Wärme

Industrieflächenheizung im Fokus

Modernes Wärmekonzept für Nichtwohngebäude

Mittwoch, 21.12.2016

Ob Logistikzentren, Produktionshallen oder Flugzeughangars – die Industrieflächenheizung ist aus Gebäuden nicht mehr wegzudenken. Das System kann überall dort zum Einsatz kommen, wo große Flächen dauerhaft beheizt bzw. temperiert werden müssen. Dieser Beitrag zeigt dabei die Potentiale von Komponenten auf, die sich im Wohnungsbau bewährt haben und nun nach und nach im Bereich der Nichtwohngebäude Anwendung finden.

Bedeutet eine Industrieflächenheizung immer hohe Investitionskosten?

Die Industrieflächenheizung wird meist mit hohen Investitionskosten in Verbindung gebracht. Eine ungültige Pauschalisierung, denn die jeweiligen Errichtungskosten sollten von Objekt zu Objekt gründlich neu betrachtet werden. Bei Installation einer Industrieflächenheizung und korrekter Handhabung sind ein betriebskostenschonendes Konzept und ein hoher Temperaturkomfort nur einige Vorteile dieser Beheizung.

Vergangenheit der Industrieflächenheizung

Die heizungstechnische Vergangenheit der Industrieflächenheizung in großen industriell oder gewerblich genutzten Hallen beruhte zumeist auf der Kombination von Fernwärme und Warmluftgebläsen. Diese Systeme erfüllten zwar ihren Zweck, waren aber meist unrentabel. Diese Technik bringt zwei große Verlustquellen mit sich:

  • Zum einen der thermische Aspekt – Wärme steigt nach oben. Alle Heizgeräte werden bzw. wurden an der Hallendecke montiert. Mit dieser Variante wird ein Wärmepolster unter dem Hallendach geschaffen und somit ein hoher kontinuierlicher Transmissionswärmeverlust über die ungedämmte Hallendecke. Über die "energetische Korrektheit" hat man sich damals eben keine großen Gedanken gemacht.

  • Der zweite negative Aspekt für den Betreiber ist finanzieller Natur: Der Kunde bezahlt in der Regel für die zu viel gelieferte Wärmemenge, von der ein Großteil ungenutzt "verpufft".

Vorteile der Industrieflächenheizung

Hallenboden als idealer "Heizkörper"

Ein großer Vorteil der Industrieflächenheizung ist hier, dass sie im Niedertemperaturbereich gefahren wird. Im Zeitalter der Globalisierung und dem damit einhergehenden Wettbewerb wird jeder Betreiber vor die Frage gestellt: Mit welcher maximalen Wirtschaftlichkeit lässt sich das Gebäude betreiben? Spätestens jetzt wird die Industrieflächenheizung interessant.

Durch das Niedertemperaturkonzept werden Verluste im Bereich der Wärme­erzeugung, -verteilung und -übergabe minimiert. Ein Beispiel für dieses einfache Prinzip: Ein normaler Heizkörper soll mit niedrigeren Temperaturen betrieben werden. Um trotzdem die gleiche Wärme­leistung wie mit einer hohen Vorlauftemperatur zu erzielen, muss die Fläche des Heizkörpers entsprechend vergrößert werden.

Was eignet sich dann also besser als "Heizkörper" als der Hallenboden?

Weitergedacht lässt sich sogar Wärme aus Produktionsprozessen (z.B. Abwärme von Kühlanlagen und Maschinen) gewinnen und in das System der Industrieflächenheizung einbinden. Auch der Einsatz von reversiblen Wärmepumpen zum Beheizen oder Kühlen der Flächen ist möglich.

Bei der Planung geht man heutzutage in der Regel von einer Heizlast < 45 W/m² aus. Dieser Wert in Verbindung mit der guten Wärmeübertragung des Betons bietet optimale Randbedingungen beispielsweise beim Einsatz der Geothermie. Bei diesem bauphysikalischen Hallenstandard eignet sich eine mittlere Vorlauftemperatur von etwa 35 °C – wodurch der Einsatz der Wärmepumpe erst effizient wird. Bei Verwendung von Deckenstrahlern oder Lufterhitzern kann man diese regenerative Variante nicht realisieren.

Flächentemperierung=zufriedene Mitarbeiter

Ein weiterer Vorteil des Systems "Industrieflächenheizung" ist das entstehende "angenehme" Arbeitsklima: Kein Arbeitnehmer möchte den ganzen Tag im Zug eines Gebläses stehen oder Temperaturdifferenzen von mehreren Kelvin, zwischen Kopf und Fuß, ertragen. Diese Grenzen sind aber gemäß der Arbeitsstättenverordnung grundsätzlich bei einer Planung mit einzubeziehen. Fakt ist, dass die Behaglichkeit am Arbeitsplatz durch die Flächentemperierung eine ganz neue Qualitätsstufe erreichen kann, denn die Wärmeabstrahlung ist kaum spürbar und die damit verbundene Staubauf­wirbelung wird verhindert.

Boden ist frei verfügbar

Für die spätere Ausnutzung der Stell- und Arbeitsflächen hat die Industrieflächenheizung ebenfalls einen positiven Effekt. Der Hallenboden kann frei genutzt werden. Es werden keine wichtigen Stell­flächen in Anspruch genommen und es kommt auch zu keiner Arbeitsplatz-"Verschattung" (in Bezug auf die Wärmeübergabe) durch Regale oder andere Einbauten.

Weiterführende Informationen: http://www.strawa.com/

Von Mirko Schleicher
Abteilung Technik, strawa Wärmetechnik GmbH
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