Die Meta-Themen "Elektrifizierung der Wärmeversorgung" und "Digitalisierung der Heiztechnik" werden in der Branche seit Jahren intensiv diskutiert. Wie positioniert sich Brötje mit seinen Produkten und Lösungen in diesem Kontext?
Wie Sie richtig sagen, sind die "Elektrifizierung der Wärmeversorgung" und die "Digitalisierung der Heiztechnik" die Meta-Themen, an denen kein Heizungshersteller vorbeikommt. So haben wir in diesem Jahr, wie bereits erwähnt, das neue Wärmepumpen-Programm in den Markt eingeführt. Außerdem bieten wir inzwischen für alle Wärmeerzeuger die Anbindung an das Internet an, wodurch die Fernsteuerung und -diagnose möglich werden. Der Bereich, der auf der ISH ebenfalls sehr gut besucht war, war übrigens unsere Digitalisierungs- und Service-Insel. Hier haben wir auch die Anbindung an externe Smart-Home- und Gebäudeleittechnik-Systeme gezeigt, die seit der Einführung der Serie "i" unserer Geräte in 2018 möglich ist.
Eine Anschlussfrage zur "digitalen Heizung": Wie groß ist das Interesse seitens des installierenden Fachhandwerks an den diversen realisierbaren Vernetzungsszenarien und darauf aufbauenden (digitalen) Dienstleistungen?
Dies lässt sich mit zwei Worten sagen: stetig steigend. Die jüngere Generation geht mit der Digitalisierung bereits sehr selbstverständlich um. Im Moment haben allerdings die Fachhandwerker in der Heizung aufgrund der Kapazitätsengpässe andere Themen, denen sie sich stärker widmen.
Das Jahr 2019 wird wohl, laut Deutschem Wetterdienst (DWD), als das drittwärmste Jahr in Deutschland seit Messbeginn 1881 in die Geschichte eingehen, der Juni sei im Vergleich der bisher wärmste gewesen und noch dazu wurden Ende Juli bekanntlich auch absolute Temperaturrekorde gebrochen. Welchen Stellenwert messen Sie angesichts dieser Tatsachen dem Anwendungsfall "Gebäudekühlung und Entfeuchtung", gerade unter den genannten Gesichtspunkten der Systemtechnik und Vernetzung mit z.B. PV-Anlagen, bei?
Wir sprechen bei Brötje und natürlich im Konzern bei BDR Thermea schon seit vielen Jahren nicht mehr nur von der Heizung, sondern vielmehr vom Raumklima. Denken Sie doch an die aktive Kühlung durch Wärmepumpen. Da muss man auch die Luftfeuchtigkeit messen, sonst ist der Ärger vorprogrammiert. Den Ausbau des Produktsortiments treiben wir aber behutsam voran. Unsere Kunden brauchen im Moment vor allem solide und zuverlässige Produkte. Brötje-Produkte waren in der Qualität noch nie so gut wie jetzt. Und das darf nur weiter verbessert werden.
Zu guter Letzt: Das Thema "Sektorenkopplung" bzw. "Konvergenz der Energienetze Gas und Strom" rückt den Gebäudebereich und hier vor allem den Bilanzraum Heizung, Lüftung, Kühlung und Warmwasserbereitung mehr und mehr in den Fokus des politischen wie öffentlichen Interesses. Wie nehmen Sie die Diskussionen rund um die "power-to-x"-Technologien (v.a. "power-to-heat", "power-to-gas", "power-to-liquid") wahr?
Wie Sie wissen, obliegt mir neben der Verantwortung für Brötje auch die für SenerTec, Remeha Deutschland und Baxi Innotech. Die Entwicklung und Anwendung des Brennstoffzellenheizgeräts ist dort zentrales Thema. Wir haben hier, nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten, gute Fortschritte erzielen können. Ich möchte auch erwähnen, dass wir auf der ISH als einziger Hersteller ein seriennahes Wasserstoff-Heizgerät gezeigt haben, welches bereits in größerer Stückzahl im Feld in den Niederlanden und in England in Betrieb ist. Die Zukunft wird aus einem Energiemix bestehen, wo neue Energieträger, wie synthetisches Öl oder Gas sowie Wasserstoff, eine wichtige Rolle spielen werden.