Wärme

Flächenheizung sorgt für optimale Temperatur im Boardinghouse

Montag, 26.03.2018

Das Konzept des "Boardinghouse" kommt aus dem US-amerikanischen Raum und bezeichnet einen hotelähnlichen Betrieb, in dem auch längere Aufenthalte möglich sind. Ein solches "Wohnen auf Zeit" bietet nun das neu errichtete Boardinghouse Niedernberg im Großraum Frankfurt an.

Zielgruppe sind Handwerker, Berater und andere Geschäftsleute, die sich für wenige Monate in der Region aufhalten und ein gemütliches Heim suchen. Um ein behagliches Wohnklima zu schaffen, legte der Bauherr Tobias Dietrich viel Wert auf eine moderne Gebäudetechnik, die größtmöglichen Komfort bietet. Das dreigeschossige Haus mit Satteldach überzeugt in der Architektur durch eine klare Linienführung, große Fenster für lichtdurchflutete Räume und KfW 40 Standard.

Die 60 bis 80 Quadratmeter großen Wohnungen sind mit Diele, Wohnzimmer mit Kochgelegenheit, Schlafzimmer und Bad ausgestattet. Das Ensemble wird durch einen gemeinsamen, großzügigen Entspannungsraum im Dachgeschoss abgerundet.

Ein Wohnraum im Boardinghouse Niedernberg mit bereits verlegter Fußbodenheizung und Parkettbelag.
Quelle: Architekturbüro Rainer Dietrich, Niedernberg
Die Wohnräume im Boardinghouse mit bereits verlegter Fußbodenheizung und Parkettbelag.

Kernstück des energetischen Konzepts ist neben einer guten Außendämmung die Versorgung durch eine Grundwasserwärmepumpe in Verbindung mit einer "cuprotherm"-Flächentemperierung. Verlegt wurde die Fußboden-Variante mit "CTX"-Kupferrohren und einem besonders dünnschichtigen Aufbau. Das "ekoboden"-System der Wieland-Werke AG ist nicht nur für die Beheizung zuständig, sondern sorgt im Sommer auch für die Kühlung der Räume. Die Außenbeschattung mit elektronisch gesteuerten, automatisch abdunkelnden Raffstores unterstützt diesen Effekt.

Eine Kunststoff-Noppenfolie für die ummantelten Kupferrohre der Marke
Quelle: Wieland-Werke AG
Kunststoff-Noppenfolie für die ummantelten "cuprotherm CTX"-Kupferrohre.

Durch die Lage des Grundstücks war die Wärmepumpen-Variante mittels Grundwasser-Temperierung möglich, so dass das gesamte Gebäude auf dieses Niedertemperatursystem ausgelegt ist. So wurde die Temperierung mit einer Flächenheizung als "natürlichem Partner" der Wärmepumpe vorgesehen. Durch die gute Dämmung nach KfW 40 Standard ist die Heizlast von vornherein reduziert, so dass ein moderates Heizen mit den für Fußbodenheizungen typischen 35 Grad Celsius genügt. Damit ist selbst für Spitzenlasten in den kältesten Monaten die Wärmepumpe ausreichend.

Zudem ist dank der Kombination Wärmepumpe/Flächentemperieung über das "natural cooling" eine Kühlung der Räume im Sommer möglich. Zwar ist damit keine klassische Klimatisierung gemeint, aber der Effekt sei deutlich spürbar, so der zur Betreiberfamilie gehörende Architekt Rainer Dietrich, der ähnliche Systeme bereits für mehrere Bauvorhaben geplant hat. "Über das Abführen der überschüssigen Wärmeenergie mit der Wasser-WP können wir die Raumtemperatur um 6 bis 7 Kelvin nach unten drücken – das reicht für einen angenehmen Kühleffekt auf jeden Fall aus."

Mit einer Leistung von 42 Kilowatt versorgt die Wärmepumpe die insgesamt 14 Wohneinheiten über 15 Verteiler mit Wärmeenergie – je einen Heizkreisverteiler pro Wohnung und einen für den Frühstücksraum und eine Bürofläche.

Der Technikraum im Keller des Boardinghouses Niedernberg.
Quelle: Architekturbüro Rainer Dietrich, Niedernberg
Der Technikraum im Keller des Gebäudes.

Bei der Entscheidung für die Flächentemperierung bestand das Planungsteam auf die besonders dünnschichtige Lösung "ekoboden" für die Rohrinstallation. Ausschlaggebend war die höhere Reaktionsgeschwindigkeit des Systems, die der Architekt durch die spezifische Wohnraumnutzung erklärt. "Durch das Konzept des Wohnens auf Zeit gibt es in einem Boardinghouse relativ viele Mieterwechsel in rascher Folge. Deshalb benötigen wir auch ein rasch reagierendes System zur Temperierung der Wohnungen. Denn durch mögliche temporäre Leerstände muss im Winter der Baukörper rasch wieder erwärmt werden können, genauso wie sich der Kühleffekt im Hochsommer schnell einstellen soll."

Der Fußbodenaufbau wurde vom Heizungsbauunternehmen Fa. Trtolja aus Eschau installiert. Er basiert auf einer dünnschichtigen Kunststoff-Noppenfolie für die ummantelten Kupferrohre der Marke cuprotherm CTX in der Dimension 14 x 2 Millimeter. Auf die Rohrinstallation wurde eine Estrichschicht aufgetragen, die die Grundlage für den Boden-Belag bildet. Bei harten Bodenbelägen kommt eine spezielle Entkopplungsmatte zwischen Estrich und Bodenbelag zum Einsatz. Der Clou dabei ist, dass bei Einsatz eines herkömmlichen Zementestriches in Verbindung mit der speziellen Noppelstruktur und den Eigenschaften der Entkopplungsmatte eine deutlich reduzierte Estrichdicke ermöglicht wird. Durch die besonders geringe Aufbauhöhe von rund 35 Millimetern reagiert das System in dieser Dünnschicht-Variante schneller als herkömmliche Flächentemperierungen.

Weiterführende Informationen: http://www.wieland-haustechnik.de

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