Fußbodenheizungen sind am Markt etabliert. Doch werfen sie dennoch Fragen auf wie: Wo sollen die Rohre im Bad und Schlafzimmer verlaufen und wo nicht? Warum braucht auch das Gäste-WC einen eigenständigen Heizkreis? Unser Beitrag beantwortet diese und mehr Fragen und zeigt konstruktive Details zur fachgerechten Verlegung auf.
Fußbodenheizungen fachgerecht und betriebssicher verlegen
Mittwoch, 14.09.2016
Systeme der Fußbodenheizung gelten sowohl im Standard-Wohnungsbau wie auch in hochwertigen Wohnprojekten als gehobene Ausstattung. Mit einer Fußbodenheizung können SHK-Unternehmen Umsatz und Wertsteigerung eines Auftrags erhöhen. Bei der Ausführung sollten allerdings einige Details im Auge behalten werden, damit auch tatsächlich in jedem Winkel eines Hauses bzw. einer Wohnung ein behagliches Wohnumfeld durch die Fußbodenheizung entstehen kann. Damit der Auftraggeber bzw. die künftigen Bewohner des Gebäudes zufrieden sind. Das System muss dem Anspruch an die gehobene Ausstattung in allen Belangen gerecht werden. Für die Praxis bedeutet dies, das Augenmerk besonders auf die Verlegung der Fußbodenheizung an den kritischen Stellen zu legen. Das betrifft vor allem die „Knackpunkte“ in kleinen Badezimmern und Gäste-WCs, in Küchen, Fluren und Schlafzimmern.
Auch kleine Räume mit Einzelraumregelung ausstatten
Laut Energieeinsparverordnung (EnEV 2014), § 14 Absatz 2, unterliegen Räume, die kleiner als 6 m² sind, keiner Einzelraumregelungspflicht. Kleine Räume, wie etwa Gäste-WCs, lassen sich somit zwar über die Rohre der Fußbodenheizung aus dem Flur oder anderen Räumen mit Wärme mitversorgen. SHK-Fachunternehmer sollten sich dann aber das Einverständnis des Auftraggebers einholen. Das geht beispielsweise in Form einer schriftlichen Bedenkenanmeldung nach § 13 VOB. Als Hersteller empfiehlt Zewotherm an dieser Stelle aber, auch kleinere beheizte Räume mit einer Regelung auszustatten. Denn das gezielte Ansteuern steigert die Behaglichkeit und den Wohnkomfort.
Auf die Raumgröße achten
Die Raumgröße spielt beim Verlegen einer Fußbodenheizung auch in Badezimmern eine wichtige Rolle. Auch wenn es manchmal montagefreundlicher zu sein scheint, so sollten in Badezimmern nach Möglichkeit die Rohre der Fußbodenheizung nicht in den Bereichen der Bade- und Duschwannen verlegt werden. Diese Bereiche sollten ausgespart werden. Je nach Größe des Badezimmers kann die dann fehlende Heizleistung mit Hilfe eines zusätzlichen Badheizkörpers ausgeglichen werden.
Vorsicht vor Schimmelbildung
Neben der Größe eines Raumes sollte der Fachhandwerker auch das Thema der Schimmelbildung beachten. Denn in Wohnungen bildet sich immer Feuchtigkeit, etwa beim Ausatmen, Kochen oder Duschen. Diese muss z. B. durch regelmäßiges Stoßlüften abgeleitet werden. Ist ein ausreichender Luftwechsel nicht vorhanden, können Feuchteschäden und in Folge gesundheitliche Probleme bei den Nutzern auftreten (Stichwort: Lüftungskonzept nach DIN 1946-6). Eine fachgerecht verlegte Fußbodenheizung kann – in Kombination mit adäquaten Methoden der maschinellen oder freien Lüftung – dabei helfen, den Feuchtehaushalt im Gebäude zu regulieren.
Wohnungsflur braucht eigenen Heizkreis
Der Wohnungsflur sollte ebenfalls über einen eigenen Heizkreis geregelt werden können (vgl. DIN EN 1264). Denn es entsteht ein Behaglichkeitsdefizit, wenn alle Verteilleitungen durch einen innenliegenden Flur verlegt werden, der fast keinen Wärmebedarf aufweist. Gerade in den Wintermonaten sind diese Räume sonst permanent überheizt. Maßnahmen zur Dämmung können hier praxisgerecht Abhilfe schaffen.
Ein zweiter Heizkreis im Schlafzimmer
Das Schlafzimmer ist ebenfalls ein Raum, bei dem es sich lohnt, den Verlauf der Rohre der Fußbodenheizung einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Um unter dem Bett hohe Temperaturen zu vermeiden, können so beispielsweise zwei Heizkreise installiert werden: Während der eigentliche Heizkreis für den Raum im Normalbetrieb arbeitet, bleibt der kleinere Heizkreis unter der Stellfläche des Bettes generell ausgeschaltet. Erst in Ausnahmesituationen, wie äußerst niedrigen Außentemperaturen, wird er zugeschaltet, um dauerhaft höhere Raumtemperaturen zu erhalten. Erschwert wird dieser Ansatz allerdings durch die Tatsache, dass Räume in Zukunft anderweitig genutzt werden sollen – nicht selten wird aus einem Kinderzimmer ein Arbeitsraum.
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