Nur mit klimafreundlichen und effizienten Heizgeräten kann die Wärmewende gelingen. Der Gas-Luft-Verbund „CleanEco Sense“ von ebm-papst macht es möglich, effiziente Heizthermen zu bauen, die sich mit Erdgas, Biogas aber auch zu hundert Prozent mit Wasserstoff (H2) betreiben lassen. Damit ist das System eine flexible und zukunftsfähige Lösung.
Flexibles System für saubere Wärme
Neuer Gas-Luftverbund für Brennwertthermen
Freitag, 28.06.2024
Damit die Weltgemeinschaft den Klimawandel stoppen oder zumindest verlangsamen kann, muss der Wärmesektor seinen CO2-Ausstoß massiv reduzieren. Einen wichtigen Beitrag können dabei effiziente Heizthermen aber auch klimafreundliche Brennstoffe wie Wasserstoff leisten. Die Bestimmungen variieren von Land zu Land, doch es scheint sich in Europa abzuzeichnen, dass künftig nur noch Geräte installiert werden dürfen, die prinzipiell auch mit hundert Prozent Wasserstoff betrieben werden können. In Großbritannien soll es bereits 2025 so weit sein, dort ist auch eine Vorgabe, dass bei der Umstellung keine hohen Zusatzkosten entstehen dürfen. Neue Brennwertgeräte lassen sich heute bereits mit 20 bis 30 Prozent Wasserstoffanreicherung betreiben, doch für 100 Prozent Wasserstoff fehlte bislang ein massentauglicher Gas-Luft-Verbund für die Verbrennung.
Generell gilt für die Verbrennung von Wasserstoff dasselbe wie für andere Gasarten auch: Nur bei einem optimalen Verhältnis von Luft und Brennstoff arbeitet die Brennwerttherme effizient. Das ist immer dann der Fall, wenn das Verhältnis bei λ = 1,3 liegt. Um das zuverlässig zu erreichen, ist es wichtig, dass die Komponenten des Gas-Luft-Verbunds perfekt aufeinander abgestimmt sind. Zwei Prinzipien haben sich dafür durchgesetzt: der mechanisch-pneumatische Verbund und der elektronische Verbund. Beide Verbundsysteme bestehen aus Gebläse, Venturi, Gasventil und der Brennersteuerung. Wichtigster Unterschied ist, dass sich das Gasventil beim elektronischen Verbund im Gegensatz zum pneumatischen Verbund aktiv ansteuern lässt. Das hat den Vorteil, dass er gasadaptiv ist und sich automatisch an das Brenngemisch anpassen kann.
Neues Betriebskonzept gefragt
Doch die beiden im Markt befindlichen Prinzipien sind für eine sichere und effiziente Verbrennung bei einem reinen Wasserstoffbetrieb nicht geeignet. Elektronische Verbundsysteme funktionieren nicht, da die Wasserstoffflamme nicht leitend ist und daher somit nicht als Regelgröße für das Ionisationsverfahren dienen kann. Das etablierte mechanisch-pneumatische Verbundsystem hingegen würde zwar prinzipiell funktionieren, allerdings wäre der Wasserstoffbetrieb nur mit einem ineffizienten Gas-Luft-Verhältnis möglich. Eine neue Systemlösung ist also gefragt.
Mit dem „CleanEco Sense“ hat ebm-papst ein neues Betriebskonzept entwickelt, das sowohl für den konventionellen als auch für den reinen Wasserstoffbetrieb geeignet ist (Abb. 1). Aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten erfordert die Umstellung auf Wasserstoff immer den Austausch des Brenners. Die von ebm-papst gelieferten Komponenten, darunter Gebläse, Venturi, Gasventil und Brennersteuerung, bleiben jedoch unverändert. Somit ist die Umstellung für die Endnutzer kostengünstig. Die Verbrennungsspezialisten von ebm-papst haben für das neue Konzept die Vorteile vom mechanisch-pneumatischen und dem elektronischen Verbund vereint und ein sogenanntes elektronisch-pneumatisches Verbundsystem entwickelt, in dem sich das Gasventil aktiv ansteuern lässt. Dafür kommt die bewährte elektronische Gasventilfamilie „G01“ (Abb. 2) zum Einsatz, die um intelligente Sensorik erweitert wurde. Das Brennverhalten von Wasserstoff wurde genau untersucht, um einen sicheren Betrieb zu ermöglichen.
Wasserstoff brennt anders als Erdgas
Das Element Wasserstoff ist sehr reaktionsfreudig und weist eine hohe Flammgeschwindigkeit auf. Wird es nur beigemischt, stellt das bei einem Anteil von bis zu 30 Prozent kein Problem dar. Anders sieht es jedoch beim Betrieb mit 100 Prozent Wasserstoff aus. Das größte Risiko geht dabei vom sogenannten Flammrückschlag aus. Dabei wandert die Flamme vom Brenner entgegen der Stromrichtung zurück Richtung Gas-Luft-Verbund und beschädigt dabei die Therme (Abb. 3).
Besonders kritisch ist das beim Zündvorgang: Die Flamme breitet sich nach der Zündung sehr schnell aus. Dadurch entsteht ein hoher Druck, sodass neues Brennstoffgemisch nicht schnell genug in den Brenner nachströmen kann. Im laufenden Betrieb wiederum kann es vor allem dann zu einem kritischen Zustand kommen, wenn niedrigere Leistungen abgerufen werden. Grund ist die hohe Flammgeschwindigkeit des Wasserstoffs: Die Flamme kommt dort zum Stehen, wo die Flamm- genauso groß ist wie die Ausströmgeschwindigkeit. Bei der Nennleistung geschieht das in ausreichendem Abstand zur Brenneroberfläche. Verringert sich die Leistung, nimmt die Ausströmgeschwindigkeit ab, die Flammgeschwindigkeit bleibt jedoch in etwa gleich. Der Abstand zwischen Flamme und Brenner wird verringert, es besteht die Gefahr des Flammrückschlags (Abb. 4).
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