Lösung: Beimischregelung
Um dieses Problem zu lösen, bietet sich die Beimischregelung an:
Hier gilt für alle Kreiswassermengen: konstante Wassermenge, variable Temperatur.
Sprich: Jeder einzelne Heizkreis (Raum) der Fußbodenheizung bekommt eine der geforderten Heizlast entsprechende individuelle Vorlauftemperatur - spezifische Heizlast, Rohrabstand und Bodenbelag spielen keine Rolle. Es kann in allen Räumen des Hauses der gleiche Rohrabstand von 20 bis 25 cm verlegt werden, ohne dass Räume unter- oder überversorgt sind. Das ist Voraussetzung für eine industrielle Vorfertigung. Am Verteiler steht mindestens die vom ungünstigsten Raum geforderte Vorlauftemperatur an. Die vom Raumfühler gesteuerten Stellantriebe (Mischventile) mischen bei Bedarf warmes Vorlaufwasser aus dem Verteiler dem Heizkreis bei. Durch kurzfristiges Anheben der Vorlauftemperatur im Heizkreis kann überdies ein schnelleres Aufheizen eines Raumes erreicht werden.
Problem 3: Unkontrollierte Wärmeabgabe der Fußbodenheizung
Die Anbindeleitungen der Heizkreise vom Verteiler zum Raum werden heute hauptsächlich in den Wohnungsfluren verlegt. Das führt häufig zu einer unzulässigen und unkontrollierten Wärmeabgabe der Fußbodenheizung - der Wohnungsflur braucht keine Beheizung, sondern nur einen temperierten Boden. Werden die Leitungen isoliert, um dieses Problem vermeintlich in den Griff zu bekommen, wird vermutlich die vorgeschriebene Estrichüberdeckung über dem Rohrscheitel nicht eingehalten.
Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass die Anbindeleitungen auf kürzestem Weg vom Verteiler zum Raum verlegt werden müssen, um eben diese unkontrollierte Wärmeabgabe so gering wie möglich zu halten. Dadurch kommt es im Estrich aufgrund unterschiedlicher Temperaturen zu Spannungen. Ein zusätzlicher Heiz- bzw. Temperierkreis könnte Abhilfe schaffen. Für diesen ist im Flur aber meistens kein Platz mehr.
Lösung: Unterflur-Zuleitungen und dezentrale Verteilung
Um der unkontrollierten Wärmeabgabe der Fußbodenheizung Herr zu werden, bieten sich Unterflur-Zuleitungen sowie die dezentrale Verteilung an: Die Anbindeleitungen vom zentralen Verteiler zu den Räumen werden hier auf dem Rohfußboden verlegt. Dies muss im Kontext mit den gültigen Schallschutzbestimmungen geschehen. Die Wärme- und Trittschalldämmung der Fußbodenheizung darf aus statischen Gründen nur in bestimmten Abständen von einer bestimmten Zahl gedämmter Rohre durchfahren werden - eine weitere Einschränkung. Ferner ist beim Übergang der Rohre vom Rohfußboden in den Estrich durch die Trittschalldämmung äußerste Vorsicht geboten: Am einfachsten kann der Höhenunterschied Rohfußboden/Estrichebene vom Flur durch die Wand in den Raum überwunden werden. Die gesamte Estrichfläche des Flures steht nun für einen Bodentemperierkreis zur Verfügung.
Bei Fußbodenheizungen im Trockenestrich-System ist eine zentrale Verteilung kaum noch möglich: Die Zuleitungen vom Verteiler zum Raum können systembedingt im Flurbereich nicht mehr isoliert werden, da die Rillen zur Rohraufnahme im Wärmeleitblech der Basisplatte exakt dem Rohrdurchmesser ohne Isolierung entsprechen.
Bei der dezentralen Verteilung werden statt eines zentralen Verteilers Raumregler in jedem Raum eingebaut (z. B. Oventrop-"Unidis"). Diese werden über Stichleitungen von den auf dem Rohfußboden liegenden Verteilleitungen versorgt. Eine unproblematische Lösung, wenn man bereit ist, umzudenken!
Problem 4: Fehlender oder ungenauer hydraulischer Abgleich der Fußbodenheizung
Man vermutet, dass etwa 80 Prozent der Heizungsanlagen über keinen hydraulischen Abgleich verfügen - trotz entsprechender Verpflichtungen. Ursächlich hierfür sind zum einen fehlende Rohrnetzberechnungen mit ausgewiesenen Voreinstellwerten und zum anderen fehlende Einstellventile. Des Weiteren sieht man im mehrgeschossigen Wohnungsbau häufig Kugelhähne, die als Wohnungs-Absperrungen dienen. Da ein Kugelhahn aber über keine Regelcharakteristik verfügt, ist er als Regulierorgan unbrauchbar. Außerdem ist es nicht möglich, die Fußbodenheizkreise eines ganzen Gebäudes gegeneinander abzugleichen - Einstellungen über Schauglasanzeigen sind lediglich von überschlägiger Natur.