Vier typische Zeilenbauten der späten 1960er-Jahre in Aachen Mitte in Nachbarschaft des Stadtteils Haaren waren reif für eine umfassende energetische Sanierung.
Heizungsmodernisierung im Mietwohnungsbestand
Sonntag, 24.11.2024
Dabei wurden auch die atmosphärischen Gas-Heizkessel durch Hybridheizungen mit Wärmepumpen und Gas-Brennwerttechnik ersetzt. Eine noch nicht alltägliche Lösung.
Das Geschäftsfeld des inhabergeführten Aachener Familienunternehmens Fecken-Kirfel sind hoch spezialisierte Schneidemaschinen zur Bearbeitung von Hart- und Weichschaum sowie von Kunststoffen, Kork und ähnlichen Materialien. Die Immobilienverwaltung zählt nicht zu diesem Kerngeschäft. Trotzdem gehören auch einige Mietwohnhäuser mit insgesamt 300 Wohneinheiten zum Familienvermögen. Mit denen möchten die Eigentümer möglichst wenig Umstände haben und bemühen sich daher um eine beständig hohe Mieterzufriedenheit. Hierfür lohnt es sich, regelmäßig in den Erhalt der Gebäudesubstanz zu investieren und durch sinnvolle Modernisierungsmaßnahmen die Energieverbräuche und Nebenkosten niedrig zu halten.
Die Mieterinnen und Mieter schätzen das, die Fluktuation ist gering, manche Mieter leben schon seit 50 Jahren (Erstbezug) in ihren Wohnungen, die durchschnittliche Mietdauer liegt bei über zehn Jahren.
Vier Geschosswohnhäuser
In den Jahren 2020 bis 2023 wurde die umfassende energetische Sanierung von zwei mal zwei benachbarten Zeilenhäusern mit je vier Vollgeschossen geplant und durchgeführt. Insgesamt handelt es sich um 64 Wohneinheiten. Eine besondere Herausforderung bestand darin, die Arbeiten möglichst störungsarm für die Mieter durchzuführen, die während der gesamten Sanierungsdauer in ihren Wohnungen verbleiben sollten. Neben der Dämmung der Gebäudehülle, inklusive Dach und Fenstertausch, war die Modernisierung der veralteten Wärmeversorgung ein wesentlicher Teil der geplanten Maßnahmen. Insbesondere sollten die veralteten Gas-Heizkessel ersetzt werden.
Im ersten Schritt wurde deshalb eine 16 cm dicke Fassadendämmung aufgebracht. Zusätzlich wurden die unter den Wohnbereichen liegenden Garagendecken und -tore gedämmt und neue Fenster eingebaut. Anschließend bekam jeder Wohnblock Photovoltaik-Anlagen mit 60 kWp aufs Dach. Diese decken den überwiegenden Strombedarf in den Häusern, lediglich im Dezember und Januar muss Strom aus dem öffentlichen Netz zugekauft werden. Es wird eine Selbstversorgung von über 60 Prozent erreicht. Die mit der Photovoltaik (PV) gewonnene elektrische Energie sollte über ein attraktives Mieterstrommodell vor allem in den Häusern selbst genutzt werden.
GEG erfüllt
Noch ohne die aktuellen Verpflichtungen zur Nutzung erneuerbarer Energieträger zu kennen, wie sie das zu Jahresbeginn 2024 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorschreibt, sollte die neue Heizung zu einem wesentlichen Teil mit regenerativer Energie betrieben werden. Dem Bauherrn wäre eine Vollversorgung der Gebäude ausschließlich über Wärmepumpen am liebsten gewesen.
Im Zuge einer umfassenden energetischen Analyse der Gebäude kamen allerdings Zweifel daran auf, dass die damit erzeugte Wärme bei extremen Minustemperaturen noch ausreichen würde, um die in den Wohnungen vorhandenen Radiatoren mit dem erforderlichen Temperaturniveau zu versorgen. Deshalb entschied man sich, zur Spitzenlastabdeckung sicherheitshalber zusätzlich auf Gas-Brennwertkessel zu setzen. Alle Heizungskomponenten sollten von ein und demselben Hersteller stammen, damit man ein bestmöglich kommunizierendes System erhält. Die Wahl fiel auf Komponenten des norddeutschen Herstellers Brötje. Dessen über Jahre hinweg fortentwickelte, hochwertige Wärmeerzeuger schienen in ihrer Vernetzung sehr ausgereift zu sein. „Brötje Heizungstechnik ist modular und sehr einfach aufgebaut, alles wirkt sehr durchdacht“, so Heizungsbauer Michel König vom SHK-Fachbetrieb Wildenberg.
Effiziente Hybridheizung
Pro Häuserblock wurde eine Brötje-Wärmepumpe „BLW NEO“ mit 18 kW (inklusive Hydro-/Powerbox) in Verbindung mit einem Brötje-Gas-Brennwertkessel „WGB 50 IE“ installiert, ferner je ein Pufferspeicher mit 300 Litern und ein weiterer mit 500 Litern Volumen. Die Außeneinheiten der Wärmepumpen wurden auf besonders elegant wirkende Aluminiumsockel montiert. Die Bauherren und der Heizungsbauer loben diese Wärmepumpensockel gleichermaßen, nicht nur der Optik wegen, sondern auch wegen der Öffnungen für alle notwendigen Anschlüsse, mit denen Wartungen besonders leicht vonstattengehen.
Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!