Wärme

Im Interview: Jörg Hoffmann und Volker Haufler von der Hansa Öl- und Gasbrenner GmbH

Dienstag, 21.01.2020

Wie beurteilen Sie dabei die Rolle der hybriden Heizsysteme?

Volker Haufler:

Die Kombination von Heizsystemen mit fossilen Brennstoffen und regenerativen Wärmeerzeugern ebnet, nach unserer Einschätzung, den Weg zur Energiewende. Die energetische Sanierung des Gebäudebestandes kann nicht mit einem "Masterplan" gelingen. Allein die Aufrüstung des Stromnetzes, um genügend Energie zur Verfügung zu stellen, erscheint unter den politischen und baulichen Strukturen aussichtslos. Hier sind individuelle Lösungen gefragt – und besonders die Kombination von Öl-Brennwertkessel mit einer Luft-Wärmepumpe könnte vielerorts eine praktikable Lösung sein, weil die möglichen Einsparungen von bis zu 70 Prozent an fossilem Brennstoff nicht an den Ausbau des Netzes gebunden sind. In Deutschland sind die Voraussetzungen aufgrund des hohen Fachkräftestandards so gut wie in kaum einem anderen Land. Bisher scheint aber nur die Schweiz das als Lösung zu sehen.

Wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) mitteilte, wurden vergangenes Jahr 732.000 Wärmeerzeuger in Deutschland abgesetzt. Die Gas-Brennwerttechnik war mit 492.500 verkauften Geräten (= 67 Prozent) und einem Umsatzplus von vier Prozent gegenüber 2017 erneut die am meisten nachgefragte Heiztechnologie. Die Gas-Brennwerttechnik ist also, nach wie vor, ein Wachstumsmarkt und die entsprechenden Systeme stehen beim Verbraucher für "verlässliche Funktion". Wie erleben Sie das aktuelle Marktgeschehen in diesem Segment?

Jörg Hoffmann:

Die Gas-Brennwerttechnik ist, wie Sie richtigerweise festgestellt haben, das größte Absatzsegment im Heizungsmarkt. Auch wir können hier ein Wachstum bestätigen. Die Verbraucher greifen gerade im Hinblick auf die Kosten auf bewährte Lösungen zurück. Außerdem eignen sich die Brennwertgeräte auch für den kombinierten Betrieb mit Holzheizung und Wärmepumpe. Besonders gerne wird ergänzend Solarthermie eingesetzt. Die schnelle Installation und der geringe Wartungsaufwand sind sicherlich auch Gründe für die hohe Kundenzufriedenheit.

Der Gas-Brennwerttechnik-Markt ist bekanntlich hart umkämpftes Terrain: Mit welchen Details und Argumenten können Sie sich hier vom Wettbewerb differenzieren?

Jörg Hoffmann:

Mit den Hansa-Produkten grenzen sich unsere Kunden ganz klar von den "Global Playern" ab und entziehen sich der direkten Vergleichbarkeit. Wir können als familiengeführtes Unternehmen gut mit der Positionierung als Zweitmarke im Handwerk leben. Neben einer persönlichen Kundenbetreuung legen wir großen Wert auf das Preis-Leistungs-Verhältnis und bieten damit noch eine gesunde Marge. Wir sehen uns verpflichtet, unseren Partnern hochwertige Komponenten von namhaften Herstellern zu fairen Preisen anzubieten, um im Markt nachhaltig bestehen zu können. Für uns als Mittelständler wird es darauf ankommen, den regionalen Großhandel und das Handwerk zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen "Markt zu machen". Im Nordwesten Deutschlands sind wir derzeit mit der Detering-Gruppe exklusiv dreistufig im Vertrieb aufgestellt. Wir werden uns bemühen, diesen Weg weiter auszubauen, allerdings nicht um jeden Preis – der Partner muss zu uns passen.

Ein Ölbrenner.
Quelle: Hansa Öl- und Gasbrenner GmbH
Die Marktbekanntheit von Hansa Heiztechnik basiert auf einem soliden Ölbrenner-Sortiment und robusten "Gelbbrennern", wie dem "HVS 5.3".

Ein Ölbrennwertkessel.
Quelle: Hansa Öl- und Gasbrenner GmbH
Aufgrund der veränderten Marktlage hat sich Hansa in der Vergangenheit dazu entschlossen, Öl- und Gaskessel in das Portfolio mit aufzunehmen.

Zum Schluss: Die Meta-Themen "Elektrifizierung der Wärmeversorgung" und "Digitalisierung der Heiztechnik" werden in der Branche seit Jahren intensiv diskutiert. Wie positionieren Sie sich mit Ihren Produkten und Lösungen in diesem Kontext?

Volker Haufler:

Das wird von uns sehr aufmerksam beobachtet. Eine Einbindung in das digitale Netz ist sinnvoll und eröffnet neue Möglichkeiten. Die Chancen für die herkömmliche Wärmeerzeugung, gerade in hybriden Systemen, sind nicht zu leugnen. Die fossile Wärmeerzeugung kann effizient und ökonomisch da ansetzen, wo die Regenerativen an ihre Grenzen (z.B. hinsichtlich Temperaturniveau, Lastspitzen, Verfügbarkeit, Energiespeicherung) stoßen. Gerade im Gebäudebestand, wo die energetische Sanierung häufig baulich aufwendig ist, ist die fossile Wärmeerzeugung an kalten Tagen eine energetisch sinnvolle und wirtschaftliche Ergänzung zu Solarthermie oder einer Wärmepumpe. Die digitale Vernetzung führt zu einer effizienteren Betriebsweise, erleichtert Bedienung und Service und ermöglicht feinere Steuerungssysteme. Hier entstehen zurzeit viele Ideen und gemeinsam mit unseren Partnern werden wir eine Lösung entwickeln, die dem Hansa-Leitbild – solide, unkompliziert und nachhaltig – entspricht.

Weiterführende Informationen: https://www.hansa-heiztechnik.de/

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