Komponenten im Detail
WeserSolar wählte zur weiteren technischen Ausführung der Wärmeversorgung dann durchgängig Komponenten von PAW. Das Unternehmen aus Hameln zählt zu den namhaften Systemtechnikherstellern in der SHK-Branche, mit mittlerweile über 150 Mitarbeitern in sechs Niederlassungen weltweit.
Zur Steuerung der Solarerträge in den Pufferspeichern wurden ein bzw. zwei „SolarBloC maxi Basic“ installiert. Der „SolarBloC“ kann sowohl als Low-Flow-System (= 0,25 l/min je m2 Kollektorfläche, bis 125 m2 Kollektorfläche) und auch als High-Flow-System (= 0,5 l/min je m2 Kollektorfläche, bis 80 m2 Kollektorfläche) betrieben werden. Kollektoren unterschiedlicher Bauart benötigen bei gleicher Kollektorfeldgröße sehr unterschiedliche Volumenströme zum störungsfreien und effektiven Betrieb. Einfluss darauf nimmt auch die hydraulische Verschaltung. Solarsysteme werden deshalb in High-Flow- und Low-Flow-Systeme eingeteilt. In beiden Bauvorhaben in Oldenburg laufen die Anlagen im High-Flow-Betrieb.
In die Brauchwarmwasserversorgung der Häuser wurden jeweils auch Frischwasserstationen installiert. WeserSolar verbaute hierzu zwei „FriwaMaxi“ von PAW, inklusive Zirkulation. Mit Frischwasserstationen erübrigt es sich, mit einem Brauchwasserspeicher eine große Menge Warmwasser auf Vorrat zu halten. Durch Anwendung der Frischwasserstationen werden im Beispiel Oldenburg außerdem niedrige Temperaturen im Rücklauf erzeugt. Das kommt der thermischen Solaranlage zugute, denn sie wärmt den Speicher von unten auf.
Erste Werte aus der Praxis
Die mit dem Simulationsprogramm „Polysun“ durchgeführte Solarertrags-Simulation für das Jahr 2022 deutet, laut Planer, darauf hin, dass das 30-Prozent-Ziel nicht erreicht wird, obwohl es ein überragendes Strahlungsangebot gab. Als ein möglicher Grund wird genannt, dass der tatsächliche Gasverbrauch im vergangenen Jahr deutlich höher lag als der Wert, der über die GEG-Berechnung eingestellt wurde.
Die Simulation für 2023 nimmt nun einen höheren Gasverbrauch an, um einigermaßen realistische Werte zu erhalten. Außerdem seien im Dezember und Januar fast gar keine Solarerträge vorhanden gewesen – was auch daran liege, dass sich die Bewohner sofort melden würden, wenn die Heizung im Winter bei etwa 5 °C Außentemperatur nicht mit einem Vorlauf/Rücklauf von 55-60/50 °C fährt. Dadurch hätte der Speicher im unteren Bereich meist schon eine Temperatur von 50 °C.
Einsparungen in Zahlen
Im Ergebnis wird für 2022 mit folgenden Ertragswerten gerechnet: Solarer Deckungsanteil im Haus Klävemann I gesamt 25,3 Prozent (Deckungsanteil Warmwasser: 36,9 %, Deckungsanteil Heizung: 18,6 %). Haus Klävemann II hingegen erreicht fast den angepeilten Wert. Hier wird ein solarer Deckungsanteil gesamt von 29 Prozent prognostiziert (44,2 % Warmwasser, 16,1 % Heizung). Die Heizanteile sind unter anderem damit zu erklären, dass keine Fußbodenheizungen verbaut wurden. Mit einem solchen Verteilsystem könnten sie natürlich höher sein. Nichtsdestotrotz sprechen die absoluten Zahlen auch eine deutliche Sprache: Prognostiziert werden im Haus 1 über die Solarthermie rund 1.570 m3 Erdgas in diesem Jahr eingespart, in Haus 2 sind es rund 2.800 m3. Das ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag, Wohnen bezahlbar zu halten. Und die dürfte ganz im Sinne der Stiftungsgründer sein.