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Bauseitige Änderungen werden automatisch berücksichtigt. Veränderungen während der Gebäude-Lebensdauer in Form beispielsweise einer energetischen Sanierung der Gebäude-Außenhülle reduzieren die Heizlast des Gebäudes. Die Gebäude-Vorlauftemperatur kann heruntergesetzt werden. Eine bestehende Fußbodenheizung mit herkömmlicher Drossel-Regelung kann der neuen, raumweise unterschiedlichen Heizlast praktisch nicht angepasst werden. Die Überversorgung einzelner Räume wird größer als vorher. Innere Veränderungen in der Wohnung, wie Nutzungsänderung, andere Bodenbeläge, neue Möblierung oder Einbauten, verändern die Wärmeabgabe des Bodens. Diese gebäude- und raumweise unterschiedlichen Veränderungen werden durch die bedarfsorientierte, adaptive Raumtemperatur-Regelung automatisch ausgeglichen.
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Bestandssanierung ohne Kenntnis der Heizlast und der Kreislängen. Bei bestehenden Fußbodenheizungssystemen fehlen in der Regel Planungsgrundlagen, wie Raumheizlast, Kreiswassermengen, Rohrlängen, Verlegeabstände. Eine Neuberechnung der Werte für den hydraulischen Abgleich der alten Anlage ist unmöglich. Der komplette Inhalt der bestehenden Drossel-Regelung im Verteilerkasten, also Armaturen und Elektronik, wird durch die Komponenten der neuen Beimisch-Regelung ersetzt. Weitere Einstellarbeiten sind nicht notwendig. Dieser Sanierungsmarkt besitzt großes (Umsatz-)Potential.
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Gleiche Verlegeabstände in allen Räumen. Ein gleicher Verlegeabstand der Fußbodenheizung in allen Räumen kann den Bodenaufbau und die Verlegetechnik auch im Hinblick auf industrielle Vorfertigung optimieren. Im Zusammenhang mit dünnschichtigen Trockenbau-Fußböden werden auch System- und Fertighaushersteller zu interessanten Kunden.
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Hydraulischer Abgleich entfällt. Jeder Heizkreis der neuen Beimisch-Regelung ist ein eigener Regelkreis mit Pumpe und Mischventil sowie konstanter Wassermenge. Ein hydraulischer Abgleich ist damit hinfällig.
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Zusatzheizkörper im Bad kann entfallen. Die Fußbodenheizung im Bad kann bedarfsorientiert mit der maximalen Verteiler-Vorlauftemperatur gefahren werden. Das ist insbesondere im mehrgeschossigen Wohnungsbau mit Brauchwarmwasser-Wohnungsstationen interessant, da hier auch ein Sommerbetrieb mit voller Heizleistung aufrechterhalten werden kann.
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Heizkostenerfassung und -verteilung vereinfacht. Die Parameter für die Heizkostenerfassung und -verteilung wie Vor-, Rücklauftemperatur und Wasserdurchfluss werden raumweise automatisch für die bedarfsorientierte Beimisch-Regelung erfasst und verarbeitet.
Ein weiterer Schritt: Beimisch-Regelung bei dezentraler Verteilung
Die "dezentrale Verteilung" mit Beimisch-Regelung löst zusätzlich bekannte Probleme einer Fußbodenheizung mit zentralem Verteiler (Abb. 3).
Bei diesem System gibt es nämlich keine Zuleitungen vom Verteiler zu den Räumen, also keine unkontrollierte Wärmeabgabe durch Wohnungsflure. Der Fußbodenheizungs-Verteiler entfällt, was gerade im mehrgeschossigen Wohnungsbau Vorteile verspricht (Platzbedarf). Jeder zu beheizende Raum erhält eine "Raumbox" (dezentrales Prinzip). Beim Einfamilien- oder Fertighaus können die Zuleitungen zu den "Raumboxen" dabei nicht nur waagrecht auf dem Rohfußboden, sondern auch als senkrechter Strang verlegt werden.
Fazit
Nur ein Regelsystem wie die raumweise Beimisch-Regelung kann die genannten Probleme in Fußbodenheizungssystemen lösen. Jeder Heizkreis bekommt hier die Vorlauftemperatur, die der bedarfsorientierten Wärmeabgabe an den Raum entspricht. Ein hydraulischer Abgleich entfällt aufgrund der konstanten Kreiswassermenge der Heizkreispumpe.
Im Laufe des Lebenszyklus des Gebäudes können zudem bauphysikalische Veränderungen oder Nutzungsänderungen vorgenommen werden, auf die sich die raumweise, bedarfsorientierte Regelung automatisch einstellt. Diese Eigenschaften ermöglichen auch einen einheitlichen Rohrabstand in allen Räumen – eine wichtige Voraussetzung für künftige industrielle Vorfertigung.
Auch "Smart Home"-Technologien, die durch periodische Absenkung der Raumtemperatur Energie einsparen sollen, arbeiten erst mit der raumweisen Beimisch-Regelung effizient. Die Trägheit des Estrichs wird reduziert und erhöht damit die thermische Behaglichkeit.
Somit stellt die hier vorgestellte bedarfsorientierte Beimisch-Regelung für Fußbodenheizungen einen wichtigen Baustein des nachhaltigen Bauens dar, der in der Praxis mit hohem Nutzeffekt umgesetzt werden kann.