Die Anforderungen an die Wärmeversorgung sind so vielfältig wie die Gebäude selbst: Situation, Lage, Ort, Struktur, Nutzung etc..
Hybride im Fokus
Interview mit Michael Beckmann von der Remeha GmbH
Dienstag, 28.05.2024
Es gibt so gut wie immer Abweichungen von „der Norm“. Um die Energie- und Klimaziele zu erreichen, sind die energetische Sanierung älterer Gebäude sowie die Umstellung auf eine nachhaltige Heiztechnik unverzichtbare Bestandteile. Der Hersteller Remeha setzt hier den Fokus auf Hybridsysteme. Die HeizungsJournal-Redaktion sprach mit Michael Beckmann, Leiter des Produktmarketingmanagements bei Remeha, über dieses Thema.
Herr Beckmann, Sie sind seit zwei Jahren für den Wärmespezialisten Remeha aktiv. Wie nehmen Sie die Nachfrageentwicklung im Bereich Wärmepumpen und das aktuelle Marktgeschehen wahr?
In den letzten beiden Jahren haben wir eine Achterbahnfahrt im Heizungsmarkt erlebt. Zuerst eine sehr starke Nachfrage nach Wärmepumpen, fast schon ein Überschwingen aus Angst vor hohen Gaspreisen, dann eine Rolle rückwärts hin zu Gas- und Öl-Brennwertgeräten. Viele Endkunden hatten Angst, durch das GEG zu Wärmepumpen und damit zu höheren Investitionen gedrängt zu werden. Wir vermuten, dass es hier zu Vorzieheffekten gekommen ist. Was wir jetzt brauchen, ist eine Beruhigung im Markt.
Geben Sie unseren Leserinnen und Lesern bitte einen kurzen Überblick über die Lösungen von Remeha für die Ertüchtigung der Heiztechnik im Gebäudebestand in Deutschland.
Als Systemanbieter mit komplettem Portfolio sind wir in der Lage, individuelle Lösungen anzubieten. Dazu gehören Systeme sowohl für das Ein- und Zweifamilienhaus als auch im größeren Leistungsbereich für Mehrfamilienhäuser und Zweckbauten.
Sie setzen dabei auf Hybridsysteme?
Mit Hybridsystemen lassen sich die Vorteile der einzelnen Technologien nutzen. So können Bedarfsspitzen, beispielsweise bei der Trinkwassererwärmung, durch den Spitzenlastkessel schneller und häufig auch besser gedeckt werden als durch die Wärmepumpe. In der Grundlast ist die Wärmepumpe allerdings effizienter.
Sind Sie grundsätzlich gegen den Einsatz von monoenergetischen Wärmepumpen im Bestand?
Natürlich nicht – es muss halt „passen“, das heißt, jedes Gebäude ist individuell zu betrachten. Im Neubau und im jungen Bestand ist eine Wärmepumpe häufig eine sehr gute Lösung. Ein dogmatischer Ansatz ist hier jedoch falsch. Remeha hat unterschiedliche Technologien und Konzepte im Sortiment und kann so die beste Anlage für das jeweilige Projekt anbieten.
Nach den Vorgaben des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) müssen zukünftig alle Heizungsanlagen mit einem Anteil von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien ausgestattet werden. Bei der Planung solcher Anlagen sind unter anderem die Gebäudehülle sowie die Nutzung des Objektes wichtige Aspekte. Was muss hier bedacht werden?
Die Sanierung der Gebäudehülle ist ein wichtiger Schritt, denn dadurch wird der Verbrauch verringert. Die Kosten für einen Vollwärmeschutz können aber hoch sein. Wenn im Havariefall kurzfristig gehandelt werden muss, ist eine Hybridanlage ideal. Wird später zum Beispiel die Gebäudehülle saniert, ist nicht die teure Wärmepumpe überdimensioniert, sondern der Brennwertkessel. Er stellt die günstigere Systemkomponente dar und verträgt in der Regel auch das Taktverhalten besser als die Wärmepumpe.
Die Planung und Installation solcher Hybridsysteme werden immer komplexer. Welche Unterstützung bietet Remeha für TGA-Planer und das SHK-Fachhandwerk an?
Remeha hat ein erfahrenes Vertriebsteam, sowohl für Fachhandwerker als auch für Planer, natürlich mit einer starken Unterstützung durch die Systembetreuung. Diese Mitarbeiter haben Zugriff auf eine große Sammlung an Hydraulik- und Elektroschemata und erstellen bei Bedarf auch spezielle Planungen für einzelne Anlagen. Remeha arbeitet dabei nach dem Motto „Wärme muss da sein, wenn man sie braucht“. Ein System muss effizient und gut laufen, aber es soll nicht komplizierter als notwendig sein.
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