Wärme

Heizungsumwälz- und Zirkulationspumpen nach dem neuen GEG

Donnerstag, 12.11.2020

So muss etwa auch bei der Erfüllung der Anforderungen des GEG an Zirkulationspumpen, die einen energiesparenden Betrieb der Warmwasseranlage sicherstellen sollen, der aus Sicht des Trinkwasserrechts zum Schutz der Gesundheit zu gewährleistende hygienisch-sichere Betrieb der Warmwasseranlage beachtet werden.

So ist nach § 17 Absatz 1 der Trinkwasserverordnung in Verbindung mit den allgemein anerkannten Regeln der Technik bei Anlagen für erwärmtes Trinkwasser gleichzeitig sicherzustellen, dass im Zirkulationssystem die Mindesttemperatur des erwärmten Trinkwassers von 55 °C in Großanlagen zu keiner Zeit unterschritten wird. Zur Definition einer Großanlage wird auf die Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TrinkwV) § 3 Nr. 12 verwiesen. Für Kleinanlagen zur Trinkwassererwärmung gelten die Regelungen als Empfehlung. Betriebstemperaturen unter 50 °C sollten jedoch aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes vermieden werden.

Was also tun? Schaltuhren einzubauen, um dem GEG genüge zu leisten, reicht nicht. Aber die Pumpen durchlaufen zu lassen, um die Mindestrücklauftemperatur nicht zu unterschreiten, umgeht die GEG-Forderung.

In Fachkreisen werden schon seit längerem verschiedene Lösungsansätze, wie adaptive Zeitschaltprogramme, temperaturgesteuerte Strangventile, Hocheffizienz-Zirkulationspumpen oder die Einbindung in "Smart Home"-Systeme, diskutiert. Richtige Dimensionierung und Einstellung der Pumpen sind aber auch hier erforderlich. Die Gewährleistung der hohen Wassertemperatur zur Vermeidung von Legionellen ist gerade in größeren Anlagen sicherlich wichtiger als die mögliche Energieeinsparung, die sich zum Beispiel auch durch durchlaufende Hocheffizienzpumpen erreichen ließe.

Bei Heizungsanlagen spricht jeder vom hydraulischen Abgleich. Dieser ist bei größeren Anlagen mit mehreren Strängen auch bei der Trinkwasserzirkulation erforderlich oder kann durch die bedarfsabhängige Schaltung einzelner Zirkulationsstränge, beispielsweise durch temperaturgesteuerte dezentrale Pumpen oder thermostatische Strangventile, kompensiert werden. Bei Mehrstrang-Zirkulationsanlagen kann es sonst nämlich zu stark unterschiedlichen Rücklauftemperaturen kommen, die unter Umständen einzelne Stränge ganz kalt bleiben lassen.

Leider lässt das Gebäudeenergiegesetz 2020 offen, wie diese Aspekte umzusetzen sind. Es lässt sich nur hoffen, dass für Handwerker und Planer Rechtssicherheit besteht, wenn sie über die GEG-Bestimmungen hinaus eine optimale Lösung aus Effizienz, Komfort und Hygiene suchen.

Von Rolf-Werner Senczek
Pumpenexperte, ECOS (Environmental Coalition on Standards)
Aktuelle Bewertung
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Freitag, 25.10.2024
Mittwoch, 09.10.2024

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?

Einloggen

Login / Benutzername ungültig oder nicht bestätigt

Passwort vergessen?

Registrieren

Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Jetzt registrieren

 

Expertenfragen

„Frag‘ doch einfach mal – einen Experten!": Nach diesem Motto können Sie als Nutzer der TGA contentbase hier ganz unkompliziert Fachleute aus der Gebäudetechnik-Branche sowie die Redaktion der Fachzeitschriften HeizungsJournal, SanitärJournal, KlimaJournal, Integrale Planung und @work zu Ihren Praxisproblemen befragen.

Sie wollen unseren Experten eine Frage stellen und sind schon Nutzer der TGA contentbase?
Dann loggen Sie sich hier einfach ein!

Einloggen
Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Registrieren