Galonske (Honeywell):
Aus unserer Sicht liegt ein Hauptproblem darin, dass der hydraulische Abgleich in der Branche häufig sehr kompliziert und selbst für den Fachhandwerker unverständlich dargestellt wird. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Die Botschaft sollte lauten: „Der hydraulische Abgleich ist weder kompliziert noch in der Regel besonders aufwendig. Die Kosten für die Umsetzung sind überschaubar. Mehr noch: Abgestimmte, effiziente Anlagen sparen Energie und Geld!“ Endkunden werden noch zu häufig mit gegenläufigen Aussagen verunsichert und können sich mangels Fachkenntnis kein richtiges Bild machen. Als Haustechnik-Spezialist informieren wir Installateure und Planer in Fachseminaren und mit Informationsmaterial über alles Wissenswerte rund um das wichtige Thema hydraulischer Abgleich. Dieses Wissen sollten die Experten an ihre Kunden weitergeben.
Ein weiteres Hindernis besteht momentan noch beim hydraulischen Abgleich für Mehrfamilienhäuser. Hier werden die Heizkosten vom Gebäudebesitzer auf die Mieter umgelegt. Erfahrungsgemäß besteht in diesem Fall seitens des Eigentümers eine geringere Bereitschaft, in zusätzliche Maßnahmen zur Effizienzerhöhung und Reduzierung von Heizkosten zu investieren. Ein Ansatz wäre hier eine besondere Förderung des hydraulischen Abgleichs bei Gebäuden dieser Größenordnung. Denn gerade in großen Gebäuden wie Mehrfamilienhäusern ist der hydraulische Abgleich besonders wirkungsvoll und wichtig.
Rath (IMI Hydronic Engineering):
Obwohl ein hydraulischer Abgleich für den energieeffizienten und störungsfreien Betrieb eines Heizungssystems unverzichtbar ist, wird er in der Praxis nach Expertenschätzungen nur bei etwa einem Viertel der Heizungsanlagen durchgeführt.
Dies liegt unter anderem daran, dass sich die Maßnahme insbesondere im Bestand immer noch nicht durchgesetzt hat. Es gibt beim Fachhandwerk nach wie vor Bedenken, sei es wegen eines hohen Umsetzungsaufwands oder komplexer Annahme- und Berechnungsverfahren. Auf der anderen Seite erhält häufig das günstigste Angebot den Zuschlag. Ohne zusätzliche Beratung kann sich hier ein Aufpreis für den hydraulischen Abgleich schnell zu Ungunsten des Anbieters auswirken. Aus diesen Gründen verzichtet ein großer Teil der Fachhandwerker weiterhin auf die Maßnahme und versucht stattdessen, Hydraulikproblemen in Heizungsanlagen mit klassischen Methoden wie etwa einer Erhöhung der Pumpenleistung und Anpassung der Regelung entgegenzuwirken. Diese einfachen Eingriffe führen jedoch nur selten zum Erfolg und haben zudem fast immer einen höheren Energieverbrauch und Fließgeräusche an den Thermostatventilen zur Folge. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass eine Anlage, bei der der hydraulische Abgleich nicht stattgefunden hat, nicht dem Stand der Technik entspricht.
Tillner (Oventrop):
Der hydraulische Abgleich ist beim Endkunden nahezu unbekannt. Somit sind die Auswirkungen einer hydraulisch nicht abgeglichenen Heizungsanlage leider auch nicht bewusst bzw. das Problem wird falsch eingeschätzt. Zudem wird seitens des Endverbrauchers auch viel zu wenig hinterfragt, ob die eigene Heizungsanlage effizient arbeitet bzw. welche Möglichkeiten einer Optimierung zur Verfügung stehen. Werden andererseits vom Handwerker Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt, ist der Endkunde in vielen Fällen nicht bereit, die angebotene Leistung bzw. den Mehraufwand für den hydraulischen Abgleich zu bezahlen. Hier ist sicher noch mehr Aufklärung – nicht zuletzt auch durch das Handwerk – notwendig.
Welche Vorteile bietet der hydraulische Abgleich für das Handwerk und den Endnutzer?
Scheithauer (Danfoss):
Die schon seit Jahren angeführten Vorteile sind bekannt und schon tausendfach beschrieben worden: Eine (nach Berechnung) richtige Massestromverteilung ohne Geräusche.