Recht ordentliches Jahr für die Elektro- und Digitalindustrie
Für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie ist das Jahr 2023 insgesamt „recht ordentlich“ gewesen, so Dr. Gunther Kegel, Präsident des ZVEI (Verband der Elektro- und Digitalindustrie). So erreichten die nominalen Erlöse der Branche mit 242 Mrd. Euro erneut eine Rekordmarke (+8 Prozent). Abermals hat sich die in ihrer Zusammensetzung heterogene Branche uneinheitlich entwickelt. Den stärksten Produktionszuwachs verzeichneten Batterien (+7 Prozent), gefolgt von elektronischen Bauelementen (+6 Prozent), Energietechnik (+4 Prozent) und Automation (+3 Prozent). Die Gebrauchsgüter dagegen verzeichneten einen deutlichen Rückgang (-13 Prozent). „Erfreulich ist, dass bei der Beschäftigung nochmals zugelegt werden konnte“, sagt Kegel. Allein in Deutschland beschäftigte die Branche zuletzt 910.000 Menschen (+12.000 gegenüber 2022).
Damit habe sich die Branche in einem schwierigen Umfeld als robust erwiesen. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Unternehmen noch historisch hohe Auftragsbestände abarbeiten konnten, als die Neubestellungen spätestens ab dem zweiten Quartal bereits zurückgingen.“ Angesichts des aktuell schwierigen konjunkturellen Umfelds mit Inflation, vergleichsweise noch hohen Zinsen und hohen Energiepreisen zeigt sich der ZVEI für 2024 zurückhaltend. Kegel: „Die Branche steht vor einer Wachstumsdelle. Auf Jahressicht erwarten wir, dass die reale Produktion um 2 Prozent nachgeben wird.“
Die Elektro- und Digitalindustrie sei so global aufgestellt wie kaum eine andere Branche. Doch stünden die Unternehmen weiterhin fest zum Industriestandort Deutschland und Europa. In einer Mitgliederbefragung gaben vier von fünf Unternehmen an, vorzugsweise im eigenen Land investieren zu wollen. Für mehr als die Hälfte ist Europa, aber – gleichauf – auch China ein attraktiver Investitionsstandort. Insgesamt wollen 60 Prozent der Unternehmen ihre Investitionstätigkeit weltweit erhöhen, obwohl alle Firmen die aktuelle geopolitische und politische Lage als unsicher bewerten. „Die Unternehmen wollen weiter die Chancen nutzen, die sich in dieser Phase der industriellen Transformation ergeben“, erklärt Kegel und verweist darauf, dass die Megatrends Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung weiterhin intakt seien. „Als einzige große Branche des Verarbeitenden Gewerbes ist die reale Produktion bei uns heute höher als vor Corona.“
Wärmepumpen dominieren Wohnungsneubau
Einen erneuten Dämpfer gab es wie schon im Vorjahr auch in 2023 beim Wohnungsneubau. Bei Betrachtung der jeweils ersten elf Monate ging die Anzahl der zum Bau genehmigten Wohnungen in neuen Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden sowie in Bestandsgebäuden um 29 Prozent zurück auf rund 188.000 zum Bau genehmigte neue Wohneinheiten. Besonders betroffen war wiederum der Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser (Abb. 6).
Wie heizt Deutschland? Dieser Frage ging der BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) in einer Studie nach, für die rund 6.500 Haushalte befragt wurden. Der Heizungsmarkt in Deutschland ist im Wandel, wenn auch langsam, so das Ergebnis. Der Anteil von Wärmepumpen an den Heiztechnologien ist gestiegen, der Anteil der Öl-Zentralheizungen ist hingegen zurückgegangen. Die Entwicklung ist regional sehr unterschiedlich. Während im Nordwesten die Gasheizung klar die Heiztechnologie Nummer eins ist, heizt vor allem in den südlichen Bundesländern ein großer Teil der Haushalte mit Öl. Im Norden und Osten ist Fernwärme deutlich weiter verbreitet als im Rest des Landes. Die Heizungsanlagen sind im Schnitt 13,9 Jahre alt (und damit rund drei Jahre jünger als bei der letzten Befragung im Jahr 2019) – Ölheizungen 17,7 Jahre, Gaszentralheizungen 12,4 Jahre und die übrigen Heizungssysteme zusammengenommen 12,6 Jahre.