Umsatzsteigerung bei Haus- und Gebäudetechnik
Der Wirtschaftszweig Haus- und Gebäudetechnik hat sich im Jahr 2019 positiv entwickelt und in 2020 insgesamt Corona-resistent gezeigt, so das Ergebnis eines Marktdatenberichts, den B+L Marktdaten im Auftrag der Messe Frankfurt, der VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft), des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) und des VdZ (Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik) anlässlich der Messe ISH digital 2021 erstellt hat. Die gesamte Branche der Haus- und Gebäudetechnik umfasst die Segmente Industrie, Handel und installierende Unternehmen. Insgesamt lassen sich dem Wirtschaftsbereich rund 49.000 Unternehmen zuordnen. Die Anzahl der Beschäftigten liegt bei 517.000 Personen. Die Umsätze im gesamten Wirtschaftsbereich konnten 2019 um 3,2 Prozent auf 60,9 Mrd. Euro gesteigert werden. Auch für das Jahr 2020 geht man trotz der Corona-Pandemie von einer weiteren Umsatzsteigerung von 2,8 Prozent auf 62,6 Mrd. Euro aus. Positive Impulse kamen dabei insbesondere aus dem Bereich der Bestandsmaßnahmen, so die Marktforscher. Zum einen führen die Förderungen im Rahmen des Klimapakets der Bundesregierung zu einem deutlichen Anstieg der Sanierungsmaßnahmen im Umfeld der Heizungs- und Gebäudetechnik. Zum anderen verbringen im Zuge der Corona-Pandemie viele Eigenheimbesitzer durch Home-Office oder Kurzarbeit mehr Zeit zu Hause oder verzichten auf die Urlaubsreise. Zeit und Geld werden ins Eigenheim investiert (Abb. 4, 5, 6).
Raumwärmemarkt im stetigen Wandel
Nachdem schon in 2019 die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen auf 360.578 angestiegen ist, rechnet der BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) für 2020 nach ersten Schätzungen mit gar 372.400 beantragten Baugenehmigungen für neue Wohnungen bzw. Wohneinheiten in neu zu errichtenden Gebäuden und in Bestandsgebäuden. Weit über die Hälfte entfällt dabei auf Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen. Laut der im vergangenen Jahr erteilten Baugenehmigungen werden 33,7 Prozent der neuen Wohnungen mit einer Gasheizung ausgestattet. An zweiter Stelle folgen mit nunmehr 33,5 Prozent elektrische Wärmepumpen. Der Anteil der Wohnungsneubauten, die an das Fernwärmenetz angeschlossen werden sollen, beträgt 2020 voraussichtlich 25,7 Prozent. Mit großem Abstand folgen an vierter Stelle mit einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Anteil von 4,2 Prozent Holz- und Holzpelletsheizungen als primäres Beheizungssystem. Der Anteil von Stromdirektheizungen (ohne Wärmepumpen) ist auf 1,2 Prozent gestiegen. Der Anteil der mit Solarenergie beheizten Wohnungen liegt weiterhin bei 0,4 Prozent. Heizöl ist mit einem Anteil von 0,4 Prozent im Neubaumarkt weiter rückläufig (Abb. 7).
Die Anzahl der Wohnungen im Bestand ist in 2020 auf 42,6 Mio. Wohnungen gestiegen. Per Jahresende wurde wie im Vorjahr nahezu jede zweite davon, sprich 49,5 Prozent, mit Gas (Erdgas, Bioerdgas, Flüssiggas) beheizt. Noch jede vierte Wohnung im Bestand (25,0 Prozent) wird mit Öl beheizt. 14,1 Prozent des Wohnungsbestandes sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Der Anteil der mit Elektro-Wärmepumpen versorgten Wohnungen stieg von 2,4 auf 2,6 Prozent (Abb. 8).
Strompreis im Fokus
Mit Blick auf die Elektro-Wärmepumpe steht auch der Strompreis im Fokus. Nach Berechnung des BDEW ist der Strompreis für Haushaltskunden im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent auf durchschnittlich 31,81 ct/kWh angestiegen. Damit haben die Haushaltsstrompreise ein neues Rekordniveau erreicht. Selbst unter Berücksichtigung der für das zweite Halbjahr 2020 gültigen Mehrwertsteuer von 16 Prozent lag der Strompreis mit 31,01 ct/kWh immer noch um 1,8 Prozent höher als im Vorjahr. Grund dafür ist, dass 2020 sowohl die Steuern, Abgaben und Umlagen als auch die Netzentgelte und die Kosten für Beschaffung und Vertrieb gleichermaßen angestiegen sind. Steuern, Abgaben und Umlagen machen mit einem Anteil von 52 Prozent weiterhin den größten Teil des Strompreises aus, konstatiert der BDEW. Netzentgelte und die Kosten für Beschaffung und Vertrieb haben einen Anteil von jeweils 24 Prozent (Abb. 9).