Die Aufgabe fehlerfrei lösen!
Das "Problem" Fußbodenheizung im Wohnungsflur, mit den geschilderten Nebenwirkungen unkontrollierte Wärmeabgabe der Zuleitungen, eigener Heizkreis und spannungsfreie, gleichmäßige Estrichtemperatur, hat seinen Ursprung also im System.
Früher, in den 1970er-Jahren, wurden die Heizkörper über eine zentrale Wohnungsverteilung angeschlossen – das sogenannte "Spaghetti-System".
Die Anbindeleitungen unter dem Estrich zwischen Verteiler und Heizkörper durften nicht gekuppelt werden. Lösbare Rohrverbindungen unter dem Estrich waren nicht zulässig. Die Raumtemperatur-Regelung erfolgte über ein thermostatisches Heizkörperventil. Der Materialeinsatz war hoch, die unkontrollierte Wärmeabgabe der Zuleitungen wurde toleriert. Erst die Einführung unlösbarer Rohrverbindungen mit Weichstahlrohr war die Lösung. Rapide wurde die dezentrale Verteilung auf dem Rohfußboden mit kreuzungsfreien T-Stücken zum Standard.
Bis heute stellt die dezentrale Verteilung – bei Anlagen mit Heizkörpern – die einzige Alternative bei Wohnungsverteilungen mit freien Heizflächen dar.
Verblüffende Parallelen gibt es bei der Fußbodenheizung bzw. raumflächenintegrierten Wärmeübergabesystemen. Denn die heutige zentrale Wohnungsverteilung bei Fußbodenheizungen ist ebenfalls ein "Spaghetti-System".
Von einem zentralen Wohnungsverteiler werden die Heizkreise der Räume über Zuleitungen angeschlossen. Lösbare Rohrverbindungen sind nicht gestattet. Die thermostatische Einzelraumregelung ist ebenfalls kompliziert: Der Raumfühler übermittelt die Messinformation an den Stellantrieb im Verteilerkasten über ein Kabel oder Funk. Der elektrische Stellantrieb und die Verbindung zum Raumfühler verursachen Material-, Wartungs- und Stromkosten.
Kurz und gut: Eine dezentrale Verteilung löst die Probleme auch bei der Fußbodenheizung.
Um die unkontrollierte Wärmeabgabe zu vermeiden, werden die einzelnen Zuleitungen im Estrich vom Verteiler zu den Räumen hier durch ein Verteilleitungspaar unter dem Estrich, auf dem Rohfußboden, ersetzt. Der Flur bekommt einen eigenen Kreis zum Heizen oder Temperieren. Der Wohnungsverteiler entfällt ganz.
Die gesetzlich vorgeschriebene thermostatische Einzelraumregelung für jeden Raum kann zudem, aus wirtschaftlichen wie ökologischen Gründen, ein weitgehend wartungsfreier Stetigregler ohne Hilfsenergie übernehmen. Bei dieser Variante können die elektrischen Stellantriebe und die elektrischen Leitungen zwischen den Räumen und dem Verteiler ebenfalls entfallen. Diese Einzelraumregelungen werden übrigens von allen führenden Armaturenherstellern angeboten.
Interessant ist natürlich ein komplettes Fußbodenheizungs-System mit dezentraler Verteilung. Das "Unidis"-System von Oventrop bietet alle System-Komponenten an, zum Beispiel verschiedene Einzelraumregler, Wohnungsübergabestationen, Montagekanäle, vorgefertigte Rohranschlüsse, Kreuzungsfittings, Trittschalldämmung, Rohre mit Montagezubehör, Verbindungsstücke mit DVGW-Zulassung.
Das Kernstück des Systems ist die "Unibox E BV", eine thermostatische Einzelraumregelung mit patentiertem Bypass.
Dieser Bypass, der Energieeinsparung und Komfort generiert, löst nebenbei auch das Problem Flur-Beheizung bzw. -Temperierung: Ist der Flur über 6 m² groß und wird Heizlast gefordert, arbeitet das Thermostatventil der "Unibox" normal. Wird keine Heizlast gefordert und ist das Thermostatventil geschlossen, kühlt der Boden aber nicht komplett aus. Der Bypass übernimmt dann nämlich die geforderte Temperierung des Bodens.
Die individuell einstellbare Wassermenge kann so genau eingestellt werden, dass über die Temperierung hinaus keine Wärme an den Raum abgegeben wird. Soll von Anfang an auf die Wärmeabgabe im Flur verzichtet werden, wird also ausschließlich die Fußbodentemperierung gewünscht, kann eine Variante ohne Raumfühler aber mit Bypass-Ventil eingebaut werden.