Verunsicherung durch politische Debatten kennzeichnete im Jahr 2023 das Geschehen im Heizungsmarkt.
Heizungsbranche ging mit Jubel und Trubel durch das Jahr 2023
Neben Wärmepumpen legten auch Öl- und Gasheizungen im Absatz wieder zu
Freitag, 17.05.2024
Letztendlich konnten Wärmepumpen und auch Öl- und Gasheizungen deutlich im Absatz zulegen. Der gesamte Energieverbrauch in Deutschland fiel hingegen durch eine schwache wirtschaftliche Entwicklung, hohe Energiepreise und eine etwas wärmere Witterung auf den niedrigsten Stand seit 1990.
Das Jahr 2023 schloss in der Energiebilanz nahtlos an das Jahr 2022 an: Der Energieverbrauch sinkt – der Absatz an Wärmeerzeugern steigt. Nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen (Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen) erreicht der Verbrauch an Primärenergie in Deutschland im Jahr 2023 eine Gesamthöhe von 10.791 PJ (Petajoule) beziehungsweise 368,2 Mio. t SKE (Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten). Das entspricht einem Rückgang um 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt der Primärenergieverbrauch um mehr als ein Viertel unter dem bisherigen Höchststand von 1990 (Abb. 1, 2, 3, 4).
Wie die AG Energiebilanzen mitteilt, hatte die zurückgehende wirtschaftliche Leistung in Deutschland den größten Einfluss auf den Rückgang des Energieverbrauchs. Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat. Zudem ging von der im Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr leicht wärmeren Witterung noch ein schwacher verbrauchssenkender Effekt aus. Witterungsbereinigt hätte sich der Energieverbrauch um etwa 7,4 Prozent vermindert. Der einzige verbrauchssteigernde Effekt ging 2023 von der demografischen Entwicklung aus. Durch den Zuzug von 1,35 Mio. Personen wuchs die Bevölkerung auf knapp 85,5 Mio. Menschen.
Der Energiemix der deutschen Energieversorgung wird weiterhin von einem breiten Energieträgerangebot geprägt. Als Resultat der energie- und klimapolitischen Beschlüsse und Vorgaben kommt es allerdings zu einer stetigen Veränderung bei den Anteilen der einzelnen Energieträger, konstatiert die AG Energiebilanzen. Der Anteil der Kernkraft am Energiemix sank nach Auslaufen des Streckbetriebs der drei verbliebenen Anlagen auf eine marginale Restgröße. Rückgänge gab es bei der Steinkohle und der Braunkohle, leichte Anteilserhöhungen gab es dagegen beim Mineralöl und beim Erdgas. Am stärksten konnten die erneuerbaren Energien ihren Beitrag zum Energiemix ausweiten.
Führender Energieträger in 2023 mit einem Anteil von 35,9 Prozent blieb Mineralöl, auch wenn der Verbrauch um 5,5 Prozent auf 3.879 PJ (132,4 Mio. t SKE) sank. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 2,3 Prozent und von Flugkraftstoff um 3,9 Prozent zunahm, verringerte sich der Verbrauch von Dieselkraftstoff um gut 4 Prozent, der Absatz von leichtem Heizöl um 2,3 Prozent und die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie um 16,7 Prozent.
Zweitwichtigster Primärenergieträger blieb das Erdgas mit einem Anteil von 24,5 Prozent – und dies obwohl sich 2023 der Erdgasverbrauch um 4,3 Prozent auf 2.641 PJ (90,1 Mio. t SKE) verringerte. Der Nachfragerückgang betraf sowohl die Industrie als auch private Haushalte und den Bereich Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD). Wurde zur Stromerzeugung etwas mehr Erdgas eingesetzt, verminderte sich der Einsatz zur Erzeugung von Fernwärme. Die Witterung hatte nur einen eher geringen Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung, vielmehr ging der Verbrauchsrückgang vorrangig auf Einsparungen bei den Verbrauchern zurück.
Auf dem dritten Platz mit einem Anteil von 19,6 Prozent folgten 2023 erneuerbare Energien. Ihr Beitrag zur Deckung des Primärenergiebedarfs erhöhte sich insgesamt um 2,3 Prozent auf 2.118 PJ (72,3 Mio. t SKE). Während die Biomasse, auf die mehr als die Hälfte des gesamten Primärenergieverbrauchs der erneuerbaren Energien entfällt, hinter dem Vorjahreswert zurückblieb, wuchs die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Wichtigste Ursache dieser Entwicklung war die vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich höhere Stromproduktion der Windenergieanlagen an Land. Auch die Stromerzeugung aus Wasserkraft erhöhte sich, doch bei der Solarenergie gab es trotz eines starken Zubaus bei den Photovoltaik-Anlagen nur einen leichten Zuwachs bei der Stromproduktion.
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