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Wärme

Im Interview: Kurt Fichtenbauer und Andreas Schneider, Geschäftsführer der Technische Alternative RT GmbH

Donnerstag, 22.11.2018

Anfang 2017 hat Andreas Schneider die Position des Geschäftsführers der Technische Alternative RT GmbH aus dem niederösterreichischen Amaliendorf übernommen und leitet damit gemeinsam mit Firmengründer Kurt Fichtenbauer das Unternehmen. Grund genug für die Redaktion des HeizungsJournals, mit der Doppelspitze über die Vergangenheit und Zukunft des Herstellers von intelligenter Regelungstechnik zu sprechen.

Die Technische Alternative ist als österreichischer Hersteller von Regelungstechnik seit 30 Jahren etabliert und hat sich Anfang 2017 strategisch neu ausgerichtet. Nehmen Sie unsere Leser bitte – zum Einstieg – mit auf eine kurze Reise durch die Firmengeschichte.

Fichtenbauer: Begonnen hat alles Ende der 1980er-Jahre, als die Solarthermie langsam aber sicher Fahrt aufnahm. Anlagen wurden mehr und mehr im Eigenbau errichtet und die Vorreiter haben sich in Selbstbaugruppen organisiert. Die Regler waren damals teuer, kompliziert und anfällig, weshalb ein Kollege und ich uns damals entschieden haben, einen eigenen Solarregler zu entwickeln. Die Nachfrage war schon bald enorm, weshalb wir aus dem anfänglichen Verein ein Unternehmen machten. Wir haben uns als technisch bessere Alternative zu den vorhandenen Produkten am Markt gesehen, deshalb auch der Name.

Portraitfoto von Kurt Fichtenbauer.
Quelle: Technische Alternative
"Wo wir selbst in naher Zukunft nachlegen werden, ist das zentrale Energiemanagement im Gebäude. Sprich: Wir kümmern uns mit unseren Geräten in Zukunft noch mehr um die elektrische Energie, um die Eigenverbrauchsquote maximieren zu können. Dabei werden wir Smart Meter tauglich sein und die wiederum sind (auch) eine Voraussetzung für das intelligente Stromnetz", so Kurt Fichtenbauer.

In der Folge haben wir unser Sortiment permanent erweitert, Regler für weitere Anwendungen entwickelt. Ein Meilenstein war ganz sicher die Entwicklung der ersten frei programmierbaren Regelung "UVR1611" (etwa 2003). Mit grafischer Programmieroberfläche und für diesen Preis gab es das damals nicht und auch heute kommt keiner an das Preis-Leistungs-Verhältnis unserer Geräte heran.

In der Fachwelt hat sich die Technische Alternative demnach einen Namen gemacht als "Tüftler". Sprich: Als Unternehmen, in dem auch Lösungen jenseits der Stangenware von Technikern mit Leib und Seele entwickelt werden. Inwiefern kommt Ihnen diese Tugend nun bei der Ausrichtung auf neue Geschäftsfelder zugute?

Schneider: Hoffentlich als "Tüftler" im positiven Sinn. Aber ja, die Produktentwicklung läuft natürlich nie ganz problemlos ab. Das macht es einerseits interessant und andererseits erfordert es dann auch Ehrgeiz, um an den gesteckten Zielen festzuhalten. Nichts leichter, als die eine oder andere Anforderung aufzugeben, um Zeit und Kosten eines Projekts einzuhalten. Das lässt unsere Ehre als Vollblut-Techniker aber schlichtweg nicht zu.

Portraitfoto von Andreas Schneider.
Quelle: Technische Alternative
"Wir wollen mit unseren Geräten die Möglichkeit geben, die Haustechnik zu automatisieren. Heizung, Lüftung, Kühlung, Klima und Beschattung sollten zustandsabhängig autonom arbeiten können. Komfort ist da ein angenehmer Aspekt, der weitaus wichtigere ist aber das Sparpotential im Hinblick auf den Energieverbrauch und damit die Kosten", betont Andreas Schneider.

Fichtenbauer: Und macht abseits der Techniker-Ehre auch unternehmerisch keinen Sinn. Man hat die Anforderungen an ein neues Produkt ja nicht grundlos definiert. So wurde beispielsweise unsere neue Funkzelle vor kurzem fertig: Ich war mehrmals der Verzweiflung nahe, aber Nachgeben hätte eben auch bedeutet, dass die folgenden Produkte nicht den definierten Anforderungen entsprechen und damit schlechtere Marktchancen hätten.

Die Stichwörter "Smart Home", "Smart Heating", "Smarte Thermostate" etc. sind in aller Munde. "Smartness" wo man nur hinschaut – "clevere" Produkte scheinen ja mittlerweile allgemein verfügbar zu sein. Was verstehen Sie eigentlich ganz grundsätzlich unter "smarter" Gebäude- und Regeltechnik?

Fichtenbauer: Ich warte ja noch immer auf den Kochtopf mit App (lacht). Man darf natürlich nicht unterschätzen, welches Potential vermeintlich unnötige Spielereien entwickeln können. Manchmal in ganz anderen Anwendungsbereichen als ursprünglich erdacht. Insofern ist der nicht immer praktisch orientierte Ansatz der allermeisten smarten Produkte vollkommen in Ordnung.

Problematisch wird es dort, wo mit riesigen Werbebudgets teils sinnlose, teils unausgereifte Produkte auf den Markt geworfen werden.

Schneider: Wir wollen mit unseren Geräten die Möglichkeit geben, die Haustechnik zu automatisieren. Heizung, Lüftung, Kühlung, Klima und Beschattung sollten zustandsabhängig autonom arbeiten können. Komfort ist da ein angenehmer Aspekt, der weitaus wichtigere ist aber das Sparpotential im Hinblick auf den Energieverbrauch und damit die Kosten.

Die ausführenden Profis müssen aber auch die Möglichkeit haben, das Verhalten – also die programmierte Logik – anpassen zu können. Es ist praktisch nie der Fall, dass eine Anlage in Betrieb genommen wird und sie läuft sofort optimal. Datenlogging und Analyse aufgrund von Echtdaten sind also ein Muss. Das können wir besser und günstiger als die allermeisten.

Ist das "Smart Home" im klassischen Ein- und Zweifamilienhaus-Neubau bereits Realität? Oder was fehlt für eine echte Marktdurchdringung (z.B. Interoperabilität, "offene" Datenstandards, herstellerneutrale Plattformen, Qualifikation auf Planer- und Handwerkerseite)?

Schneider: Beim Neubau ist es sicherlich so, dass zumindest die Frage nach Smart Home inzwischen viel öfter gestellt wird und mit jedem Jahr auch die Antwort immer häufiger "Ja!" sein wird. Im Prinzip fehlt von allem noch ein wenig. Interoperabilität ist sicherlich ein Thema. Es hilft niemandem, fünf Fernbedienungen durch drei Apps zu ersetzen. Sprachsteuerung kann da als weiteres User-Interface auch nur einen Workaround bieten, ein zentrales System aber nicht ersetzen.

Nicht zu unterschätzen ist tatsächlich die Akzeptanz auf Planer- und Handwerkerseite und in weiterer Folge deren Qualifikation. Hilfreich wäre hier natürlich, die Komplexität der Produkte zu reduzieren. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass jede Vereinfachung notwendigerweise auch Einbußen auf Seiten der Flexibilität bedeutet. Für den Endkunden geht es letztendlich um Geld, Komfort und nicht zuletzt auch um Design.

Bedieneinheit für eine Universalregelung der Technischen Alternative.
Quelle: Technische Alternative
Die technische Alternative RT GmbH aus Niederösterreich positioniert ihre Produkte erfolgreich für alle Anwendungen der Haus- und Gebäudetechnik und richtet ihren Fokus auch verstärkt auf den Bereich Smart Home.

Weiterführende Informationen: https://www.ta.co.at

Von Jörg Gamperling
Chefredaktion HeizungsJournal
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