Behaglichkeitsdefizite durch kalte Außenwandflächen sollen durch die Strahlungslieferung des Heizkörpers kompensiert werden. Eine dazu notwendige Übertemperatur der Heizkörper beeinflusst die Strahlungsbilanz positiv.
Anforderungszonen
Die VDI 6030 nennt zudem Anforderungszonen. Heißt: Nicht der Gesamtraum eines Zimmers wird als Beheizungsziel angesehen, sondern eine Zone, in denen sich Personen aufhalten. In diesem Bereich sollen die Anforderungen erfüllt werden – eben auch hinsichtlich der Behaglichkeit. Und zwar so, dass keine Defizite auftreten. Größe und Lage der freien Raumheizflächen sind dementsprechend angepasst auszulegen.
Speziell für Renovierungsfälle hat Purmo den Heizkörper "Plan-Compact-Modernisierung" konzipiert. Der Kompaktheizkörper mit planer Front lässt sich ohne Änderungen am Rohrnetz austauschen. Seine Nabenabstände orientieren sich ebenfalls an den Anschlussmaßen alter DIN-Stahl- und Gussradiatoren. Das ermöglicht die Renovierung auch im bewohnten Zustand.
Stufenlösung Behaglichkeit
Hinsichtlich des zu erreichenden Grades der thermischen Behaglichkeit wird von drei Anforderungsstufen gesprochen. In Anforderungsstufe 1 genügt es, wenn die Normheizlast gedeckt ist. Es werden keine besonderen Anforderungen an die Heizkörperanordnung, die Abmessungen und die Wassertemperaturen gestellt. Bei Anforderungsstufe 2 muss zusätzlich ein Teil der Behaglichkeitsdefizite beseitigt werden. Das kann zum Beispiel das Strahlungsdefizit kühlerer Außenwände sein. Daher sollte der Heizkörper vor derselben Ebene angeordnet sein wie die kalte Umfassungsfläche. Das führt zu einer Strahlungskompensation.
Weiter empfiehlt die Anforderungsstufe 2, einen genaueren Blick auf den Heizkörper an sich zu werfen. Unter der Vorgabe, dass Strahlungsleistung und Behaglichkeitseffekt gleich bleiben, ist laut VDI zu überdenken, ob niedrigere Systemtemperaturen erreicht werden können. Für die praktische Umsetzung bedeutet das: Baulänge beziehungsweise Bauhöhe der Heizfläche auf Alternativen hin zu prüfen. In der Folge kann unter diesen Bedingungen die Vorlauftemperatur des Heizungswassers deswegen meist niedriger ausfallen als in Stufe 1, es ergibt sich eine Aufheizreserve.
Die hat den Effekt, dass der Raum bei Bedarf schnell auf die gewünschte Temperatur gebracht wird, etwa im Anschluss an einen Lüftungsprozess oder morgens nach der Nachtabsenkung. Diese Reserveleistung ist in der Regelungstechnik zu berücksichtigen. Zu schnelleren Aufheizzwecken kann somit die Vorlauftemperatur und/oder der Volumenstrom für eine begrenzte Zeit angehoben werden. Anforderungsstufe 3 beinhaltet letztlich alle Maßnahmen, die etwaige Behaglichkeitssdefizite beseitigen.
Die VDI 6030 fordert zudem vom SHK-Fachunternehmer ein Pflichtenheft ein. Das hat den Vorteil, dass Planungsvarianten und Angebote verglichen werden können. Außerdem lassen sich nach Errichtung der Heizungsanlage die Vollständigkeit und die Erfüllung der Funktionen überprüfen. Denn das ist für Endkunden immer noch der bestimmende Faktor hinsichtlich ihrer Zufriedenheit, unabhängig von ErP-Richtlinie und Energieeffizienzlabel.