Galonske (Honeywell):
Hier ergibt sich innerhalb Europas ein noch recht uneinheitliches Bild. In einigen Ländern wird bereits verstärkt auf den dynamisch hydraulischen Abgleich gesetzt, während in anderen Ländern gerade einmal der statische Abgleich Stand der Technik ist. Die DACH-Region liegt hier eher im Mittelmaß. Der dynamisch hydraulische Abgleich beginnt sich aber mehr und mehr durchzusetzen.
Rath (IMI Hydronic Engineering):
Unter den Fachhandwerkern setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass der automatische hydraulische Abgleich sogar bei schwierigen Rahmenbedingungen schnell und sicher durchführbar ist. Dies führt zu einer deutlich intensiveren Auseinandersetzung mit dieser Thematik. Der Impuls hierfür kommt dabei oftmals von außen – etwa vonseiten eines Planungsbüros bzw. des Anlagenbetreibers – oder es liegen Hydraulikprobleme vor, die auf konventionellem Wege nicht zu lösen sind. So werden unsere Schulungen immer häufiger von Fachhandwerkern besucht, die sich bereits vorab informiert haben und nun wissen möchten, wie der automatische hydraulische Abgleich und die damit verbundene Technik im Detail funktionieren.
Überdies können wir bestätigen, dass Handwerker, die einmal erfolgreich einen automatischen hydraulischen Abgleich durchgeführt haben, auch zukünftig konsequent auf diese Methode setzen. Wir beobachten immer wieder im Zuge eines Erstprojektes, wie sowohl beim Fachhandwerker als auch beim Betreiber anfängliche Zweifel durch die einfache Umsetzung und überzeugende Funktionsweise der Technologie in der Praxis ausgeräumt werden. Demgemäß verzeichnen wir eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Produkten mit automatischer Durchflussregelung.
Tillner (Oventrop):
An Kühldecken- und FanCoil-Anlagen wird der automatische hydraulische Abgleich, auch bei weit verzweigten Netzen, schon seit vielen Jahren erfolgreich angewendet. Hier kommen insbesondere die Cocon QTZ Armaturen zum Einsatz. Als Lösung für den automatischen hydraulischen Abgleich am Heizkörper stehen ebenfalls Produkte zur Verfügung. Diese Technik vereinfacht den hydraulischen Abgleich von Heizungssystemen sehr.
Oventrop bietet hier Ventile der Baureihe QV an. Die Ventileinsätze der Baureihe QV können auch, da keine spezielle Gehäuseform erforderlich ist, in Oventrop Thermostatventilgehäuse ab Baujahr 1999 integriert werden. Somit sind auch Altanlagen schnell umrüstbar und können von den Vorteilen des hydraulischen Abgleichs profitieren. Die Einstellung der Baureihe QV ist denkbar einfach. Der Handwerker muss nur noch den für den Raum notwendigen Volumenstrom einstellen – das war´s.
Welche technologischen Entwicklungen sehen Sie im Bereich des automatischen hydraulischen Abgleichs?
Scheithauer (Danfoss):
Wir müssen uns klarmachen, dass Millionen von Bestandsgebäuden bis rund zehn Wohneinheiten die Herausforderung für eine Optimierung der Anlagenhydraulik darstellen.
Diese Optimierung ist eine wichtige „Stellschraube“, um ein immenses und bisher verschenktes Einsparpotential sinnvoll zu nutzen. Leider ist in diesen Bestandsanlagen so gut wie keinerlei Dokumentation über den Verlauf des Rohrnetzes vorhanden, was die Nachberechnung des Rohrnetzes schwierig oder gar unmöglich macht. Zudem ist in neuen oder energetisch sanierten Gebäuden bis zehn Wohneinheiten der Einfluss des Rohrnetzes im Verhältnis zu den Druckverlusten an den Verbrauchern (Heizkörpern) beinahe zu vernachlässigen, was auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieses Bearbeitungsschrittes aufwirft.
Hier liegt der eigentliche Vorteil der dynamischen Thermostatventile. Man muss in diesem unbekannten Rohrnetz nur gewährleisten, dass ein notwendiger minimaler Differenzdruck in jedem Lastfall an jedem dynamischen Ventil vorhanden ist. Damit ist sichergestellt, dass der berechnete Volumenstrom immer eingehalten bzw. nicht überschritten wird.