Die von Glykol durchflossenen Rohre liegen blank im Erdreich. Von den zwei Einfachfeldern und den zwei Erdeisspeichern geht es zur gemeinsamen Energiezentrale und von der über eine mehrere Kilometer lange Nahwärme-Vorlaufleitung zum Verteiler auf die Häuser im Bebauungsgebiet. Die Leitungen bleiben unisoliert, um Erdwärme aufzunehmen. Sie fungieren als Kollektor. Die mittlere Temperatur aus den Eisspeichern und den Flachkollektoren dürfte mehrheitlich unter der Bodentemperatur liegen. Laut Simulation könnte der Energiegewinn auf der Transportstrecke rund 30 Prozent des Gesamtentzugs ausmachen. Mangels Schutzrohr besteht im Havariefall eine Umweltbelastung des Bodens mit dem Frostschutzmittel. Deshalb sind im Vorfeld die möglichen Auswirkungen von der FAU Erlangen-Nürnberg untersucht worden. Dazu wurden mehrere Würfel von 1 m3 Fassungsvermögen mit Erde gefüllt und kontrolliert, wie sich das Wasser/Glykol-Gemisch im Erdreich verteilt und ob Schadstoffe nach einer Woche zurückbleiben beziehungswese in welchem Zeitraum sie sich abbauen.
Monitoring beantragt
Das Forschungsprojekt „ErdEis II“ läuft bis Februar 2022. Die Beteiligten hoffen, dass sich ein „ErdEis III“ mit dem Monitoring der Ausführung anschließt, um Dimensionierungswerte für ähnliche Vorhaben zu generieren. Die Idee mit dem vierlagigen Rohrgerüst ist übrigens einer zweilagigen Installation in Bad Nauheim für 400 Wohnungen entsprungen. Die hat ebenfalls Volker Stockinger entworfen, auch schon als Zweikreissystem, das oben und unten separat be- und entladen kann (vgl. „Ein Sandwich zum Wärmen – Quartierslösung auf Basis von Geothermie als Pilotprojekt“, HeizungsJournal 6/2021, Juni, S. 62 ff.). Allerdings mit geringeren Effekten gegenüber Schleswig. Stockinger leitete aus den Ergebnissen in Hessen eine vierlagige Modifikation als effizienter und wirtschaftlich vertretbar ab.