Die in 2019 angekündigte Investition in den Ausbau des Wärmepumpengeschäfts habe die Bosch-Tochter deutlich vorangebracht. „Bereits 2020 konnten wir EU-weit ein Wachstum von 22,5 Prozent bei Wärmepumpen verzeichnen, in Deutschland waren es sogar plus 48 Prozent“, so Brockmann. Für den europäischen Markt für Heizungswärmepumpen sei man mit Entwicklungszentren in Tranås (Schweden), Wernau (Deutschland) sowie Aveiro (Portugal) gut aufgestellt. 2020 habe man ein Joint Venture mit Electra Industries aus Rishon (Israel) gegründet, um in der Entwicklung und Produktion von reversiblen Wärmepumpen zu kooperieren.
Im Rahmen der Elektrifizierung im Gebäudesektor will Bosch Thermotechnik auch ihr Angebot an Klimageräten ausbauen, die nicht nur zum Kühlen, sondern als Luft/Luft-Wärmepumpen auch zum Heizen für den Wohn- und Gewerbebereich verwendet werden. Air Conditioning verzeichne weltweit ein höheres Marktwachstum als die Segmente Heizung und Warmwasser. „Unser Ziel ist es, unsere Position im Air-Conditioning-Bereich im gewerblichen und im Residential-Segment deutlich zu stärken und auch hier der Treiber für energieeffiziente Technologien zu sein“, machte Brockmann klar.
Zweites Thema neben Wärmepumpen war Wasserstoff. „Für ein CO2-neutrales Energiesystem brauchen wir neben der Elektrifizierung auch eine Wasserstoffstrategie für den Wärmemarkt“, so Brockmann. „Verbrennungsgeräte werden in den nächsten Jahrzehnten wichtig bleiben, deshalb investieren wir schon jetzt in ein H2-Ready Portfolio. Wir sprechen uns deutlich für einen Multitechnologie-Ansatz aus und sind für jeden Weg vorbereitet, um die Klimaziele zu erreichen.“ Bereits im November 2020 hatte man am Standort Worcester (Großbritannien) den Prototyp eines wandhängenden Heizgeräts vorgestellt, das zunächst mit herkömmlichem Erdgas oder einer Wasserstoff-Beimischung von bis zu 20 Prozent betrieben werden kann. Sobald eine flächendeckende Netzumstellung vollzogen wurde, lässt sich das Heizgerät mit wenigen Anpassungen auf die vollständige Nutzung von reinem Wasserstoff umstellen.
Drittes Thema war die Digitalisierung. Die Corona-Pandemie mit Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen habe die Chancen der digitalen Transformation deutlich aufgezeigt. „Wichtig ist, dass wir keine Standardlösungen einsetzen, sondern digitale Angebote individuell auf unsere unterschiedlichen Kundengruppen zuschneiden“, ergänzte Bauer. „Wir sind teilweise bei den Anmeldungen zu Online-Schulungen überrannt worden. Unsere Kunden schätzen es, dass wir ihnen sichere und gleichzeitig innovative Möglichkeiten des Kontakts und der Interaktion bieten.“
BDR Thermea bietet „3D-Erlebnis“ zur ISH
Die drei Themen Wärmepumpen, Wasserstoff und Digitalisierung dominierten, wie erwähnt, in den Folgetagen auch die Pressekonferenzen der drei Mitbewerber. Zunächst folgte bereits am nächsten Tag BDR Thermea mit ihrem digitalen Presseauftritt. Bertrand Schmitt, CEO der BDR Thermea Gruppe (Abb. 5), und Heinz-Werner Schmidt, als Geschäftsführer von BDR Thermea Deutschland verantwortlich für die Marken August Brötje, Remeha und SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme (Abb. 6), informierten über das geplante „3D-Erlebnis“ auf der ISH digital 2021. Wie Schmitt (zugeschaltet aus seinem Homeoffice) berichtete, hat die BDR Thermea Group im Jahr 2020 mit über 6.200 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 1,8 Mrd. Euro erwirtschaftet. Dies entspricht einem leichten Rückgang von zwei Prozent, womit der Umsatz wieder das Niveau von 2018 erreichte. Auch gab es regional recht unterschiedliche Marktentwicklungen, mit einerseits großen Schwierigkeiten beispielsweise in Spanien und Großbritannien, und andererseits einer sehr positiven Entwicklung in Deutschland. Produktseitig habe sich in den vergangenen drei Jahren der Umsatz mit Wärmepumpen verdreifacht.