Die EFA – Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft e.V. vertritt die Interessen von Industrie und Handwerk im Bereich der Holzfeuerung. Sie möchte Ergänzung zu den anderen Standesvertretungen der Branche sein und arbeitet seit Jahren daran, der Holzwärme auch europäisch eine Stimme zu geben.
„Gute Zeiten für Scheitholz und Co.“
Interview mit Uwe Striegler, Vorstandsvorsitzender der EFA
Dienstag, 15.10.2024
Ihr Vorstandsvorsitzender, Uwe Striegler, ist nicht nur verbandlicher Interessensvertreter, sondern auch Geschäftsführer bei Hark, einem der großen Anbieter von Kaminöfen in Deutschland. Im Interview mit dem HeizungsJournal spricht er unter anderem über die Zukunft der häuslichen Feuerstätten in Europa.
Herr Striegler, in vielen Medien ist derzeit zu lesen, dass Holzöfen vor schweren Zeiten stehen. Stimmt das?
Nein. Einzelraumfeuerstätten, also Kamin- und Kachelöfen, sind sogar beliebter denn je. In den vergangenen zwei Jahren haben diese Geräte einen regelrechten Boom erlebt. Und das nicht, weil sie veraltet sind oder die Umwelt belasten. Das Gegenteil ist der Fall. Eine moderne Feuerstätte erfüllt schon gesetzlich hohe Anforderungen, einige Feuerstätten gehen weit über den Standard hinaus. Das erkennt der Gesetzgeber ja auch an.
Inwiefern?
Viele Öfen, die die aktuellen Grenzwerte nicht mehr einhalten, müssen ausgetauscht werden. Darüber wurde in den Medien ja auch breit berichtet, leider oft verkürzt und falsch. Es gibt also mitnichten ein „Ofenverbot“ ab 2025 oder gar eine Pflicht zur Nachrüstung eines Filters oder Abscheiders. In einigen Fällen sind die Bestandsgeräte so sauber, dass sie weiterbetrieben werden dürfen. Oder man kann – nicht: muss – einen elektrostatischen Staubabscheider installieren, der eine hochwertige und teure Anlage wieder fit für die aktuellen Grenzwerte macht. In den meisten Fällen entscheiden sich Kundinnen und Kunden für den Austausch der alten Feuerstätte durch ein neues Gerät, auch das war in den vergangenen zwei Jahren ein Markttreiber.
Also ist der Ofen nicht aus?
Ich habe keinen Grund zur Annahme, dass eine demokratisch gewählte Bundesregierung, egal welcher Couleur, Rechtsstaatsprinzipien wie Bestands- oder Vertrauensschutz ignoriert. Sollte es Anzeichen geben, das haben wir ja beim Heizungsgesetz GEG gesehen, reagieren die Menschen empfindlich und schnell. Wir sind eine wehrhafte Demokratie. Und dafür werden auch die etwa 25 Millionen Ofennutzerinnen und Ofennutzer sorgen. Ein guter Teil der Ofennutzer stellt ja auch die 61 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland. Allerdings gibt es auch immer wieder Diskussionen …
Können Sie das konkretisieren?
Im Neubau, der ja das Austauschgeschäft von morgen ist, gibt es weiterhin Erschwernisse beim Einbau eines Ofens. Zwar ist nun das unselige Ofenverbot bei einer KfW-Förderung vom Tisch, aber wir sind noch weit von einer Akzeptanz dieser ökologisch sinnvollen und versorgungssicheren Wärmemöglichkeit entfernt. Auch hat man die Chance verpasst, bei KfW-Häusern gewisse Vorgaben beim Emissionsstandard der Geräte zu machen. Ich hätte es durchaus begrüßt, wenn man hier besonders saubere und innovative Geräte in den Markt gebracht hätte. Die Menschen wollen einen Ofen und wären auch bereit, in sehr gute Geräte zu investieren. Warum die Bemühungen der Verbände bei der Politik an dieser Stelle nicht fruchten, ist mir schleierhaft.
Und dennoch sind einige Dinge geplant, die Ihnen Kopfzerbrechen bereiten sollten. Gerade von Seiten der EU.
Richtig. Damit müssen wir uns als Branche beschäftigen. Aber „Kopfzerbrechen“ bereitet es mir nicht. Als Grundlage dient die „Ambient Air Quality Directive“, die sich grundsätzlich um die Luftreinhaltung in Europa kümmert. Hier orientiert sich die EU an den sehr ambitionierten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO, die explizit nicht als Grenzwerte gedacht sind. Die WHO geht ja sogar so weit zu behaupten, der empfohlene Wert müsse eigentlich Null sein, da alles darüber eine Gesundheitsgefahr darstellt. Das ist mir zu akademisch, denn selbst in prähistorischer Zeit nutzten unsere Vorfahren das Feuer – und erzeugten dabei Feinstaub. Aber tatsächlich begrüße ich eine realistische Auseinandersetzung mit sauberer Luft.
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