Schwerkraftkühlsysteme als interessante Variante
Eine alternative Lösung, an der Fachplaner und Investoren zunehmend Interesse zeigen, sind Schwerkraftkühlsysteme. Diese nutzen, vereinfacht ausgedrückt, den "umgekehrten Kamin-Effekt": An der Wand wird ein Schacht installiert, darin oder darüber an der Hallendecke befindet sich ein Kühlregister. Die so gekühlte Luft sinkt aufgrund der höheren Dichte im Schacht nach unten und "reißt" durch den entstehenden Unterdruck warme Luft von der Decke mit. An der unteren Öffnung tritt die Luft aus, erwärmt sich durch Personen oder Maschinen und steigt dann wieder auf. Die durch Thermik erzeugte Luftgeschwindigkeit ist dabei so niedrig, dass Personen eine hohe Behaglichkeit empfinden. Darüber hinaus arbeiten Geräte wie der "VertiCool" von emco Klima, einer Tochtergesellschaft der Kampmann GmbH, ohne Ventilator und somit geräuschlos, sodass hier auch von "stiller Kühlung" gesprochen wird.
Deutlich aufwändiger und komplexer wird die Erstellung eines energetischen Konzepts für Industriehallen, wenn neben der Temperierung auch eine Versorgung mit Primärluft nötig ist, da in diesem Fall sowohl Systeme zur Belüftung als auch zum Heizen bzw. Kühlen eingesetzt werden müssen. Häufig wird dafür eine Kombination aus zentralem RLT-Gerät und einem Wärme- bzw. Kälteerzeuger gewählt. Eine innovative und zugleich wirtschaftliche Alternative zu diesem Ansatz sind sogenannte Zwei-Richtung-Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung (WRG), wie das "Hybrid Eco"-System des Lingener Unternehmens. Hier erfolgt das Heizen bzw. Kühlen über dezentrale Geräte im Gebäudeinneren, das zum Einsatz kommende RLT-Gerät wird lediglich zur reinen Be- und Entlüftung und Wärmerückgewinnung eingesetzt. Die Zuluft wird über ein Kanalsystem etwa 10 cm über dem Sekundärluft-(Umluft)-Ventilator eines Raumgerätes ausgeblasen, wie etwa dem des "Top"- oder "Ultra"-Lufterhitzers. Im Lüftungsfall arbeitet das RLT-Gerät und der Lufterhitzer nimmt die Zuluft auf und erwärmt bzw. kühlt diese. Ist nur eine Beheizung oder Kühlung des Raumes gefordert, arbeitet der Lufterhitzer im Sekundärluftbetrieb (Umluftbetrieb). In Übergangszeiten kann zudem die freie Nachtkühlung, sprich eine reine Außenluftzufuhr ohne WRG, genutzt werden.
Fazit
Aufgrund der Vielzahl verschiedener Möglichkeiten und der teilweise komplexen Anforderungen bei der Entwicklung eines Beheizungs- bzw. Klimatisierungskonzepts für Industriehallen macht in den meisten Fällen eine Einbindung des Herstellers Sinn. Zahlreiche Unternehmen unterstützen ihre Kunden in diesem Bereich umfassend, unter anderem mit Planungsbroschüren, technischen Dokumentationen und diversen Serviceleistungen. Darüber hinaus bietet es Vorteile, mit Systemanbietern zusammen zu arbeiten: "Eine Lösung »aus einer Hand« stellt zum einen sicher, dass die Systeme problemlos miteinander funktionieren. Zum anderen ist die Planung und Ausführung deutlich einfacher, wenn man statt mehrerer nur einen zentralen Ansprechpartner hat", resümiert Frank Heidrich von der Kampmann GmbH.