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Wärme

Im Interview: Kurt Fichtenbauer und Andreas Schneider, Geschäftsführer der Technische Alternative RT GmbH

Donnerstag, 22.11.2018

Der Raum- und Gebäudeautomation werden im Kontext der europäischen Energieeffizienz-Debatte sowie innerhalb der novellierten EU-Gebäuderichtlinie (EPBD, Energy Performance of Buildings Directive) große Potentiale zugeschrieben. Welchen Beitrag zur Effizienzsteigerung von bestehenden Gebäuden können Automatisierungs- und Steuerungssysteme leisten?

Fichtenbauer: Einen großen Beitrag. Wie vorhin schon einmal erwähnt, arbeitet naturgemäß so gut wie keine Anlage sofort optimal. Ich wage auch zu behaupten, dass ein enormer Teil der Heizungen bei weitem nicht so effizient funktioniert wie er könnte. Was natürlich schade ist, denn die Kunden investieren viel Zeit in die Auswahl der richtigen Heizung und danach natürlich viel Geld. Im Vergleich zur alten ist die neue Heizung – hoffentlich – um einiges günstiger im Betrieb; und solange der Wohnraum warm und Warmwasser vorhanden ist, beschwert sich auch niemand.

Wir sehen es jedoch anhand der Rückmeldungen unserer eigenen Kunden. Datenlogging ist lange kein Thema. Weil man aber irgendwann erfolglos einen Grund suchte, warum die Anlage nicht funktionierte, wurden die Anlagenwerte über einen gewissen Zeitraum analysiert. Nicht nur der Fehler wurde so gefunden, sondern auch noch weiteres Potential zur Optimierung. Viele betreiben das Datenlogging nun systematisch und beobachten neue Anlagen in den ersten Wochen immer wieder und kommen dem Optimum auf diese Weise sehr nahe. Das verstehen und schätzen auch die Endkunden.

Was halten Sie vom viel diskutierten "smartness indicator", als Maß dafür, wie gut ein Wohn- oder Nichtwohngebäude dazu in der Lage ist, mit dem Stromnetz zu "kommunizieren" bzw. zu interagieren (Stichwort: Sektorenkopplung)?

Schneider: Mal sehen in welche Richtung das gehen wird. Grundsätzlich ist es natürlich nur logisch, die fortschreitende Dezentralisierung der Energieerzeugung – vor allem im Stromsektor – intelligent zu machen. Ob ein Indikator dabei wirklich hilfreich sein wird, kann ich nicht sagen. Was mit Sicherheit spannend ist, sind Start-ups wie Grid Singularity und auch die Energy Web Foundation. Mit neuen Kommunikationstechnologien werden Energienetze intelligent und für die Dezentralisierung fit gemacht. Darin liegt großes Potential – es liegt an uns und der Politik, es auch zu nutzen.

Ein Bildschirm mit verschiedenen Plänen eines Produkts.
Quelle: Technische Alternative
In der Fachwelt gilt die technische Alternative als ein Unternehmen, in dem auch komplexe Lösungen jenseits der Stangenware von Technikern mitLeib und Seele entwickelt werden.

Mit welchen technischen Entwicklungen sind Sie bzw. Ihre Fachpartner in Fachhandwerk und Fachplanung in der Lage, die genannten Trends und Herausforderungen konkret zu meistern?

Fichtenbauer: Die notwendigen Technologien gibt es bereits. Sie werden weiterentwickelt, aber im Prinzip ist aktuell alles da, was benötigt wird. Das sind zentrale Steuerungen für die Gebäudeautomatisierung mit allem was dazu gehört: Sensoren und Aktoren, zuverlässige Kommunikationsprotokolle auf Kabel- oder Funkbasis.

Wo wir selbst in naher Zukunft nachlegen werden, ist das zentrale Energiemanagement im Gebäude. Sprich: Wir kümmern uns mit unseren Geräten in Zukunft noch mehr um die elektrische Energie, um die Eigenverbrauchsquote maximieren zu können. Dabei werden wir Smart Meter tauglich sein und die wiederum sind (auch) eine Voraussetzung für das intelligente Stromnetz.

Schneider: Die neue Funkzelle wird uns bei den weiteren Produktentwicklungen sehr hilfreich sein. Extrem leistungsfähig für weite Distanzen und super klein. Die damit ausgestatteten Sensoren und Aktoren werden mit 230 V versorgt und werden – nur als ein Beispiel von vielen Möglichkeiten – einfach hinter dem Lichtschalter bzw. der Aktor bei der Leuchte selbst platziert. Damit wollen wir einen eigenen Standard erreichen, der neben der Leistungsfähigkeit vor allem mit höchster Flexibilität bei geringsten Arbeits- und Materialkosten punktet.

Weiterführende Informationen: https://www.ta.co.at

Von Jörg Gamperling
Chefredaktion HeizungsJournal
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