Und wir sollten alle an einem Strang ziehen, um unser Ziel zu erreichen. Auch wenn ich derzeit noch die aktuell zur Diskussion stehenden Werte von 10 Mikrogramm statt bisher 25 Mikrogramm bei den besonders kleinen Partikeln PM2.5 für eine starke Herausforderung halte, können wir uns doch daran orientieren. Und ich halte diesen Wert in modernen Industrienationen am Ende auch für erreichbar. In welchem Zeitraum und mit welchem Aufwand, das steht allerdings auf einem anderen Blatt. Hier müssen wir als Verband mitdiskutieren. Auch im Übrigen an den weiteren Gesetzesinitiativen, wie den nationalen Luftreinhalteplänen, und eben ganz konkret der „Ecodesign“-Richtlinie.
Was hat es mit dieser europäischen Richtlinie konkret im Kontext der Kaminöfen auf sich?
In dieser Richtlinie werden Produkteigenschaften vorgeschrieben, die moderne Geräte in der EU erfüllen müssen. Ein für alle sichtbarer Teil ist etwa die „Energieampel“, also die Kennzeichnung der Energieeffizienz von Geräten. Aktuell sind erste Überlegungen bekannt, einen offiziellen Entwurf erwarte ich erst im Herbst 2024. Bis dahin möchte ich mich an Spekulationen nicht beteiligen. Aber eines muss klar sein: Eine solche Richtlinie darf kein Ofenverbot durchs Hintertürchen sein. Die Branche muss hier deutlich machen, wo rote Linien liegen, aber auch Veränderungswillen und Konstruktivität zeigen.
Gibt es weitere Punkte, bei denen Sie sich eine konstruktivere Auseinandersetzung wünschen würden?
Ja, durchaus. Aktuell wird immer wieder versucht, die CO2-Neutralität von Holzfeuerung in Frage zu stellen. Hier bin ich immer wieder erstaunt, wie schnell Ideologie physikalische Tatsachen ersetzen kann – auch in offiziellen Informationen von Ministerien oder Bundesämtern. Wenn ich ein Stück Holz energetisch verwerte, also verbrenne, entsteht nicht nur Wärme, sondern neben anderen Dingen auch CO2. Kohlendioxid ist ein natürlicher Bestandteil der Luft. Allerdings setzen wir aktuell zu viel CO2 frei – je mehr davon in der Atmosphäre ist, desto stärker kommt es zur Klimaerwärmung.
Unser größtes Problem ist das Kohlendioxid aus fossilen Energieträgern. Hier haben wir zu lange zu stark auf Kosten der nachfolgenden Generationen gelebt. Ein Stück Holz setzt als erneuerbarer Energieträger aber nur so viel CO2 frei, wie es im Laufe seines Lebens gebunden hat. Dieses Kohlendioxid würde es übrigens auch freisetzen, wenn es einfach im Wald verrottet. Allerdings entsteht dabei keine Wärme und es wird kein Liter Heizöl oder Kubikmeter Erdgas eingespart. Ich halte Holz also tatsächlich für eine mindestens CO2-freundliche Wärmequelle. Und ich halte die Diskussion um die angeblich „leergeheizten Wälder“ für sehr schwierig.
Inwiefern?
Es geistert das Gerücht durch Medien und auch politische Strategiepapiere, dass der Wald für die Wärmegewinnung leergeholzt wird. Diese Befürchtung wurde aber durch objektive wissenschaftliche Studien schon lange entkräftet. Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben aufgrund des menschengemachten Klimawandels aktuell mehr Holz zur Verfügung. Die warmen, trockenen Sommer bieten leider ideale Voraussetzungen für Schädlinge, Extremwetterereignisse, wie starke Stürme, schlagen schmerzhafte Schneisen in die Wälder.
Der Waldumbau ist bereits im vollen Gange, gerade Nadelholz-Monokulturen wie im Harz oder im Fichtelgebirge werden künftig in widerstandsfähigere Misch- und Laubwälder umgebaut. Dabei fallen in den nächsten Jahren große Holzmengen an. Ob es wirklich ökologisch sinnvoll ist, diese Mengen nicht für eine größere Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und zur Entlastung der arg strapazierten Stromnetze zu nutzen, sondern in Asien zu chemisch belasteten Leimhölzern und Spanplatten zu verarbeiten, kann ich nicht beurteilen. Diese Fragen stellen sich mir jedoch angesichts der Diskussion schon.