Von Stolz und Vorurteil
Männlich und kräftig – so könnte das Bild aussehen, welches Kunden von einem Heizungsinstallateur haben. Vor allem, weil jahrelang nur Männer in dem Beruf arbeiteten, ist das gar nicht so abwegig. Gerade deswegen ist es für Frauen besonders schwer, in der Branche Fuß zu fassen. Das weiß Ann-Cathrin Klein sehr gut. Sie ist angehende Anlagenmechanikerin und die einzige Frau in ihrem Ausbildungsjahrgang. "Ich werde schon etwas komisch angeschaut, wenn die Lehrer meinen Namen aufrufen – das ist noch immer etwas Besonderes. Aber ich bin sehr gut in den Klassenverband integriert." Manchmal muss sie sich noch den einen oder anderen Männerspruch anhören, aber damit kommt sie gut klar. "Ich habe es mir beispielsweise nicht nehmen lassen, einen pinkfarbenen Schulordner zu kaufen. Nur weil ich in einem typischen Männerberuf arbeite, bin ich ja trotzdem noch ein Mädchen."
Aber das Bild wandelt sich, auch außerhalb des Klassenzimmers. Ann-Cathrin Klein: "Meistens sind die Kunden überrascht und finden es ungewöhnlich. Aber dann sind sie ziemlich schnell begeistert, dass eine Frau in diesem Beruf arbeitet. Mir ist aufgefallen, dass manche im Umgang mit Handwerkern höflicher sind, wenn eine Frau dabei ist."
Von Ankommen bis Weitergehen
Die technischen Entwicklungen der letzten Jahre, Innovationen sowie Veränderungen durch die Digitalisierung machen die Heizungsbranche für Frauen zunehmend attraktiv. Muskelkraft ist kein Kriterium mehr, denn die körperlichen Anforderungen sind mit früher nicht vergleichbar. Handwerkliches Können bleibt trotz allem wichtig: Beispielsweise stehen Schweißen und Löten auch in der heutigen Zeit noch auf dem Ausbildungsplan.
Vor allem die Digitalisierung trägt dazu bei, dass das Themenfeld umfangreicher ist – nicht nur die Technik verändert sich, sondern auch die Ansprüche der Kunden. Beispielsweise möchten viele Immobilienbesitzer ihre Heizungsanlagen über das Internet bedienen, so dass Begriffe wie "Router", "Smart-Home" und "WLAN" keine Unbekannten sein dürfen.
Mitarbeiter in Heizungsfirmen müssen sich mit den unterschiedlichsten Technologien auskennen, was eine enge Zusammenarbeit mit den Herstellern voraussetzt. Damit birgt die Zukunft viele spannende Herausforderungen und Innovationen. Durch diese und andere Entwicklungsperspektiven sind auch immer mehr Frauen Feuer und Flamme für eine Ausbildung in der Heiztechnik.