Wärme

Heizungsbranche ging mit Jubel und Trubel durch das Jahr 2023

Freitag, 17.05.2024

Der Verbrauch an Primärenergie verzeichnete 2023 in Deutschland einen Rückgang um 7,9 Prozent auf 10.791 PJ (368,2 Mio. t SKE).
Quelle: BDEW
Der Verbrauch an Primärenergie verzeichnete 2023 in Deutschland einen Rückgang um 7,9 Prozent auf 10.791 PJ (368,2 Mio. t SKE).
Im Jahr 2022 dominierten Erdgas und Kraftstoffe weiterhin den Endenergieverbrauch der privaten Haushalte in Deutschland.
Quelle: BDEW
Im Jahr 2022 dominierten Erdgas und Kraftstoffe weiterhin den Endenergieverbrauch der privaten Haushalte in Deutschland.

Mit einem Anteil von zusammen 17,2 Prozent trugen Kohlen bei. Dabei nahm der Verbrauch an Steinkohle um 16,9 Prozent auf 937 PJ (32,0 Mio. t SKE) ab. Besonders nahm der Einsatz in Kraftwerken ab, hingegen verringerte sich der Bedarf an Kohle und Koks in der Eisen- und Stahlindustrie nur relativ gering. Der Primärenergieverbrauch von Braunkohle lag mit 912 PJ (31,1 Mio. t SKE) um 21,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Hauptursache dieser Entwicklung waren der allgemeine Rückgang des Stromverbrauchs in Deutschland, die Verringerung weiterer Erzeugungskapazitäten im Zuge des schrittweisen Kohleausstiegs, die angestiegene Stromproduktion aus Windenergieanlagen sowie erhöhte Stromimporte aus dem benachbarten Ausland.

Allgemein sanken die Stromausfuhren 2023 gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent, die Importe stiegen dagegen um 38 Prozent an. Insgesamt wurden 9,2 Mrd. kWh (Milliarden Kilowattstunden) Strom mehr aus dem Ausland importiert als exportiert. Damit wurde Deutschland erstmals seit 2002 wieder Netto-Importeur von Strom. Die Kernenergie leistet seit dem 15. April 2023 in Deutschland keinen Beitrag mehr zur Energieversorgung.

Das Geschäftsklima im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik ist weiter gesunken.
Quelle: VDS/VdZ
Das Geschäftsklima im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik ist weiter gesunken.

Geschäftsklima insgesamt negativ

Nicht nur der Energieverbrauch ist im vergangenen Jahr gesunken – auch das Geschäftsklima im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik, wie die VdZ (Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie) meldet. Der Branchenverband vertritt die Interessen der dreistufigen Wertschöpfungskette der Gebäude- und Energietechnik, sprich Industrie, Großhandel und Installationsgewerbe. Dazu zählen 49.800 Unternehmen mit etwa 543.000 Beschäftigten und einem Branchenumsatz von mehr als 74,4 Mrd. Euro.

„Nach den konjunkturell starken Jahren 2021 und 2022 schließt das vergangene Jahr 2023 mit einem negativen Geschäftsklima ab“, so die VdZ. Bereits im 3. Quartal 2023 rutschte das Geschäftsklima im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik mit -3 in den negativen Bereich (Differenz der positiven und negativen Antworten in Prozent). Im 4. Quartal sank das Geschäftsklima auf -12. Die Ursachen für die eingetrübte Konjunktur würden unter anderem in der starken Verunsicherung im Marktumfeld der deutschen Bauwirtschaft liegen. Steigende Zinsen wirken sich negativ auf das Neubausegment aus und führen zu einer rückläufigen Nachfrage, insbesondere im Wohngebäudeneubau. Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und die Verunsicherung vieler Eigenheimbesitzer und Auftraggeber führen darüber hinaus zur zeitlichen Verschiebung von Projekten im Sanierungsbereich.

Die aktuelle Lage stellt sich in den einzelnen Wirtschafts- und Produktbereichen unterschiedlich dar. Bei den Industrieunternehmen hat sich das Geschäftsklima seit dem 3. Quartal 2022 sukzessive verschlechtert. Aktuell liegt das Geschäftsklima der Industrieunternehmen bei -29. Bei den Großhändlern kam es im 2. Quartal 2023 zu einer merklichen Absenkung des Geschäftsklimas. Aktuell liegt das Geschäftsklima im Großhandel bei -28. Das Geschäftsklima der installierenden Unternehmen bleibt dagegen auch im 4. Quartal 2023 im positiven Bereich (+21). Damit bewerten die Fachhandwerksunternehmen die Konjunktur deutlich positiver als die Industrie und der Großhandel. Zwar zeigt sich auch hier seit dem 2. Quartal 2023 eine Abkühlung der Konjunktur. Die installierenden Unternehmen profitieren aber weiterhin von einem hohen Auftragsvorlauf. Die Nachfrage in den einzelnen Produktsegmenten ist sehr unterschiedlich. In allen drei Bereichen ist das Geschäftsklima im Vergleich zum Vorquartal gesunken. Das Geschäftsklima im Bereich Lüftung/Klima liegt bei -23 und im Bereich Sanitär bei -37. Der Bereich Heizung liegt mit +7 im positiven Bereich (Abb. 5).

„Im Gegensatz zum Heizungsbereich konnte der Sanitärbereich in den letzten Monaten nicht von attraktiven Förderprogrammen profitieren“, so Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der VdZ und der VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft). „Nach langem Hin und Her haben Investoren und Eigenheimbesitzer mit der neuen Förderrichtlinie endlich mehr Planungssicherheit. Ich bin zuversichtlich, dass sich dies spürbar positiv auf die konjunkturelle Lage auswirken und im Laufe des Jahres zu einer Aufhellung des Geschäftsklimas führen wird. Laut Prognose für 2024 wird sich der Sanierungsbereich 2024 etwas erholen. Und nach der Ankündigung des Bundesbauministeriums, knapp 1 Mrd. Euro zusätzlich für den Wohnungsneubau zu investieren, erwarte ich auch eine Verbesserung in den nächsten Quartalen, was den Neubau anbelangt.“

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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