Wärme

Heizungsbranche 2020 im Aufwind

Dienstag, 20.04.2021

Grafik: Heizungsmarkt Deutschland 2020.
Quelle: BDH
Der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger wuchs in 2020 um 13 Prozent auf 842.000 Stück.
Grafik: Marktentwicklung Wärmeerzeuger Deutschland 2011 bis 2020.
Quelle: BDH
Der Absatz an Wärmeerzeugern ist in den vergangenen vier Jahren gestiegen. Gaskessel dominieren weiterhin, Wärmepumpen und Biomasse-Kessel gewinnen Marktanteile.

Dabei gab es deutliche Verschiebungen bei den einzelnen Energieträgern: Während bei den fossilen Brennstoffen Gaskessel weiter zulegen konnten, waren Ölkessel weiter auf dem Rückzug. Die Nachfrage sank bei Ölbrennwertkesseln (die Anfang der 90er-Jahre eingeführte Brennwerttechnik nutzt durch Kondensation auch die im Abgas enthaltene latente Wärme) um 15 Prozent auf 42.000 Stück und bei Ölniedertemperaturkesseln (die Mitte der 80er-Jahre eingeführte Niedertemperaturtechnik nutzt den Heizwert des Brennstoffs, die Abgaswärme geht durch den Schornstein verloren) um neun Prozent auf 2.500 Stück. Gasbrennwertkessel hingegen verbuchten ein Plus von sieben Prozent auf 553.500 Stück und sogar Gasniedertemperaturkessel legten um ein Prozent auf 70.000 zu. Damit setzten nahezu drei von vier neuen Wärmeerzeugern auf den Brennstoff Gas.

Extrem zulegen konnte die Biomasse. So konnten 54.000 Stück Festbrennstoff-Zentralheizkessel (also Scheitholz, Pellets und Hackschnitzel) verkauft werden – ein Plus von 138 Prozent. Besonders stieg der Absatz an Pelletskesseln – um 208 Prozent auf 35.000 Stück, hinzu kamen Kombikessel (Scheitholz/Pellets) mit einem Zuwachs von 127 Prozent auf 4.500 Stück. Scheitholzkessel legten um 35 Prozent auf 8.500 Stück und Hackschnitzelkessel um 98 Prozent auf 6.000 Stück zu.

Deutliches Wachstum verzeichneten Heizungswärmepumpen. Für sie war 2020 das fünfte Rekordjahr in Folge. Ihr Absatz stieg um 40 Prozent auf 120.000 Stück. Das Wachstum wurde hauptsächlich getragen durch Luft/Wasser-Wärmepumpen. Sie nutzen die Wärme der Außenluft. Ihr Absatz stieg um 44 Prozent auf 95.500 Stück, darunter waren 56.500 Monoblock-Geräte (plus 61 Prozent) und 39.000 Split-Geräte (plus 26 Prozent). Auch die erdgekoppelten Sole/Wasser-Wärmepumpen konnten zulegen. Die Nachfrage stieg um 18 Prozent auf 20.500 Stück. Und bei Wasser/Wasser-Geräten und sonstigen Anlagen lag das Wachstum mit 4.000 installierten Anlagen bei 60 Prozent. Besonders erfreulich für die Branche: Rund ein Viertel der 2020 abgesetzten Wärmepumpen, also circa 30.000 Anlagen, kamen in der Modernisierung im Bestand zum Einsatz.

Ergänzend zu den Angaben für den Gesamtmarkt Wärmeerzeuger führt der BDH auch noch thermische Solaranlagen (Solarthermie) sowie Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auf. Überraschenderweise lag der Absatz an thermischen Solaranlagen nach langer Zeit wieder im Plus. Ihr Abwärtstrend nach dem Rekordjahr 2008 (damals wurden 2,1 Mio. m² Solarkollektorfläche neu installiert) konnte somit gestoppt werden. So wurden 643.500 m² Solarkollektorfläche in 2020 neu installiert, was einem Zuwachs von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch KWK-Anlagen, sprich: Anlagen der Mikro-KWK (mit einer elektrischen Leistung um 1 kW) und der Mini-KWK (mit einer elektrischen Leistung von rund 3 kW bis 50 kW), konnten im Absatz zulegen – um rund ein Drittel auf 7.500 Stück. Dabei konnten beide zum Einsatz kommenden Techniken in der Käufergunst zulegen: Verbrennungsmotoren auf rund 4.000 Stück und Brennstoffzellenheizgeräte auf rund 3.500 Stück (Abb. 12).

Grafik: Marktentwicklung Mikro- und Mini-KWK (bis zu elektrischer Leistung 50 kW).
Quelle: BDH
Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) waren wieder gefragt. Das Segment der Mikro- und Mini-KWK (bis zu einer elektrischen Leistung von 50 kW) konnte den Absatz in 2020 auf 7.500 Anlagen steigern.

Differenzierte Entwicklung bei Komponenten

Zum Produktspektrum der im BDH organisierten Unternehmen zählt neben den Heizgeräten auch vielfältige Systemtechnik samt Zubehörkomponenten. Auch hier gab es eine differenzierte Entwicklung: Wie bei den Ölkesseln war der Markt auch bei Tanksystemen und Brennern rückläufig. So verbuchte die Nachfrage nach Öltanks ein deutliches Minus von 29 Prozent auf 33.500 Stück (wobei in der Regel drei Tanks ein System bilden, Abb. 13). Herz einer Öl- oder Gasheizung ist der Brenner. Hier gab es im Austauschgeschäft einen Rückgang um etwa zehn Prozent auf 87.500 Stück (Abb. 14). Bei Abgassystemen (Edelstahl) hingegen gab es beim Wert der verkauften Systeme einen Zuwachs von 23 Prozent auf 144,3 Mio. Euro (Abb. 15). Während sich die Nachfrage für Heizkörper bei 4,3 Mio. Stück einpendelte (Abb. 16), konnte die Nachfrage nach Flächenheizungen und Flächenkühlungen um 14 Prozent auf 278 Mio. Rohrmeter zulegen (Abb. 17). Den höheren Absatz von Wärmeerzeugern reflektierend, ist auch der Markt für Wärmespeicher gewachsen, um 14 Prozent auf 664.500 Stück (Abb. 18). Auch der Bereich der Kontrollierten Wohnungslüftung (KWL) zeigte Wachstum. Der Absatz stieg bei den zentralen Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung (WRG) um sechs Prozent auf 52.000 Geräte (Abb. 19) und bei den dezentralen Wohnungslüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung um sechs Prozent auf 228.000 Geräte.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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