KWK

Hoch hinaus mit KWK(K)

Multivalente Wärme-, Kälte- und Stromversorgung für Kletterhalle

Freitag, 08.12.2023

In Gebäuden, die für sportliche Aktivitäten genutzt werden, stellen ein hoher Gesamtenergiebedarf und ...

Eine wichtige Vorgabe bei der Planung der Kletter- und Boulderhalle in Kaufering war die Energie- und Ressourcenschonung, auch über das gesetzlich und baurechtlich geforderte Maß hinaus.
Quelle: RMB/Energie
Eine wichtige Vorgabe bei der Planung der Kletter- und Boulderhalle in Kaufering war die Energie- und Ressourcenschonung, auch über das gesetzlich und baurechtlich geforderte Maß hinaus.

... insbesondere sensible Temperatur- und Lüftungsbedingungen komplexe Anforderungen an die Haus- und Versorgungstechnik. In der 2016/17 errichteten Kletter- und Boulderhalle „Die Kletterei“ im bayerischen Kaufering erfüllt ein Blockheizkraftwerk (BHKW) einen wesentlichen Teil davon.

Wetterbedingt ist das gefahrlose Trainieren der Bergsteigerei im nahe gelegenen alpinen Bergland nicht immer möglich. Deshalb errichtete die Kletter- und Boulderparadies am Lech GmbH in den Jahren 2016/17 in Kaufering eine Kletter- und Boulderhalle, um den Bedarf der Region an einem sicheren Trainingsumfeld ganzjährig zu gewährleisten. Weitere zum Komplex gehörende Gebäudeteile sind mit einer Wohnung, mit Büroräumen und einem Restaurant belegt.

Der Gründer und Geschäftsführer der Anlage, Markus Wasserle, konzipierte die Ausstattung der Freizeit- und Sporteinrichtung gemeinsam mit den Ortsgruppen des Deutschen Alpenvereins (DAV) Landsberg und Kaufering. Eine wichtige Vorgabe bei der Planung war die Energie- und Ressourcenschonung, auch über das gesetzlich und baurechtlich geforderte Maß hinaus.

Mit der Firma Rössle-Technikplanung – Wärme, Luft, Wasser – war ein kompetenter Partner für die Haustechnik-Planung gefunden. Seit fast 50 Jahren führt das Büro TGA-Planungen durch und gründete 2012 sogar eine Genossenschaft, um junge Ingenieure/Techniker einzubinden, zu unterstützen und sie zu begleiten.

Der TGA-Planer, Erwin Rössle, im Gespräch mit dem Gründer und Betreiber der Kletterhalle, Markus Wasserle (li.).
Quelle: RMB/Energie
Der TGA-Planer, Erwin Rössle, im Gespräch mit dem Gründer und Betreiber der Kletterhalle, Markus Wasserle (li.).

Die Eckdaten

Bei aller Bemühung um hohe Energieeffizienz ist klar, dass es dafür in einer so großen Freizeitanlage Grenzen gibt, die sich kaum unterbieten lassen, namentlich für die Raumklimatisierung und Warmwasserversorgung. Man kann sich allerdings darum bemühen, Energiegewinnung und -nutzung möglichst umweltfreundlich zu gestalten.

Ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk (BHKW) aus dem Hause RMB/Energie mit bis zu 20 kW elektrischer und 45,8 kW thermischer Leistung bedient mit einem Gesamtwirkungsgrad von 109,2 Prozent die Grundlast der Wärme- und Stromversorgung. Es deckt gemeinsam mit einer Photovoltaik-Anlage mit 99 kWp einen beträchtlichen Teil des jährlichen Gesamtstrombedarfs von etwa 350.000 kWh. Lediglich etwa 6.000 kWh müssen aus dem öffentlichen Netz zugekauft werden. Zusätzliche Wärme wird bei Bedarf von einer 60 kW leistenden Gas-Brennwerttherme von Weishaupt bereitgestellt.

Die Gebäudeausstattung wurde in drei Bauabschnitten realisiert:

  1. Installation der Grundausstattung mit Gas-Brennwerttherme und Warmwasser.
  2. Voraussetzungen (Leitungen und Peripherie) für Gebäudekühlung wurden geschaffen.
  3. Installation Kühlung und BHKW.

Integration von Adsorptionskälte

Seit 2019 übernimmt das BHKW die Wärme-Grundlast und der Brennwertkessel die Spitzenlast. Die vom BHKW (und ggf. der Gas-Brennwerttherme) gelieferte Wärme wird in der „Kletterei“ praktischerweise nicht nur im Winter zur Beheizung genutzt. Im Sommer wird damit aus einem kontinuierlich auf 80 °C temperierten Speicher eine Adsorptionskältemaschine der Marke Fahrenheit mit einer Kälteleistung von 25 kW gespeist – man kann hier also nicht nur von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sprechen, sondern gar von einer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK).

Da das „neoTower“-BHKW über eine breite Leistungsspanne modulierend arbeitet (ab 10,7 kWel und 29,1 kWth), wird taktender Betrieb mit häufigen Starts weitgehend vermieden. Das Gerät läuft also über lange Phasen durch. Das ist nicht zuletzt im Interesse einer hohen Eigenstromversorgung bedeutsam, die für den Betreiber ausgesprochen lukrativ ist und ihm eine überschaubare Amortisationszeit sichert.

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