Für 2021 geht Schmitt von einer guten Nachfrage nach Wärmeerzeugern aus. Trendgeber seien die Energiewende, die Digitalisierung und das Geschehen außerhalb Europas. Bei klimaneutralen Lösungen müssen wir technologieoffen bleiben, um die Klimaziele zu erreichen, unterstrich Schmitt. „Bei BDR Thermea entwickeln wir diverse Heiztechnologien, die uns eine dekarbonisierte Wirtschaft im Jahr 2050 ermöglichen.“ Für den Gebäudebestand empfahl er Hybridlösungen mit Integration einer Wärmepumpe, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Neben Strom werde Wasserstoff als klimaneutraler Energieträger an Bedeutung gewinnen. Bereits auf der ISH 2019 präsentierte die Gruppe den Prototyp eines 100-Prozent-Wasserstoff Heizkessels. Inzwischen habe man in Feldtests in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich bewiesen, dass die Technik sicher und absolut zuverlässig funktioniert. 2023 sollen erste Geräte im Markt eingeführt werden – voraussichtlich zunächst in Großbritannien und den Niederlanden.
Während man mit Sorgen die derzeitige Verfügbarkeit und Preisentwicklung bei Rohmaterialien und Komponenten betrachte (so gehen die Preise für Rohmaterialien wie Kupfer, Stahl oder Aluminium seit einigen Monaten exponentiell nach oben, elektronische Bauteile seien kaum verfügbar), wolle man die Möglichkeiten der digitalen Welt nutzen, um auch in turbulenten Zeiten bedingt durch die Pandemie nah am Kunden zu bleiben, betonte Schmitt. Und auch Heinz-Werner Schmidt ergänzte, dass man sehr zuversichtlich auf die Kundenkommunikationsmöglichkeiten blicke, die sich durch den neuen digitalen Messeauftritt ergeben. Mit dem „3D-Erlebnis“ führte der Konzern die Gäste zur digitalen ISH durch die Marken, Produkte und Dienstleistungen, die den Wandel hin zur Energiewende beschleunigen. Im Mittelpunkt des ISH-Erlebnisses standen die Marken Brötje und Remeha, die in der jeweiligen 3D-Umgebung zum Leben erweckt werden konnten.
Viessmann setzt ihren Wachstumskurs fort
Am „Eröffnungstag“ der ISH digital 2021 folgte die Viessmann Gruppe. Auf ihrer Online-Pressekonferenz konnte Maximilian Viessmann, Co-CEO der Viessmann Group und CEO von Viessmann Climate Solutions (Abb. 7), von dem vierten Rekordjahr in Folge berichten. So stieg der Gesamtumsatz des Familienunternehmens 2020 um sechs Prozent auf insgesamt 2,8 Mrd. Euro, die Zahl der Mitarbeiter ist auf insgesamt 12.750 angewachsen.
Zum Wachstum trugen maßgeblich Klimalösungen auf Basis erneuerbarer Energien sowie digitale Produkte bei. So legten Brennstoffzellen um acht Prozent, Wärmepumpen um 32 Prozent und Batterien um 48 Prozent zu. Insgesamt resultieren bereits rund 50 Prozent des Umsatzes aus dem Geschäft mit „Green Energy Ready Solutions“. Dynamisches Wachstum erzielten digitale Dienste: Förderprofi (plus 500 Prozent), Viessmann Wärme/Heating-as-a-Service (plus 450 Prozent), Viessmanns Partner App VitoGuide (plus 67 Prozent) und die Endkunden App ViCare (plus 47 Prozent).
Regional gesehen verzeichnete Viessmann in 2020 das größte Umsatzplus im Heimatmarkt Deutschland. Positive Wachstumsimpulse gab es zudem in Polen, Österreich, Belgien, Italien, in der Türkei und der Schweiz. Mehr als 120 Mio. Euro investierte die Gruppe in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Hierzu zählt der Ausbau der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bei wasserstofffähigen Wärmeerzeugern und Brennstoffzellen sowie ganzheitlichen Lösungen für rein elektrisch versorgte Häuser inklusive digitalem Energiemanagement.
Zur Erschließung neuer Märkte hat sich Viessmann an dem südafrikanischen Wärmepumpen-Spezialisten ThermoWise beteiligt, der auf Großprojekte im Bereich Krankenhäuser, Einkaufszentren, Hotels und Wohnkomplexe spezialisiert ist. Die Partnerschaft soll den Grundstein für einen Eintritt in stark wachsende Märkte in Afrika legen. Durch die Übernahme von Kospel in Polen, einem Anbieter von strombasierten Durchlauferhitzern, Elektrokesseln und Warmwasserspeichern, erweiterte Viessmann sein Produktportfolio und verbesserte seinen Marktzugang in Mittel- und Osteuropa. Und im südostasiatischen Raum wurde die weitere Internationalisierung mit neuen Standorten vorangetrieben, insbesondere in Singapur.