KWK

Indifferente Lage bei KWK

Freitag, 31.05.2024

Im gewerblichen Bereich bietet SenerTec den HyperDachs an – eine Kombination aus Wärmepumpe und KWK.
Quelle: SenerTec
Im gewerblichen Bereich bietet SenerTec den HyperDachs an – eine Kombination aus Wärmepumpe und KWK.
BHKW von Wolf Power Systems.
Quelle: Wolf Power Systems
BHKW von Wolf Power Systems.
BHKW auf dem Prüfstand bei RMB/Energie.
Quelle: RMB/Energie
BHKW auf dem Prüfstand bei RMB/Energie.

Wo sehen Sie noch Entwicklungspotential – beispielsweise seitens der Technik oder der Brennstoffe oder der Anwendungen?

Fuhl (SenerTec): Besonderes Augenmerk wird in Zukunft auf den Brennstoff Wasserstoff gelegt: Hier spielt der Transformationsprozess von Erdgas auf Wasserstoff eine entscheidende Rolle beim Gelingen der Energiewende. Kommunen haben mit dem WPG die Möglichkeit, bestehende Erdgasnetze oder neue Netze bei der KWP für ein Wasserstoffausbaunetz vorzusehen. Kleinere Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern haben bis Mitte 2028 Zeit, ihre KWP vorzulegen (erstellen und veröffentlichen). Größere Kommunen mit 100.000 Einwohnern und mehr müssen dies bereits bis Mitte 2026 vorgelegt haben. Schon heute können KWK-Anlagen mit bis zu 20 Volumenprozent Wasserstoff betrieben werden. Zukünftig werden der Dachs 5.5 Gen2 und der Dachs 2.9 Gen2 durch ein Umrüstkit auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar sein. Mit dem Einbau von KWK-Anlagen der neuesten Generation (Gen2) ist man daher schon heute für die Wasserstoffzukunft gerüstet. In einem Wasserstoffnetzausbaugebiet kann man die KWK auch weiterhin bis zur vollständigen Umrüstung auf 100 Prozent Wasserstoff mit 100 Prozent Erdgas betreiben. Neben dem Wasserstoff gibt es natürlich noch andere grüne Gase, wie zum Beispiel Biomethan oder biogenes Flüssiggas, mit denen man das GEG erfüllen kann. KWK-Anlagen, die im Zeitraum 01.01.2024 bis zur Vorlage der KWP in Betrieb gehen, können bis zur Vorlage der KWP weiterhin fossil betrieben werden. Erst danach müssen diese KWK-Anlagen ab 2029 mindestens 15 Prozent, ab 2035 mindestens 30 Prozent, ab 2040 mindestens 60 Prozent und ab 2045 erst 100 Prozent der bereitgestellten Wärme aus grünen Gasen einsetzen.

Seeliger (Wolf Power Systems): Potential für die BHKW-Technik liegt sicher in der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger. Im Rahmen der Zero Carbon Emission Strategie kann somit absolut emissionsfrei Energie erzeugt beziehungsweise, thermodynamisch richtig, umgewandelt werden. Wir haben als Wolf Power Systems bereits im Jahr 2020 unser erstes Wasserstoff-BHKW mit 50 kW elektrischer Leistung, die GTK 50 H2GO vorgestellt. Allerdings sind die aktuellen Preise und Verfügbarkeiten von Wasserstoff für eine kommerziell sinnvolle Nutzung beziehungsweise Applikation nicht an-satzweise gegeben. Eine zeitnahe Nutzung sehe ich daher als Augenwischerei. Dies wird sich nach meiner Überzeugung erst in der nächsten Dekade ändern.

Pille (RMB/Energie): Ich sehe ein erhebliches Potential bei der Entwicklung von KWK-Anlagen, für den Betrieb mit regenerativen Brenn- und Kraftstoffen wie Biogas, Biomethan, Bioflüssiggas und grünem Wasserstoff. Aber auch andere Sondergase, wie Ölbegleitgase, die häufig einfach abgefackelt werden, sind interessant. Im Anwendungsbereich bieten Hybridanlagen, die aus BHKW und Wärmepumpe bestehen, noch zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.

Klassen (Buderus): Moderne KWK-Anlagen können bereits heute mit regenerativen Gasen betrieben werden. Auch anteilige Verbrennung von reinem Wasserstoff ist bereits heute Stand der Technik. Für die Zukunft wird erwartet, dass alle KWK-Anlagen auf einen Betrieb mit Wasserstoff oder aus diesem hergestellten Derivaten umgestellt werden und auf diese Weise die vorhin erwähnte fünfte Säule der Stromerzeugung dauerhaft und sicher abbilden.

Welchen Einfluss erwarten Sie kurz- und langfristig durch die Energiewende, die Klimapolitik und die Unsicherheiten in punkto Preise und Versorgungssicherheit bei den fossilen Energieträgern auf die Kraft-Wärme-Kopplung?

Fuhl (SenerTec): Unbestritten werden die genannten Punkte Einfluss auf die KWK haben, dennoch wird sie sich aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile behaupten: Beispielsweise hat selbst das BMWK auf eine Anfrage der Union hin eingeräumt, dass wir bis 2035 mit hohen Strompreisen zu rechnen haben und die Gaspreise trotz Abgaben, Umlagen und CO2-Bepreisung nicht gravierend steigen werden. Das Verhältnis von Strom- zu Gaspreis wird sich daher auch in den nächsten Jahren nicht großartig von dem heutigen Verhältnis von 3:1 unterscheiden. Damit ist nach wie vor die Wirtschaftlichkeit von KWK-Anlagen gegeben und eine Investition in KWK lohnenswert.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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