"Weil grünes Gas zukünftig eine immer stärkere Rolle spielen wird, wollen wir unser Gasverteilnetz für eine möglichst hohe Wasserstoffeinspeisung rüsten. Wie Erdgas kann Wasserstoff unter hohem Druck zusammengepresst oder in flüssiger Form gespeichert werden. Das über 500.000 Kilometer lange deutschlandweite Erdgas-Netz bietet gewaltige Speichermöglichkeiten für regenerativ erzeugten Wasserstoff. Die Gas-Infrastruktur ist das einzige schon jetzt verfügbare Speichersystem in Deutschland, das große Mengen an Energie aufnehmen und auch wieder abgeben kann", begründet Tenge die Bedeutung des Konzepts. Für das Pilotprojekt wurde ein Netzabschnitt im Gasverteilnetz von Avacon im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt ausgewählt. Er eignet sich vor allem deshalb für das Projekt, weil die dort verbaute Netzinfrastruktur repräsentativ für das gesamte Avacon-Gasverteilnetz ist und die Ergebnisse somit übertragbar sind.
Test in Vorbereitung
Bei dem Netzabschnitt handelt es sich um ein Mitteldruck-Verteilnetz mit rund 35 km Leitungslänge und rund 350 Anschlusskunden. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Untersuchung der Zuverlässigkeit der Gasanwendungstechnik. Die Beteiligten kontrollieren im Vorfeld mit einem Testgas die generelle Betriebssicherheit der vorhandenen Kessel und Thermen im angeschlossenen Haushalt und erfassen sämtliche Bauteile im Netzabschnitt, inklusive der Kunden-Komponenten, um sie in Abstimmung mit den Geräte-Herstellern auf Wasserstoffverträglichkeit zu prüfen. Ende des Jahres 2020 will Avacon den Hahn für das Erdgas/Wasserstoff-Gemisch dann aufdrehen.
Das Projekt wird von DVGW-Fachkreisen umfänglich begleitet. Zu den Zielen gehören unter anderem, die gewonnenen Erkenntnisse in die Weiterentwicklung des technischen Regelwerks des DVGW einfließen zu lassen und technisch abgesichert die heute allgemein gültige Beimischgrenze von kleiner zehn Prozent an Wasserstoff im Erdgas-Mix zu verdoppeln.