Der zweite Teil unseres Marktberichts von der ISH 2019 mit weiteren Messeneuheiten aus der Wärmepumpenbranche.
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Heizungsindustrie setzt auf Wärmepumpen
Hersteller präsentierten sich selbstbewusst – Marktbericht von der ISH, Teil 2
Dienstag, 23.07.2019
Mit einem Marktwachstum im Jahr 2018 von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr und einem Absatz von insgesamt 84.000 Heizungswärmepumpen freut sich die Branche über einen stetigen Zuwachs, meldete der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) im Vorfeld der ISH. Insgesamt seien damit zum Ende 2018 in Deutschland nun rund 880.000 Heizungswärmepumpen installiert. Für die deutsche Wärmepumpenbranche hat sich damit ein attraktives Marktsegment entwickelt – mit einem Jahresumsatz von rund 2,5 Mrd. Euro und etwa 20.000 Beschäftigten. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einer Fortsetzung des Wachstumstrends. Diese Entwicklung scheint nicht nur auf Deutschland begrenzt. Nach Information von Bosch Thermotechnik werde für Wärmepumpen ein europaweites Marktwachstum erwartet: Von 2016 bis 2024 soll ihr Markt deutlich wachsen – in Nordeuropa von 70.000 auf 110.000 Stück, in Mitteleuropa von 160.000 auf 320.000 Stück und in Südeuropa von 150.000 auf 280.000 Stück.
Bosch Thermotechnik investiert in ihr Wärmepumpengeschäft
Für Bosch Thermotechnik zählt die Wärmepumpe denn auch zu den Zukunftstechnologien. Die Elektrifizierung gewinne in der Heiz- und Klimatechnik zunehmend an Bedeutung, elektrische Lösungen stünden heute gleichberechtigt neben Gas- und Öl-Geräten, berichtete Uwe Glock, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch Thermotechnik. Deshalb wolle man auch das Angebot an Wärmepumpen ausbauen. Rund 100 Mio. Euro sollen in den kommenden Jahren in das Wärmepumpengeschäft investiert werden. Dabei liege der Fokus auf einfach zu installierenden Systemlösungen mit digitaler Unterstützung. Auf der ISH präsentierte Bosch Thermotechnik Wärmepumpen auf den erstmals direkt nebeneinander liegenden Ständen der Marken Bosch und Buderus. Nach der zweijährigen Übergangsphase als Marke Junkers Bosch markierte der diesjährige Auftritt den letzten Schritt des Markenwechsels von Junkers zu Bosch.
Dabei stellte Bosch mit der neuen Compress 5000i AW eine Luft/Wasser-Wärmepumpe vor, die sich durch ihre kompakten Abmessungen und einen geringen Geräuschpegel besonders für den Neubau von Einfamilienhäusern eignen soll. Erhältlich sei sie in zwei Leistungsgrößen mit 5 und 7 kW Nennleistung. Dank Schalloptimierung liege der einzuhaltende baugesetzliche Mindestabstand der Außeneinheit zum Nachbarn bei unter 4 m, was besonders in dicht bebauten Wohngebieten von Vorteil sei. Die zugehörige Inneneinheit lasse sich platzsparend im Eigenheim aufstellen. Sie verfüge über einen integrierten 120 l Pufferspeicher. Alle erforderlichen hydraulischen Komponenten seien bereits vorinstalliert. Für mehr Bedienkomfort lasse sich die Compress 5000i AW über eine integrierte Schnittstelle mit dem Internet verbinden. Einerseits erhalte so der Nutzer über das Portal HomeCom von Bosch Informationen zum Energieverbrauch und zur Effizienz der Wärmepumpe. Andererseits könne der Installateur die neue Wärmepumpe über das Fachkundenportal HomeCom Pro fernüberwachen. Dabei würden die Hausbesitzer jederzeit die volle Datenkontrolle behalten, da sie selbst entscheiden, welche Informationen an den Fachmann weitergegeben werden.
Buderus habe weiterhin die Luft/Wasser-Wärmepumpe Logatherm WLW196i AR (zur Außenaufstellung) und die Logatherm WLW196i IR (zur Innenaufstellung) im Programm. Sie seien in vier Leistungsgrößen zwischen 6 und 14 kW erhältlich, die Version zur Außenaufstellung zusätzlich noch mit 4 kW. Die modulierende Außeneinheit soll zuverlässig Wärme selbst bei einer Außentemperatur von bis zu -20 °C liefern. Zusätzlich könne ein integrierter, stufenweise angesteuerter Elektroheizstab mit bis zu 9 kW Heizleistung eingebunden werden. Die Außeneinheit sei für einen schalloptimierten Betrieb konstruiert, für besonders schallkritische Aufstellbedingungen gebe es Schallschutzhauben als Zubehör. Als eine "durchdachte Weiterentwicklung, die im Hinblick auf Geräuscharmut Maßstäbe setzen wird", zeigte man auf der ISH die neue Luft/Wasser-Wärmepumpe Logatherm WLW186i AR. Konzipiert für den Neubau werde sie in den beiden Leistungsgrößen 4 und 6 kW angeboten. Zur Anwendung in dicht besiedelten, reinen Wohngebieten sei die Außeneinheit schalloptimiert. Wasserführende Verbindungsleitungen würden eine unkomplizierte Verbindung der Außen- und Inneneinheit ermöglichen.
Daikin und Rotex künftig mit einheitlichem Markennamen
Wie bei der Marke Junkers steht nun auch bei der Marke Rotex ein Namenswechsel an. Die ISH war der Startschuss für die Umstellung der Marke. Dort präsentierten Daikin Airconditioning Germany (die Deutschland-Tochter der japanischen Daikin Industries) und Rotex Heating Systems (eine Tochter von Daikin Europe, die ihrerseits ebenfalls Tochter von Daikin Industries ist) gemeinsam ihr neues Programm an Wärmepumpen, die künftig einheitlich den Markennamen Daikin tragen werden. Ein Beispiel sei die neue Daikin Altherma 3 H HT, die bereits in diesem Herbst auf den deutschen Markt kommt. Sie sei in den Leistungsgrößen 14, 16 und 18 kW erhältlich. Ihr Betrieb sei auch in kälteren Regionen bis zu -28 °C möglich. Die Wärmepumpe allein schaffe eine Vorlauftemperatur von bis zu 70 °C. Selbst bei Temperaturen von bis zu -15 °C erreicht sie je nach Leistungsgröße ohne zusätzlichen Heizstab eine Heizleistung von 10, 12 oder 14 kW. Diese Leistung sei einem neuen Kompressor zu verdanken – einem Scroll-Verdichter mit Doppeleinspritzung, ausgelegt auf die Anforderungen des Kältemittels R32.
Bei freier Wahl zwischen Fußbodenheizung und Radiatoren sei die neue Wärmepumpe von Rotex Heating Systems und Daikin Airconditioning Germany eine optimale Lösung für den Renovierungsmarkt. Darüber hinaus finde sie Einsatz im Neubau größerer Einfamilienhäuser und in kleineren Wohnanlagen. Für einen besonders geräuscharmen Betrieb würden ein geräuschentkoppelter Verdichter, ein Ventilator mit optimierten Schwingen sowie eine dreifache Schalldämpfung sorgen. So komme anstelle von zwei Ventilatoren ein größeres Rotorblatt zum Einsatz, das sich langsamer dreht und dadurch eine bessere Luftzirkulation erreiche. Dank des Hydrosplit-Konzepts erweise sich die Installation der Anlage einfach – auch für Installateure ohne Kälteschein. Denn das Kältemittel zirkuliere ausschließlich in der Wärmepumpe, die lediglich durch wasserseitige Verbindungen mit dem Innengerät verbunden ist. Kompatibel sei sie mit allen bekannten Innengeräten, ob Wand- oder Standgerät. Aufgrund einer "edlen Optik" des Gehäuses (Silber mit schwarzem Frontgitter) und kaum sichtbarem Ventilator soll sich das Außengerät harmonisch in eine moderne Gebäudeoptik einfügen.
Vaillant erweitert Wärmepumpenportfolio
Die Vaillant Group setzt für ihr weiteres Wachstum unter anderem auf ein erweitertes Wärmepumpenportfolio, wie Dr. Andree Groos, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Service der Vaillant Group, auf der ISH betonte. Nachdem erst im vergangenen Jahr die neuen, innen aufgestellten Luft/Wasser-Wärmepumpen recoCompact exclusive und versoTherm plus vorgestellt wurden, präsentierte man nun die neue Warmwasser-Wärmepumpe aroStor und die neue Monoblock Luft/Wasser-Wärmepumpe aroTherm plus. Beide würden das natürliche Kältemittel R290 (Propan) nutzen. Dabei könne die aroStor Warmwasser mit Wassertemperaturen von über 60 °C zur Verfügung stellen. Sie sei besonders leise im Betrieb, werde in den Leistungsgrößen 200 l und 270 l angeboten, sei sowohl im Neubau als auch bei der Modernisierung einsetzbar und einfach mit bestehenden Heizgeräten oder Photovoltaikanlagen zu kombinieren.
Bei der aroTherm plus könnten sowohl die Vorlauf- als auch die Warmwassertemperatur bis zu 75 °C betragen. Dadurch sei sie ideal in der Modernisierung einsetzbar. Durch ihren besonders leisen Betrieb sei der Einbau auch in eng bebauten Umgebungen wie Reihenhaussiedlungen möglich. Das Wärmepumpensystem bestehe aus einer Außeneinheit und einer kompakten Inneneinheit, in der die gesamte Hydraulik und der dazugehörige Wasserspeicher integriert seien. Dies spare Zeit und Kosten bei der Montage. Die neue aroTherm plus soll ab dem kommenden Jahr mit Heizleistungen von 3, 5, 7, 10 und 12 kW erhältlich sein.
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