Im dritten Teil der Interview-Serie gibt Prof. Dr. Timo Leukefeld einen Ausblick in die Zukunft.
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Integrales Denken um voranzukommen
Interview-Serie mit Solarexperte Prof. Dr. Timo Leukefeld - Teil 3 / 3
Freitag, 02.12.2022
Nicht nur Solarmodule müssen weiter vorangebracht und erforscht werden, auch die Handwerksberufe müssen überdacht werden. Welche Lösungen er als sinnvoll erachtet, lesen Sie im dritten und letzten Teil unserer Interviewreihe.
In den ersten beiden Teilen spricht Leukefeld über seine Lebensphilosophie und umgesetzten Projekte. Falls Sie das verpasst haben, finden Sie diese hier:
„Intelligentes Verschwenden mit positiver CO2 Bilanz“
„Wenn das Haus zur „Black Box“ wird“
Wer Sie schon länger verfolgt, weiß, dass Sie vor einigen Jahren Ihren Schwerpunkt von solarer Wärme auf solaren Storm gelegt haben. Woher kommt der Sinneswandel?
Eine sehr emotionale Frage für mich. Das hat mir auch ein paar schlaflose Nächte beschert… Eigentlich bin ich ja ein großer Fan der Solarthermie. Sie hat einige Vorteile, aber auch einige Nachteile. Eigentlich kam es dazu, weil Photovoltaikanlagen durch die Massenproduktion und die gute Förderung immer kostengünstiger geworden sind. Sie erfährt eine nahe Null Grenzkosten-Entwicklung. Sonnenstrom wird in zehn Jahren vom Einfamilienhausdach nur noch 2 bis 3 Cent je Kilowattstunde kosten. Er ist völlig flexibel einsetzbar für Heizung, Warmwasser, Haushaltsgeräte oder das Laden des E-Autos und er ist nur an Kabel gebunden. All das ist bei der Solarthermie genau anders. Dazu kommt einerseits der extreme Handwerkermangel. Kabel zu verlegen ist eben viel einfacher und kostengünstiger als Rohre. Ganz abgesehen von den komplexen hydraulischen Problemen. Andererseits verliert wegen der sehr guten Gebäudehüllen im Neubau und dem Klimawandel das Heizen stark an Bedeutung. Somit auch die aufwändigen, teuren Flüssigkeitsheizsysteme. Mal ganz abgesehen von den wartungsintensiven Heizkesselanlagen. Das hat mich zum Umdenken angeregt. Ich denke, im Neubau von Wohngebäuden wird Solarthermie in Zukunft an Bedeutung verlieren. Im Altbau bei der Sanierung wird sie zunehmen.
Was würden Sie bei Solar-Modulen gerne weiter voranbringen? PV-Modulen speziell und generell bei der Solartechnik.
Die Optik und der Wirkungsgrad müssen sich noch deutlich verbessern, dazu schöne Indach- und Fassadenlösungen. Aber das ist im Gange. Aus meiner Heimatstadt Freiberg kommen nun ganz neu PV-Module mit mehr als 20 Prozent Wirkungsgrad, 30 Jahren Leistungs- UND Produktgarantie!
Wie könnte man die Nachhaltigkeit bzw. Umweltwirkung von PV-Modulen und deren Batterien verbessern?
Die PV-Module sind auf einem sehr guten Weg mit über 80 Prozent Recyclingfähigkeit, Sand als Ausgangsrohstoff – immerhin das zweithäufigste Element der Erde - und dazu eine energetische Amortisationszeit von unter sechs Monaten. Bei den Akkus gibt es umweltmäßig noch Defizite. Aber auch dort sind mehrere neue Lösungen in Arbeit.
Weiterführende Informationen: https://www.timoleukefeld.de/