KWK

Indifferente Lage bei KWK

Freitag, 31.05.2024

Ohne Frage ist die kluge Weichenstellung für die zweifelsfrei notwendige Energiewende eine große Herausforderung für Deutschland. McKinsey hat kürzlich Vorschläge zu einer Kostenreduzierung für die Energiewende vorgelegt, unter anderem weniger Netze, mehr Kraftwerke, statt Wasserstoff-Kraftwerke auch CCS und blauen Wasserstoff vorgeschlagen. Diese Kraftwerke können besonders vorteilhaft BHKW sein. Es wäre Deutschland zu wünschen, dass wir die Energiewende nicht nur ökologisch meistern, sondern auch ökonomisch überleben.

Pille (RMB/Energie): Dank ihrer hohen Effizienz und Flexibilität sind KWK-Anlagen nicht nur äußerst wirtschaftlich, sondern leisten auch einen maßgeblichen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Ich betrachte KWK weiterhin als eine sinnvolle Technologie, die entscheidend zur Energiewende beitragen kann. In Zeiten steigenden Strombedarfs und eines zunehmenden Anteils erneuerbarer Energien spielen Blockheizkraftwerke eine wichtige Rolle für die Versorgungssicherheit. Dies ist insbesondere relevant, da die Residuallast nicht durch die volatilen Energieträger Wind und Sonne gedeckt werden kann. Zudem leisten dezentrale KWK-Anlagen, die über das ganze Land verteilt sind, einen wichtigen Beitrag zur dynamischen Netzunterstützung, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten. Im Vergleich zu erneuerbaren, volatilen Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie haben BHKW den Vorteil, dass sie unabhängig von Witterungsbedingungen und der Tageszeit arbeiten können. Darüber hinaus können BHKW-Anlagen mit regenerativen Brenn- und Kraftstoffen wie Biogas, Biomethan und grünem Wasserstoff betrieben werden.

Die zukünftige Rolle dezentraler KWK-Anlagen hängt maßgeblich von der weiteren Ausgestaltung der Gesetzgebung ab. Dies betrifft insbesondere die Fortführung des KWKG über das Jahr 2026 hinaus sowie die Berücksichtigung von KWK im GEG als eine Option zur Versorgung von Gebäuden und Gebäudenetzen. In der aktuellen Fassung des GEG wird KWK jedoch nicht als Erfüllungsoption aufgeführt, was Fragen aufwirft. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wäre gut beraten, die fachliche Expertise von Experten und Praktikern aus den Bereichen Energiewirtschaft und Energieeffizienz stärker in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.

Klassen (Buderus): In Deutschland basiert die Stromerzeugung der Zukunft auf fünf Säulen. Diese sind: (1) Solar, (2) Windkraft Onshore, (3) Windkraft Offshore, (4) Kurzzeitspeicher (Stromspeicher, Pumpspeicherwerke) und (5) Rückverstromung aus Langzeitspeicher (zum Beispiel Wasserstoff). Die „Rückverstromung“ erfolgt mittels KWK. Hier spielen vor allem kleinere dezentrale KWK-Anlagen eine immer größere Rolle. Deren Vorteile sind zum einen flexiblere Einsatzfelder und zum anderen nahezu verlustfreie Nutzung der eingesetzten Energie. Dadurch, dass diese kleineren dezentralen Anlagen örtlich in der Nähe der Stromabnahme installiert sind, werden physikalisch bedingte Energieverluste für die Umspannung und Netzleitung deutlich verringert. Aus demselben Grund sind diese Anlagen in der Lage, die Stromnetze zu entlasten.

Ein weiterer Vorteil ist die Verwertung sonst ungenutzter Wärmeenergie, denn ein großes zentral aufgestelltes Kraftwerk hat selten in erreichbarer Nähe Wärmeverbraucher mit entsprechendem Abnahmepotential. Dann muss die ungenutzte Abwärme durch die Kühltürme leider vernichtet werden. Das wird man sich künftig nicht mehr leisten können, vor allem weil die erneuerbaren Treibstoffe (Gase) zukünftig aus vorhandenen Stromüberschüssen erzeugt und diese sehr begrenzt sein werden. Bei dezentralen KWK-Anlagen wird hingegen auch die Wärme sinnvoll genutzt. Auf diese Weise schont man die Umwelt, vorhandene Ressourcen und so auch die Investitionsmittel.

Das Ziel der Politik, „unsere Welt von morgen besonders umweltfreundlich zu gestalten“, ist positiv zu bewerten. Wir würden uns wünschen, dass diese Transformation von Experten aus allen Technologiebereichen begleitet wird. Seitens KWK werden wir gesetzte Ziele gerne mit unserer Technik unterstützen, soweit der Gesetzgeber hierzu genügend Raum für Umsetzung ermöglicht.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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