Weitere Lösungen beleben den Markt
Zum Thema Wasserstoff informierte Voßloh, dass für den Bestand an installierten Erdgasheizungen eine Beimischung von bis zu zehn Prozent ins Erdgasnetz möglich sei. Die Entwicklung gehe dahin, dass in einigen Jahren alle neuen Gasheizungen zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden können – was ja heute schon für die Brennstoffzelle gilt. Für dieses Jahr geht Voßloh übrigens für Deutschland von einem Marktvolumen von etwa 3.000 Brennstoffzellenheizgeräten aus. Wobei der Markt im Wesentlichen unter den Herstellern Viessmann und Solidpower aufgeteilt wurde – Anlagen von Solidpower werden in Deutschland auch von Bosch Thermotechnik über die Marke Buderus vertrieben.
Für das kommende Jahr wurde auf dem Innovationsforum allgemein eine weitere Marktbelebung erwartet, wenn zusätzlich BDR Thermea, mit den Marken SenerTec und Remeha, und dann auch noch Freudenberg und Sunfire wie geplant ins Marktgeschehen mit eingreifen. Ergänzend zur KfW-Förderung wurde die Markterschließung seitens der Landesenergieagentur Hessen noch unterstützt durch Radiowerbung. Es gab auch viele Nachfragen, wie Dr. Karsten McGovern, Leiter der Hessischen Landesenergieagentur, berichtete. Besonders ging er auf das Thema Wasserstoff als Schlüsseltechnologie ein. In Hessen liege ein Fokus auf mobile Anwendungen. So sollen 27 Brennstoffzellenzüge im Taunus und elf Brennstoffzellenbusse im Bereich Frankfurt, Mainz und Wiesbaden zum Einsatz kommen. Aktuell gebe es in Hessen bereits acht Wasserstofftankstellen.
Über aktuelle politische Rahmenbedingungen in Bezug auf die Themen Erdgas, Wasserstoff und Brennstoffzelle diskutierte Lücke anschließend mit Voßloh und McGovern sowie mit Eva Hennig von Eurogas und Prof. Dr. Angelika Heinzel vom Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT). Bemerkt wurde auch, dass zu diesen Themen in breiten Kreisen der Bevölkerung noch ein hoher Kommunikationsbedarf besteht. Beispielsweise bestätigte McGovern, dass in Bezug auf die Radiowerbung vielen Anrufern nicht klar war, dass die Brennstoffzellenheizgeräte mit Gas betrieben werden.
Fragen nach dem Stand der Technologie und der möglichen Rolle von Wasserstoff im Bereich der Heiztechnik diskutierte Kehler am Nachmittag des Innovationsforums mit Rene Eickhoff, Produktmanager neue Technologien bei Viessmann Deutschland, Stefan Thiel, Leiter Vertrieb bei Buderus Deutschland, Hans-Jürgen Jahn, Leiter Produktmanagement bei Remeha, Dr. Tillmann von Schroeter, Geschäftsführer von Vaillant Deutschland, und Marcus Böske, Geschäftsführer von Energie Südbayern.
Satte Förderung für Endkunden
Kehler unterstrich die Vorteile der Brennstoffzellenheizgeräte, sprich ihre Effizienz, und hob besonders die Förderung durch den Staat hervor. So zahlt die KfW beispielsweise für eine neue Anlage mit 750 W elektrischer Leistung einen Investitionskostenzuschuss von 9.300 Euro (5.700 Euro Festbetrag plus 3.600 Euro leistungsabhängiger Zusatzbetrag). Hinzu kommt ein pauschaler Förderbetrag nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) von 1.800 Euro. So summiert sich die Gesamtförderung für diese Anlage immerhin auf 11.100 Euro. Dies sind alles Steuergelder, die dort eingesetzt werden, bemerkte Kehler. Das heißt, der Staat habe großes Vertrauen in diese Technologie. Mehr Vertrauen, mehr Zuversicht, mehr Leidenschaft und mehr öffentliche Kommunikation waren denn auch Stichworte in der Diskussionsrunde. "Wir dürfen nicht warten, bis sich Kunden für Elektrowärmepumpen oder Holzpellets entscheiden", konstatierte Böske. "Brennstoffzelle und Gasinfrastruktur haben mit den richtigen Weichenstellungen ein riesiges Potential im Rahmen der Energiewende."