Installation

Gewusst wie

Wasser in Heizungssystemen korrekt nachspeisen

Freitag, 19.01.2024

Damit eine Heizungsanlage optimal funktioniert, müssen die „inneren Werte“ stimmen.

Quelle: UWS Technologie

Jedoch ist eine Reduzierung des Systemdrucks und ein Verlust des Wärmeträgermediums zu einem gewissen Anteil unvermeidbar. Der Anlagenbetreiber muss daher regelmäßig Wasser nachspeisen. Drei Parameter spielen hier eine Rolle: Systemtrennung, Wasseraufbereitung und Überwachung. Nachspeisungen bzw. das Heizungsfüll- und -ergänzungswasser müssen dabei unter anderem die Technische Regel VDI 2035 erfüllen.

Der Schutz des Trinkwassers vor Nicht-Trinkwasser ist mit der DIN EN 1717 und den festgelegten Flüssigkeitskategorien klar definiert. Sowohl für die Flüssigkeitsklasse 3 (Heizungswasser ohne Inhibitoren) als auch für die Flüssigkeitsklasse 4 (Heizungswasser mit Inhibitoren) werden dabei Systemtrenner vorgeschrieben. Bei Neubauten hat sich die Installation eines Systemtrenners schon durchgesetzt – in der Praxis wird so häufig ein Systemtrenner Typ BA eingebaut. Der früher übliche „Griff zum Gartenschlauch“, im Rahmen der Nachbefüllung einer Heizungsanlage, ist heute aufgrund des vorgeschriebenen Trinkwasserschutzes nicht mehr zulässig.

Heute gilt, dass sowohl das Heizungsfüll- als auch das -ergänzungswasser entsprechend aufbereitet werden müssen. Ein integrierter Systemtrenner inklusive Rückflussverhinderer sorgt dabei für die saubere Trennung von Trink- und Anlagenwasser nach DIN EN 1717.

Steinbildung, Korrosion und Magnetit sind häufige Schadensursachen bei Problemen an Heizungsanlagen. Die VDI 2035 gibt aus diesen Gründen Richtwerte für das Kreislaufwasser vor. Diese stellen die Grundlage vieler Garantiebedingungen dar – welche Planer, Installateure und Betreiber stets im Auge behalten sollten. Wird diese technische Regel nicht eingehalten, drohen Verweigerung der Inbetriebnahme seitens des Herstellers, Verweigerung des Garantieanspruchs im Schadensfall sowie Leistungs- und Effizienzverluste im Betrieb.

Die sach- und fachgerechte Heizungswasseraufbereitung ermöglicht die Einhaltung der vorgegebenen Werte. Für Korrosion und Steinbildung sind vier „Komponenten“ im Wasserkreislauf maßgeblich verantwortlich: Wasserhärte, gelöste Gase, pH-Wert und Leitfähigkeit.

Vier „Komponenten“

Die Wasserhärte („Kalkgehalt“) in Verbindung mit der Füll- und Ergänzungswassermenge sowie der Wandtemperatur des Wärmeerzeugers sind maßgeblich für die Steinbildung in der Anlage verantwortlich. Die Härte wird durch gelöste Chloride, Sulfate, Erdalkaliionen und Nitrate bestimmt. Dadurch entstehen Ablagerungen, Inkrustierungen und Kesselstein. Dabei gilt: Je höher die Temperatur im System, desto höher die Steinbildungsgefahr. Bei den gelösten Gasen hat Sauerstoff den mit Abstand größten Einfluss auf die Korrosivität. Hierbei ist jedoch nicht der Sauerstoff gemeint, welcher bei der Erstbefüllung über das Wasser eintritt und sich in der Regel am vorhandenen Metall verbraucht, sondern der Sauerstoff, welcher darüber hinaus immer wieder in das System eintritt.

Der pH-Wert gibt an, ob das Wasser sauer, neutral oder alkalisch ist und wird auf einer Skala zwischen 0 und 14 dargestellt. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass der pH-Wert das Ergebnis einer Umrechnungsformel ist, die einen Zehnerlogarithmus enthält. Das bedeutet, dass ein pH-Sprung (Änderung des pH-Wertes um 1) den Faktor 10 in der Säurekonzentration ausmacht: Wasser mit einem pH-Wert von 7 enthält also zehnmal mehr Säure als bei einem pH-Wert von 8 und sogar 100-mal mehr als ein Wasser mit einem pH-Wert von 9. Auch wichtig zu wissen ist, dass ohne Sauerstoff die Zersetzung im sauren Bereich stattfindet und abhängig vom Material ist.

Je höher die Leitfähigkeit im Wasser, desto mehr steigt die Korrosionswahrscheinlichkeit. Dabei bestimmen die im Wasser gelösten Salze größtenteils die Leitfähigkeit. Ein hoher Salzgehalt verursacht demnach eine hohe Leitfähigkeit. Auch Sauerstoffbindemittel und Korrosionsinhibitoren erhöhen die Leitfähigkeit. Eine elektrochemische Korrosion findet nur statt, wenn die verbauten Materialien mit einem elektrisch leitfähigen Medium in Kontakt kommen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Eine geringe Leitfähigkeit verringert oder bremst Korrosion in der Heizungsanlage.

Weiterführende Informationen: https://uws-technologie.de/service/nachspeisung/

Aktuelle Bewertung
Noch keine Bewertungen vorhanden
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?

Einloggen

Login / Benutzername ungültig oder nicht bestätigt

Passwort vergessen?

Registrieren

Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Jetzt registrieren

 

Expertenfragen

„Frag‘ doch einfach mal – einen Experten!": Nach diesem Motto können Sie als Nutzer der TGA contentbase hier ganz unkompliziert Fachleute aus der Gebäudetechnik-Branche sowie die Redaktion der Fachzeitschriften HeizungsJournal, SanitärJournal, KlimaJournal, Integrale Planung und @work zu Ihren Praxisproblemen befragen.

Sie wollen unseren Experten eine Frage stellen und sind schon Nutzer der TGA contentbase?
Dann loggen Sie sich hier einfach ein!

Einloggen
Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Registrieren