand, also bei Umbau, Renovierung oder Modernisierung, gewinnt der Einsatz von Flächenheizungen und -kühlungen zunehmend an Bedeutung. Sie sorgen für besseren Wärmekomfort, sparen bis zu 12 Prozent Heizkosten und schonen die Umwelt.
Die Herausforderungen für den Einsatz einer Flächenheizung in bestehenden Gebäuden liegen in den besonderen Rahmenbedingungen. Beim nachträglichen Einbau in Böden, Wänden und Decken sind die baulichen Gegebenheiten zu beachten, beispielsweise die realisierbare Aufbauhöhe oder die Beschaffenheit und Tragfähigkeit des Fußbodenuntergrundes.
In diesem Zusammenhang erlaubt uns unsere hohe Marktorientierung, aktuelle und künftige Kundenanforderungen aufzugreifen und in innovative Lösungen umzusetzen. Sie dürfen also auf den Frühjahrsmessen durchaus auch auf Neues in diesem Bereich gespannt sein.
Auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Gewerke bei der Planung und Errichtung eines Flächentemperierungssystems ist von großer Bedeutung. Im Vordergrund steht dabei eine gründliche Koordination zwischen Bauwerksplaner, Heizungsbauer, Estrich- und Fußbodenleger.
Denn genau diese ist entscheidend für die Qualität der durchzuführenden Arbeiten. Frühzeitige Koordination vermeidet späteren Ärger und überflüssige Kosten. Gerade im Objektgeschäft unterstützt Rehau mit spezialisierten Vertriebsmitarbeitern seine Kunden hier umfassend in der Netzwerkbearbeitung.
Blümel (Rotex):
Im Neubau war und wird auch zukünftig die Flächenheizung mit einem großen Anteil vertreten sein. Zum einen wollen die Kunden den Komfort der unsichtbaren und sehr behaglichen Flächenheizung und zum anderen benötigen moderne Neubauten immer geringere Mengen an Heizungsenergie. Diese lässt sich dann bei immer niedrigeren Heizwassertemperaturen zur Verfügung stellen. Das kann man am heutigen Boom der Wärmepumpe erkennen, die unter diesen Bedingungen der ideale Wärmeerzeuger ist.
Ein großer Markt, den sich die Flächenheizung bisher nur sehr wenig erschließen konnte, ist die Renovierung. Der Wunsch nach dem Komfort der Flächenheizung ist aber auch im Bereich der Modernisierung sehr stark verbreitet. Dem stehen aber oft technische Probleme sowie die Veränderung der Höhe der Treppen und der Türen etc. entgegen, was dann viele davon abhält, einen so starken Eingriff vorzunehmen. Es sei denn, es ist wirklich eine Generalsanierung geplant und auch finanziert.
Wir bieten mit unserem System Rotex cut eine schnelle und kostengünstige Lösung zur Nachrüstung von Fußbodenheizungen – und das ohne Aufbauhöhe. Dabei werden Kanäle in den bestehenden Estrich gefräst und anschließend in diese Kanäle das Heizungsrohr verlegt. Damit sind die vorher beschriebenen Probleme gelöst und der Renovierer bekommt für "kleines" Geld den gewünschten Komfort.
Roth-Jäger (Roth):
Wir schätzen, dass etwa 85 Prozent der Flächenheizung im Neubausektor eingebaut werden, aber die Modernisierung gewinnt immer mehr an Bedeutung und der Markt ist vielfältig. Es gilt dabei, praxisgerechte Systemlösungen für die verschiedenen Anforderungsprofile zu schaffen und möglichst alle Flächen nutzbar zu machen. Für Einzelraum-, Etagen- und Gebäudesanierung müssen bei der Planung unterschiedliche Kriterien berücksichtigt werden. Ebenso beeinflussen die angrenzenden Gewerke das jeweilige Projekt.
Die Herausforderungen bei Sanierungsprojekten sind neben dem niedrigen Aufbau, das geringe Flächengewicht sowie die schnelle Trocknung (zügige Nutzbarkeit). Roth hat sich auf diese Marktentwicklung frühzeitig eingestellt und bietet mit der ClimaComfort Produktfamilie Systemlösungen für alle Anwendungsfälle in Trocken- und Nassbauweise.
Insbesondere das neue Quick-Energy Tacker-System eignet sich ideal für die Renovierung, aber auch für Wohnungsbau und Objektlösungen. Es kombiniert schnellste Energiezufuhr mit größtem Komfort bezüglich Behaglichkeit und Trittschall. Das dünnschichtige Flächenheiz- und -kühlsystem mit QE-Hocheffizienz-Estrich in Nassbauweise kommt mit einer Rohrüberdeckung von nur 2 cm aus. Es gewährleistet mit seinem minimalen Aufbau eine schnelle Reaktion.
Goldbach (Uponor):
Bis zu drei Viertel der Umsätze werden in der SHK-Branche in der Modernisierung erwirtschaftet – das gilt allerdings noch nicht für die Flächenheizung.
Uponor hat dieses Potential erkannt und bietet daher Lösungen wie Minitec oder Siccus für den nachträglichen Einbau einer Flächenheizung an Boden, Wand und Decke an. Mit unserem neuen Renovierungssystem Renovis können nun sogar einzelne Räume mit einer Flächenheizung schnell und sauber nachgerüstet werden.
Wir haben längst die technischen Lösungen, es gilt aber, vor allem die Vorbehalte der Eigentümer und Bewohner zu entkräften, die den nachträglichen Einbau einer Flächenheizung mit großem Aufwand verbunden sehen. Deshalb ist es wichtig, dass Meinungsbildner wie Architekten, Fachhandwerker und Gebäudeenergieberater unvoreingenommen beraten.
Buchner (Viega):
Bei der Renovierung wird immer noch sehr oft der alte Heizkörper einfach durch einen neuen ersetzt, da dies die vermeintlich günstigere Lösung ist. Langfristig ist jedoch die Flächenheizung aufgrund der Energieeinsparung dank niedrigerer Vorlauftemperaturen die deutlich günstigere und auch nachhaltigere Alternative.
Vorgegebene Fußbodenaufbauten bzw. Wandkonstruktionen oder längere Renovierungszeiten lassen den Heizungsbauer bei der Modernisierung trotzdem noch häufig zu konventionellen Heizkörpern greifen. Dass es für die Installation von Flächenheizung im Bestand schon lange qualitativ hochwertige und schnell verlegbare Systeme für niedrige Bodenaufbauten oder schräge Wände gibt, wird leider häufig aus den Augen verloren.
Wie beurteilen Sie die Rolle der Flächenheizung in den unterschiedlichen Segmenten Wohnbereich (Einfamilienhaus) und Nichtwohnbereich (Bürogebäude sowie Industrie/Gewerbe)?
Lübke (aquatherm):
Im Wohnbereich (Einfamilienhaus) ist die Flächenheizung längst etabliert und bei den momentan günstigen Rahmenbedingungen und steigenden Baugenehmigungen bleibt dies mit Sicherheit auch noch über einen langen Zeitraum so.
Im Nichtwohnbereich zeigt sich ein Nachholbedarf bei Industrie und Gewerbe. Industriebodenheizungen spielen bei der Modernisierung von Produktionshallen natürlich weiterhin kaum eine Rolle, werden aber im Neubau rasant an Bedeutung gewinnen. In Bürogebäuden steigt der Bedarf an kombinierten Flächenheiz- und -kühlsystemen weiter.
Ehlgen (EQtherm):
Wohn- und Gewerbeimmobilien unterliegen beide der Notwendigkeit, sparsam zu wirtschaften und Energie einzusparen. Werterhalt und Zukunftsfähigkeit hängen davon ab. EQ Flächenheizungen spielen längst ihre Rolle in Immobilien mit anspruchsvollsten Energiekonzepten wie im Fall der Passivhäuser. Grundsätzlich steigert eine effiziente Fußbodenheizung den Wert eines Einfamilienhauses.
In einer Gewerbeimmobilie entscheidet die Effizienz vielleicht noch stärker über Vermietbarkeit oder Verkauf. Unsere Heizungen sparen Energie durch ihre großen Flächen. Je mehr Fläche, desto besser: In Gewerbeimmobilien lohnt sich eine Fußbodenheizung daher umso mehr.
Beste Erfahrungen machen EQtherm Kunden hier auch mit betonkerntemperierten Systemen, die ideal sind für Lager, Hallen, Werkstätten oder auch in Schulen und Universitäten. Damit lässt sich dauerhaft sparsam wirtschaften. Wir selbst haben unsere Fußbodenheizungen im eigenen Haus auf allen Ebenen verlegt – Standard und BKT (Betonkerntemperierung). In allen Fällen erzielen wir ein optimales Wohlfühlklima.
Lammering (Herotec):
Man kann ohne Übertreibung von der Rolle eines "Hidden Champions" der Flächenheizung ausgehen. Nahezu in jedem Einsatzbereich und in jeglicher Nutzungsart eines Gebäudes bieten sich alle raumumschließenden Flächen als bevorzugt an. In Kombination mit Wärmeerzeugern ist es geradezu unumgänglich, diese optimal zu nutzen. Zudem bietet die Flächenheizung den großen Vorteil, mit demselben System auch kühlen zu können.
Ludewig (Kermi):
Wir sind der festen Überzeugung, dass sich nach der Etablierung im Wohnbereich diese Entwicklung auch im Nichtwohnbereich mit moderatem, aber stetigen Anstieg fortsetzen wird. Ausschlaggebend dafür ist die hohe Energieeffizienz, die für einen wirtschaftlichen Betrieb von Zweckgebäuden unumgänglich ist.
Entscheidend für die Umsetzung sehen wir in diesem Bereich die Intensivierung der Planerberatung, in die wir neben umfassenden Serviceleistungen – u.a. auch mit Schwerpunktthemen in unserem neuen Schulungszentrum "Kermi Campus" am Standort Plattling – investieren.
Reiner (Purmo):
Derzeit werden bereits ca. 60 Prozent der neu erstellten zu beheizenden Fläche in Ein- und Zweifamilienhäusern mit Flächenheizungen ausgestattet – mit steigender Tendenz.
Aber auch im gewerblichen Bereich steigt der Flächenheizungsanteil. Purmo bietet individuelle Lösungen für jedes Bausegment an, die unabhängig davon, ob sie in Wohn- oder Gewerbebau eingesetzt werden, die grundlegenden Anforderungen an ein Wärmeübergabesystem nach Energieeffizienz und Behaglichkeit erfüllen.
Kolb (Rehau):
Nahezu jedes Ein- und Zweifamilienhaus wird heute mit einer Flächenheizung ausgestattet. Aber auch in Büros, Schulen, Kindergärten, Museen, Ladengeschäften, Sport- und Industriehallen, Kirchen, Frei- und Grünflächen findet sie aufgrund ihrer Vorteile in verstärktem Maße Eingang. Der mögliche Zusatznutzen der "stillen" Kühlung macht das System noch attraktiver. In Bürogebäuden hat sich die Betonkerntemperierung mittlerweile als Standard etabliert.
Blümel (Rotex):
Während zumindest im eigengenutzten Wohnbau heute fast kein Haus mehr ohne Fußbodenheizung gebaut wird, gilt es, bei der Beheizung von Bürogebäuden oder Industrie- und Gewerbehallen noch aufzuholen.
Gerade in der Beheizung von Industriehallen lassen sich mit der Flächenheizung große Einsparungen der laufenden Energiekosten und eine wesentlich variablere Nutzung der Gebäude erzielen. Dabei haben wir auch positive Erfahrungen mit Flächenheizung gesammelt, die bei der immer wieder mal anstehenden Sanierung des Bodens eingebracht wurde.
Insbesondere durch die Verbindung einer Flächenheizung mit einer Wärmepumpe in Industriehallen kann eine ausgeglichene Temperierung durch eine individuelle Segmentsteuerung der Flächenheizung erreicht werden. Temperaturabhängige Toleranzschwankungen bei der Produktion können somit verhindert werden. Die Möglichkeit, im Sommer über den Boden effektiv und kostengünstig zu kühlen, birgt ein sehr großes, bisher meist noch unerkanntes Potential für jede Art von Industriehallen.
Roth-Jäger (Roth):
Der Anteil der Flächenheizung ist im Wohnbereich sehr hoch, wobei sich der Markt in Einfamilienhäuser sowie mehrgeschossigen Wohnungsbau unterteilt. Die Nachfrage nach Flächenheizung in letzterem Segment nimmt zu. Nicht zuletzt aufgrund der idealen Kombinationsmöglichkeiten von Flächenheizungen mit regenerativen Energieerzeugern wie Solar- und Wärmepumpensystemen, deren Einsatz zunimmt.
Aufgrund ihrer effizienten Betriebsweise tragen Flächenheiz- und -kühlsysteme zur Erreichung energiepolitischer Ziele bei. Auch Roth bietet ein energieeffizientes Gesamtsystem aus den regenerativen Energieerzeugern Wärmepumpe und Solar in Verbindung mit den Roth Flächenheiz- und -kühlsystemen.
Ebenso gibt es im Nicht-Wohnungsbau ein großes Potential für Flächenheiz- und -kühlsysteme. Neben Industriehallen werden Sport- und Multifunktionshallen, Freiflächen, öffentliche Gebäude und Bürogebäude mit den effizienten Systemen ausgestattet. Hierfür hat Roth ein umfangreiches Sortiment an Systemlösungen, inklusive der Baukörpertemperierung. Außerdem bieten wir einen erstklassigen Beratungs- und Planungsservice von der Projektierung bis zur Inbetriebnahme.
Goldbach (Uponor):
Das Neubauvolumen im Wohnungsbau wird in den nächsten Jahren weiter steigen, insbesondere in den deutschen Großstädten, wie Hamburg, Berlin und München. Die Flächenheizung wird unserer Ansicht nach von dieser Entwicklung profitieren, da sie im heutigen Wohnungsbau aufgrund von Komfort- und Energieeffizienzaspekten bei den Bauherren inzwischen oft gesetzt ist. Die Entwicklung betrifft sowohl den Geschosswohnungsbau als auch den Bereich der Einfamilienhäuser.
Für das Marktsegment der Gewerbe- und Bürogebäude spielt die klassische Flächenheizung eher in Teilbereichen wie in Eingangsfoyers oder beheizten Hohlraumboden-Konstruktionen im Bürogebäude eine Rolle. Von Bedeutung sind im Gewerbebau aber insbesondere unsere Lösungen zum Heizen und Kühlen von der Decke über Betonkernaktivierungssysteme. Das Marktvolumen beträgt hier nach unserer Einschätzung etwa 2 Mio. m² pro Jahr.
Buchner (Viega):
Durch den Zuwachs von regenerativen Energien und die zunehmende Fokussierung auf energieeffizientes Bauen ist die Flächenheizung aus keinem der Bereiche mehr wegzudenken. Es unterscheiden sich nur die jeweiligen Systeme, die zum Einsatz kommen.
Welche Rolle spielen Ihrer Einschätzung nach sowohl das Heizungsfachhandwerk als auch Architekten/Planer für die weitere Marktentwicklung der Flächenheizung?
Lübke (aquatherm):
Natürlich spielen beide Gruppen eine enorm wichtige Rolle für die Marktentwicklung. Unserer Erfahrung nach sind TGA-Fachplaner und Architekten besonders im Bereich der Modernisierung verstärkt auf der Suche nach innovativen Lösungen, die eine kostengünstige Einbindung in das bestehende Gebäude bieten und gleichzeitig dem Anspruch nach hoher Energieeffizienz nachkommen.
Architektonische Freiheit war schon immer ein großer Vorteil der unsichtbar verlegten Flächenheizung, jetzt tritt das Thema Raumklimatisierung (Heizen/Kühlen) immer mehr in den Vordergrund. Das Heizungsfachhandwerk hat diesen Trend mittlerweile ebenfalls erkannt und wird sich in Zukunft verstärkt mit der Klimatisierung von Gebäuden beschäftigen müssen.
Ehlgen (EQtherm):
Für EQtherm sind der Heizungsbau und Fachplaner exklusive Partner auf Augenhöhe. Wir bieten unsere Dienstleistungen und EQ Komponenten ausschließlich im Fachbereich an. Wir suchen und finden immer neue Praxislösungen, die auf der Baustelle wirksam sind. Im Fachbereich treffen wir auf die Kompetenz, die wir brauchen, um unsere hochwertigen Systeme zu vermarkten.
Es ist ganz einfach: Eine effiziente Flächenheizung erzeugt Nachfrage. Für die fachmännische Komposition der Anlage und die sachgemäße Installation brauchen wir die Fachleute – von der Heizlastberechnung an. EQtherm entlastet Handwerk und Bauträger durch viele Dienstleistungen, bis zur Inbetriebnahme ganzer EQtherm Systeme. Das ist für uns Teil des Qualitätsmanagements.
Und wenn es um die Erweiterung einer EQ Flächenheizung um eine KWL oder Wärmepumpe geht, geht es erst recht nicht ohne Fachplanung. Nur wenn die Systemkomponenten zusammen passen, was bei Wärmepumpen und Heizungen von EQtherm per se gegeben ist, kann die versprochene Energie-Einspar-Leistung erzielt werden. Enttäuschte Verbraucher kann sich die Branche nicht leisten. Daher unterstützt EQtherm Planer wie Heizungsbauer gerade bei Neuheiten. Denn ihre erfolgreiche Leistung sorgt dafür, dass die Nachfrage erhalten bleibt.
Lammering (Herotec):
Sowohl das Fachhandwerk als auch die Planer sind sich ihrer Rolle als Ansprechpartner des Vertrauens für den Endkunden sehr bewusst. Immer mehr Entscheider verlassen sich dabei unter anderem auf das BVF-Siegel, mit dem der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen ein probates Mittel geschaffen hat, sich auf gesicherte Qualität der ausgewählten Produkte verlassen zu können.
Ludewig (Kermi):
Flächenheizungs- und -kühlungssysteme sind Montagesysteme. Deshalb ist die Zufriedenheit und Handling-Sicherheit des Fachhandwerkers stets unser Maßstab bei der Systementwicklung und -erweiterung.
So gehören zu unserem x-net Programm auch eine Reihe von praxisorientierten und absolut erprobten, eigenentwickelten Spezialwerkzeugen und Abrollvorrichtungen für eine rationelle, problemlose Verarbeitung. Mit unserem neuen x-net C12 Rohranker stellen wir beispielsweise auch auf den Frühjahrsmessen eine neue Generation von Rohrankern mit weiteren deutlichen Verarbeitungsvorteilen vor. Bei bauteilintegrierten Flächentemperierungen ist natürlich auch die Planerleistung unverzichtbar.
Hier bringen wir uns mit unseren Serviceleistungen und einem vollständigen Maßnahmenpaket aus unserer Auslegungssoftware für alle x-net Flächenheizungs- und -kühlungssysteme, umfassendem Informationsmaterial, einem komplexen Internet-Fachportal sowie unserem kompetenten Berechnungs- und Angebotsservice ein. Für maximale Planungssicherheit sorgen wir mit der Zertifizierung und Übereinstimmung unserer gesamten Produktskala nach allen einschlägigen Richtlinien.
Reiner (Purmo):
Sowohl der Installateur als auch der Fachplaner sind für eine positive Marktentwicklung der Flächenheizung von großer Bedeutung. Der Erfolg eines Wärmeübergabesystems ist von einem störungsfreien Betrieb und einer effizienten Energienutzung abhängig. Aber gerade die immer höheren technischen Anforderungen an ein Heizungssystem stellen auch immer höhere Anforderungen an Planer und Verarbeiter.
Nur wenn die Flächenheizung individuell auf den Wärmeerzeuger und die verschiedenen baulichen Gegebenheiten abgestimmt, geplant und installiert wird, ist der optimale und störungsfreie Betrieb sichergestellt. Das ist der Grund weshalb wir in den vergangenen Jahren erheblich in einen umfassenden Kundensupport für Planer und Installateure investiert haben. Dieser umfasst neben den üblichen technischen Unterlagen, Software und Kundenschulungen, auch die persönliche Beratung vor Ort.
Kolb (Rehau):
Eine sehr wichtige. Die Heizungsfachhandwerker sind insbesondere für Bauherren im privaten Wohnungsbau wichtiger Ansprechpartner und Berater. Eine große Herausforderung für die Branche stellt dabei der wachsende Mangel an Fachkräften dar. Wir haben dies erkannt und engagieren uns in verstärktem Maße in Form von Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, wie Meisterschulen.
Der Trend zu energieeffizienten Gebäudekonzepten mit entsprechenden Zertifizierungen verstärkt sich weiter. Hier kommt Architekten und Planern eine besondere Bedeutung zu, um innovative Lösungen aufzuzeigen und anzubieten.
Blümel (Rotex):
Sowohl das Heizungsfachhandwerk als auch die Architekten und Planer spielen eine wichtige Rolle, denn beide haben große Bedeutung, wenn es um die Beratung der Bauherren geht. Insbesondere der Architekt bzw. Planer ist oft der Wegbereiter für den Einsatz von Flächenheizungslösungen, sowohl im Neubau als auch in der Renovierung. Zudem wird die Freiheit der Raum-, Fenster- und Wandgestaltung bei Wahl der Flächenheizung geschätzt.
Roth-Jäger (Roth):
Roth hat traditionell eine sehr gute Verbindung zum Handwerk und zum Fachplaner. Das dokumentieren wir mit unserer Mitgliedschaft in der Handwerkermarke. Mit der zunehmenden Erschließung neuer Anwendungsbereiche, beispielsweise bei der Sanierung bestehender Gebäude, und vor dem Hintergrund steigender Effizienz-anforderungen (zum Beispiel EnEV-Anforderungen) an die Gebäudehülle und die Anlagentechnik gewinnt die integrale Planung unter Einbeziehung aller Marktteilnehmer immer mehr an Bedeutung. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Architekt, Fachplaner, Handwerk, Handel und Hersteller ist die Basis für Umsetzung kundenorientierter Lösungskonzepte.
Goldbach (Uponor):
Fachhandwerker und Architekten/Planer sind ganz wesentliche Meinungsbildner, aber nicht mehr die alleinigen im Entscheidungsprozess. Deshalb sprechen wir über unsere Marktsegmente im Wohnungsbau sowie im Gewerbe- und Industriebau verstärkt die Investoren bzw. Bauträger an.
Die Energiekosten für die Heizung sind längst ein entscheidendes Argument für die Vermietbarkeit der Immobilie geworden. Bei der Sanierung von eigengenutzten Immobilien kommt den Gebäudeenergieberatern unserer Einschätzung nach zukünftig eine Schlüsselrolle bei der Beratung zu. Auch die gilt es, über die Möglichkeiten eines nachträglichen Einbaus einer Flächenheizung zu informieren.
Buchner (Viega):
Alle drei Berufsgruppen sind für die weitere Entwicklung wichtig. Für große Objekte treffen Architekten bzw. Planer in Absprache mit dem Bauherrn die Entscheidung. Für kleinere Vorhaben bzw. Einfamilienhäuser ist der Heizungsbauer der ausgewiesene Fachmann. Zunehmend fungiert dieser auch als Energieberater, der das Bauprojekt bzw. die Sanierung insbesondere unter dem Aspekt der Energieeffizienz betrachtet und dem Bauherrn dahingehend Empfehlungen gibt.
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