In der „Balanstraße“ leisten die insgesamt fünf Brunnen – vier vertikale Ausführungen, eine horizontale – bis 3 MW und übergeben bis zu 120 l Wasser pro Sekunde an die Gebäudetechnik. Ein ergänzender Fernwärmeanschluss stellt die Versorgung mit Hochtemperaturwärme für Küchen und Kantinen sicher.
Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer bei SWM: „Die effiziente Kombination von Wärme- und Kälteerzeugung im Fernkältesystem schützt nicht nur das Klima, sie kommt auch dem Grundwasser sehr zugute. Durch die Mehrfachnutzung wird dessen Temperatur weniger stark verändert, als wenn nur Kälte gewonnen würde. Das vorhandene Reservoir kann so nachhaltiger und umweltschonender bewirtschaftet werden. Zudem entfallen individuelle Anlagen in den Gebäuden und deren Abwärme vor Ort.“
Nachfrage nach Kälte
Die beiden Wärmepumpen im Projekt „Postillonstraße“ wandeln das ehemalige reine Fernkältenetz Moosach in ein Kälte-Wärme-Netz um, also in ein Wärmerückgewinnungsnetz. „Die Wärmepumpen nutzen die Abwärme vom IT-Rathaus München sowie weiteren Bürogebäuden und dem Schwimmbad. Die Wärmepumpen hängen am Rücklauf. Dieses Prinzip der Fernkältebelieferung bauen wir stadtweit aus. Die Nachfrage nach energieeffizienter und klimafreundlicher Kühlung wächst ja immer mehr“, geht Grundwasser-Spezialist Pache noch einmal auf die Chance einer Nachhaltigkeitssteigerung der Energieversorgung ein.
An Umbaupotential mangelt es in München nicht. In der Innenstadt hat SWM Fernkälte-Verträge mit mehr als 75 Hotels, Bürogebäuden und Warenhäusern geschlossen. Dazu kommen zwölf dezentrale Grundwasserkälte-Versorgungen. Mit Eigentümern weiterer 75 Immobilien laufen entsprechende Gespräche.