Aktive und passive Kühlung
Generell gibt es zwei Arten von Kühlung mittels Wärmepumpe:
- das aktive Kühlen mit einer reversiblen Luft/Wasser-Wärmepumpe oder einer Sole/Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe) bzw. Wasser/Wasser-Wärmepumpe,
- das passive Kühlen mit einer Sole/Wasser-Wärmepumpe bzw. Wasser/Wasser-Wärmepumpe.
Beim aktiven Kühlen wird der Wärmepumpenkreislauf im Sommer umgekehrt. Die Wärmepumpe heizt nicht, sondern fungiert als Kühlaggregat, das die Temperatur im Wasserkreislauf absenkt. Die Brauchwarmwasserbereitung bleibt davon unberührt.
Eine besonders elegante und energiesparende plus kostengünstige Form des Kühlens ist die passive oder auch natürliche Kühlung, die zum Beispiel mit einer Erdwärmepumpe wirtschaftlich realisiert werden kann. Dabei wird die Wärme aus dem Haus in die Erdsonden abgeführt, über die die Wärmepumpe im Heizbetrieb ihre Umweltenergie bezieht. Ein zusätzlich installiertes Ventil sorgt hierbei dafür, dass die Wärmepumpe einfach "umgangen" wird, also überhaupt nicht arbeitet. Strom wird in diesem Fall nur für die Umwälzpumpe benötigt, die den Sole- und Wasserkreislauf in Gang hält.
Neben dieser besonders energiesparenden Art zu kühlen, hat die passive Kühlung via Erdsonde einen bemerkenswerten Nebeneffekt: Dem Erdreich wird im Sommer Wärme zugeführt – es wird regeneriert. Wie nachhaltig dieser Wärmeeintrag ist, hängt von der Beschaffenheit des Erdreichs ab. Wie bei der aktiven Kühlung bleibt auch bei der passiven Kühlung die am Bedarf ausgerichtete Brauchwarmwasserbereitung bestehen.
Taupunktüberwachung installieren
Bei der Realisierung einer Wärmepumpenheizung mit Kühlfunktion ist zwingend darauf zu achten, eine sogenannte Taupunktüberwachung zu installieren. Sie wird an einem oder mehreren Punkten montiert, wo die höchste Raumluftfeuchte zu vermuten ist – zum Beispiel in Kellerräumen. "Sobald ein bestimmter Feuchtigkeitsschwellwert überschritten wird, schickt die Taupunktüberwachung ein Signal an die Wärmepumpe, die daraufhin die weitere Kühlung automatisch stoppt", erklärt Dieter Degner.
Wird eine Temperierung bzw. "Ankühlung" mit Wassertemperaturen oberhalb von 18 °C über Fußboden-, Wand- oder Deckenflächen, inklusive Taupunktüberwachung, realisiert, so ist in vielen Fällen keine besondere kältetechnische Isolierung der Leitungen erforderlich, weiß Degner. Anders ist es allerdings, wenn beispielsweise Gebläsekonvektoren eingesetzt werden, um mit tieferen Wassertemperaturen eine höhere Kühlleistung zu übertragen. "Diese Variante kommt in Privathaushalten allerdings kaum vor, sondern eher im Industrie- und Gewerbebereich, zum Beispiel in Büros, wo mehr Kühlleistung gefordert ist", betont der Wärmepumpen-Spezialist. In diesem Fall muss nicht nur das Kondenswasser aus der gekühlten Raumluft aufgefangen und abgeleitet werden, die kaltwasserführenden Leitungen müssen auch kältetechnisch diffusionsdicht isoliert sein, damit sich kein Kondenswasser bilden kann.
Nachfrage steigt kontinuierlich
Seit etwa fünf Jahren steigt, nach Aussage von Dieter Degner, die Nachfrage nach Kühlung per Wärmepumpe kontinuierlich. "Die meisten Luft/Wasser-Wärmepumpen im Markt sind heute für den Kühlbetrieb vorbereitet. Wir von ait-deutschland liefern schon seit fast 20 Jahren auch reversible Geräte aus. Und alle unsere aktuellen Luft/Wasser-Modelle bis 12 kW Leistung – das reicht, um zum Beispiel ein Doppelhaus zu versorgen – können auch kühlen. Erdwärmepumpen ohnehin."