Dass Heizanlagen sauberes Wasser benötigen, um Schäden vorzubeugen und Garantieansprüche aufrecht zu erhalten, haben wir in Teil 1 der Artikelserie aufgezeigt. Nun sollen praxistaugliche Lösungen für die richtlinienkonforme Aufbereitung des Heizungswassers beschrieben werden, die für alle Anlagengrößen und -arten gültig sind.
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Heizungswasseraufbereitung im Bypass-Verfahren
Richtige Heizwasseraufbereitung für effiziente Heizungssysteme - Teil 2
Mittwoch, 12.11.2014
- Viele Kesselanlagen werden heute als sogenannte Tauschkessel in bestehende Systeme integriert. Dabei stellen sich gleich mehrere Fragen:
- Soll eine Systemtrennung eingebaut werden?
- Muss die Anlage aufgrund von Verunreinigungen, wie beispielsweise Verschlammung, gereinigt werden?
- Wie muss das System abgelassen, neu befüllt und entlüftet werden?
- Wie stellt man sicher, dass das ganze Wasser im System den gleichen Leitfähigkeits- und pH-Wert aufweist?
- Und wie ist das Heizungswasser überhaupt aufzubereiten?
Antwort: Heizungswasseraufbereitung im Bypass-Verfahren
Auf diese Fragen gibt es eine praxisgerechte Antwort, nämlich das Bypass-Verfahren.
Mit dieser Lösung können die beschriebenen Aufgaben bei jeder Anlagengröße zielorientiert und mit minimalem Aufwand bearbeitet werden. Das Wesentliche dabei: Das Anlagenwasser kann im laufenden Betrieb bei einer Rücklauftemperatur von bis zu 80 °C aufbereitet werden. So lassen sich die erforderlichen Parameter im Heizungswasser frühzeitig erfüllen.
Grundlage für die Heizungswasseraufbereitung im Bypass-Verfahren sind zwei Abnahmestellen (T-Stücke, min. ¾“-Abgang), an denen geeignete Schläuche angeschlossen werden. Ein Teilvolumenstrom des Heizungswassers passiert dann eine Aufbereitungskartusche.
Bei kleineren Anlagen ist zusätzlich eine vorgeschaltete Pumpe, ein Aufbereitungsfilter oder ein Filtrationsgerät empfehlenswert. Durch das osmotische Ausgleichsprinzip (Konzentrationsausgleich zweier Flüssigkeiten) und die Umwälzung des Wassers ist gewährleistet, dass sich im gesamten System eine einheitliche Leitfähigkeit einstellt.
Checkliste: Heizungswasseraufbereitung in der Praxis
1. Erhebung der Wasserwerte
Bereits bei der Erstellung des Angebotes und im Erstgespräch mit dem Kunden sollte eine Messung des bestehenden Heizungswassers vorgenommen werden. Dabei werden die Leitfähigkeit, der pH-Wert, die Resthärte und idealerweise auch der Eisengehalt gemessen. Zum einen macht dies einen professionellen Eindruck und zum anderen sichert sich der Heizungsbauer dadurch eine klare Kostenkalkulation.
2. Berechnung der Verbrauchsmaterialien
Im Anschluss können anhand der ermittelten Parameter die Verbrauchsmaterialien genau berechnet werden. Das Unternehmen UWS Technologie bietet die hierfür notwendige Software sowie entsprechende Angebots- und Ausschreibungstexte an.
3. Heizungswasseraufbereitung im Bypass-Verfahren
a. Situation: Kesseltausch
Durch das Bypass-Verfahren kann das Heizungswasser bereits einige Tage vor dem Kesseltausch so aufbereitet werden, dass es der geforderten Qualität entspricht. Die dafür entwickelten Geräte sowie das spezielle Medium können bei einer Rücklauftemperatur von bis zu 80 °C verwendet werden. Das bedeutet, dass die vorgegebenen Wasserwerte bereits vor dem Kesseltausch beziehungsweise vor der Inbetriebnahme und Aufheizung erfüllt werden können.
Was aber ist zu tun, wenn das System stark verschmutzt oder Magnetit vorhanden ist? Mit einem Filtrationsgerät und nachgeschaltetem Magnetflussfilter können auch Verschmutzungen oder Magnetitrückstände im laufenden Betrieb entfernt werden. In Zeiten von Hocheffizienzpumpen mit Permanentmagnet-Motoren ist es generell sinnvoll, einen Magnetittest durchzuführen. Dies kann beispielsweise mit einem Teststick schnell und einfach vor Ort erfolgen.
b. Situation: Pufferspeicher
Bei Anlagen mit Pufferspeichern ist zu beachten, dass bei diesen Systemen eine ordnungsgemäße Entlüftung oder Spülung der Anlage gemäß DIN EN 14336 (Heizungsanlagen in Gebäuden – Installation und Abnahme der Warmwasser-Heizungsanlagen) erfolgen sollte. Denn oftmals ist bei neuen Pufferspeicheranlagen bereits nach wenigen Tagen braun verfärbtes Wasser zu sehen, was bei Endkunden nicht selten zu Irritationen führt. Es ist daher sinnvoll und auch notwendig, die Anlage zunächst zu spülen. Rückstände aus der Verarbeitung und auch Flugrost können so ausgetragen werden und stören den späteren Heizbetrieb nicht. Durch die Spülung können außerdem Undichtigkeiten und ein unnötiges Ablassen von aufbereitetem Wasser vermieden werden.
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